Kapitel 30

411 6 3
                                    

Marcos
Wütend starrte ich auf New Yorks Straßen und hörte wie sie die Tür leise zu zog und verschwand. Ich seufzte. Sie machte gerade mehr als geschäftliche Probleme und ich hasste dieses Gefühl. Langsam entglitt mir die Situation und das machte mich fertig. Normalerweise hätte ich mit ihrem Plan keine Probleme gehabt. Denn alles was sie und mein Vater gesagt hatten, hatte durchaus Sinn gemacht. Aber ich habe den Plan abgelehnt weil ich nicht wollte, dass Lilah etwas passiert.

Von dem was ich von Jorij wusste, konnte ich darauf schließen, dass es für Lilah äußerst ungemütlich werden würde. Zwar hatten wir vor ca. zwei Wochen den Chip aus Lilah's Körper entfernt also würde Jorij sie nicht sehen kommen aber dennoch traute ich der Sache nicht. Was würde mit ihr passieren wenn ich sie nicht rechtzeitig da rausholen konnte? Was würde mit mir passieren wenn sie sterben sollte?

Plötzlich schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf und ich drehte mich ruckartig um. Mateo stand immernoch an der gleichen Stelle und starrte wie ein kleiner Junge auf seine Schuhspitzen. ,,Mateo" Mein kleiner Bruder zuckte leicht zusammen als ich seinen Namen aussprach. Ich hatte also meine ,Eis-Stimme' (so hatte Mateo sie immer genannt als wir noch kleiner waren) nicht verloren. Ich stellte mich vor ihn und musterte sein Gesicht.

,,Mírame. (Schau mich an) Das du Lilah hergebracht hast, heißt doch, dass du sie in diesem Plan unterschtützt hast oder wie war das?" fragte ich kühl. Mateo schluckte schwer und hob den Kopf. Ich konnte sehen wie er sich bemühte ruhig zu bleiben. ,,No, no derectamente. (Nein, nein tue ich nicht) Sie hätte das auch ohne mich durchgezogen." Mateo's Stimme war fest und klang sicher. Anerkennend nickte ich.

Aber konnte ich ihm das glauben. Das er nichts mit diesem Plan zutun hatte? ,,¿Sí? UND WARUM BIST DU DANN HIER IN MEINEM BÜRO?" fragte ich ihn lautstark und drückte dadurch mein Misstrauen aus. Keine Regung war in seinem Gesicht zu erkennen. Wütend starrte ich ihn nieder. Mateo hasste es wenn man ihn anschrie aber ich wollte Antworten. Er biss den Kiefer zusammen und kleine Funken blitzten in seinen Augen auf.

Auch seine Stimme ließ vermuten, dass er sich zurückhalten musste um mich nicht auch anzuschreien. Oder schlimmeres. Weil wenn er das tat, egal ob Familie oder nicht, würde er es bereuen. ,,Ich wollte mich nicht mit Lilah prügeln und glaub mir sie hätte sich den Weg frei geschlagen um zu dir zukommen." fauchte er beleidigt.

Ich dachte über seine Worte nach. Es stimmte, wenn Lilah etwas wollte, nahm sie auf niemanden Rücksicht. Er sagte die Wahrheit aber dennoch hatte er sie nicht davon angehalten. Aber er hatte auch auf sie aufgepasst und sie sicher zu mir gebracht. Ich trat schließlich von ihm weg und deutete auf die Tür. ,,Ok. Pass zuhause auf sie auf und achte drauf, dass sie keinen Alleingang macht." Mateo nickte und verschwand. Wieder stellte ich mich an die Fensterwand und ließ meinen Blick über New York schweifen.

Diesen ängstlichen Ausdruck in ihren Augen von vorhin jagte mir einen unangenehmen Schauer über die Arme. Ich wusste ja, dass sie auf sich aufpassen konnte und perfekt für diesen Insider-Job wäre. Aber ich könnte es nicht verantworten wenn ihr etwas passieren würde. Die Sache hatte nichts mit fehlendem vertrauen zutun sondern mit Angst und dieses Gefühl war so fremd für mich, dass ich ziemlich verwirrt war. Denn unter normalen Umständen hatte ich Llah niemals so behandelt. Aber diese Gefühls-Sache mit Beziehung, Sorge und Lieb im Gegensatz zu meiner Arbeit sprengte meine Flexibilität.

Ich hatte die richtige Entscheidung getroffen aber wenn mein Vater sich nochmal einmischen würde, könnte ich ihn auf der Stelle erschießen. Was hatte Lilah sich nur gedacht einfach herzukommen? Es war doch klar, dass so etwas pssieren würde. Mateo war es gewohnt Befehle entgegenzunehmen aber Lilah und meinem Vater konnte man keine Befehle geben. Und ich hasste es welche entgegen zu nehmen. Wenn ich Nachhause komme, werde ich mit Lilah über den Plan reden und ihn ausfeilen, denn mir blieb nichts anderes übrig als sie nach Kalifornien zu schicken. Mein Vater hatte in solchen Sachen immer das letzte Wort und das galt dann.

---------------------------------------------------------

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt