Kapitel 32

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Lilah
Unsicher stand ich in Jorij's Büro. Meine Tasche lag offen auf dem Boden und alle meine Sachen waren daneben verteilt. Der Pass und mein Ausweis lagen vor Jorij's prüfenden Augen. Er stützte seinen Kopf mit seiner rechten Hand und musterte mich eingehend. Hinter mir standen Boris und James. Wenn ich mich nur einen Zentimeter bewegen würde wäre ich tot, soviel stand fest. In genau dieser Position befanden wir uns alle schon mindestens 10 Minuten und das Ticken der Uhr hinter mir machte mich irre.

Als Jorij anfing zu sprechen zuckte ich unmerklich zusammen und mein Blick fixierte jede seiner Bewegungen. ,,Du willst zurück?" Harsch hallte seine Stimme durch den schalldichten Raum. Vorsichtig nickte ich, darauf bedacht sonst keine Bewegung zu machen. Bedächtig nickte der Russe vor mir. ,,Was tust du dafür?" gespannt hob er seine Augenbraue und krallte sich damit in meiner Seele fest. Was ich dafür tun sollte? Ich dachte er wollte das ich zu ihn zurück kam. Die Frage war, wollte Jorij wirklich, dass ich etwas dafür tat oder versuchte er mich zu manipulieren? Ich beschloss den gefährlicheren Weg zu gehen.

Ich streckte meinen Rücken durch und setzte ein kühle Miene auf. ,,Nichts. Ich werde nichts dafür tun, weil du *willst*, dass ich wieder komme." sagte ich mit fester Stimme und beobachtete Jorij jede Sekunde genau. Ich fühlte förmlich wie Boris und James hinter meinem Rücken einen flüchtigen Blick tauschten, der soviel sagte wie:,,Hat sie das grade echt gesagt?". Innerlich grinste ich belustigt. Anscheinend hatte Jori seine ,Schreckensherrschaft' noch nicht aufgegeben. Doch äußerlich blieb meine Miene starr und meine Augen ohne eine Rührung auf Jorij gehäftet.

Die Stille im Raum war extrem drückend und die Spannung baute sich von Minute zu Minute weiter auf. Er strich sich einmal durch die Haare bevor er aufstand und langsam auf mich zu kam. Als er vor mir stand fühlte ich seinen warmen Atem auf meiner Haut. Jorij war ziemlich angespannt. Das erkannte ich an seinen Händen die er hinter seinem Rücken zusammengelegt hatte. Das machte er nur, wenn er nicht wusste wohin mit seiner Anspannung, seinem Stress oder wenn er mal unsicher war. Zum Glück hatte ich kein Problem damit, dass Jorij mir nicht glauben oder mich nicht wieder aufnehmen würde.

,,Lilah, wie hast du dir das vorgestellt? Du kommst einfach zurück, auf deinen alten Posten, weil du mich drum gebeten hast?" Die Kälte in seiner Stimme waberte auf mich und mein Körper schüttelte sich vor Kälte. Im letzten Teil des Satzes lag pure Verachtung, was mich aber nicht überraschte.

Als Antwort schüttelte ich ledglich den Kopf und trat an ihn heran. Immernoch umgab ihn die Wärme von damals, auch wenn ich sie jetzt nicht mehr anziehend fand erinnerte sie mich an Marcos und ließ mich sicher fühlen. Jorij versuchte mich und meine Ansichten zu testen. Natürlich hatte ich nicht erwartet, ohne weiteres zurück kommen zu können, dennoch würde es relativ einfach werden.

Jorij und ich standen nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt. Ich hatte mir das Verhandlungsmittel zurecht gelegt, dass ich vielleicht bereuen würde. Aber es würde an Bedingungen geknöpft sein. Ich sah zu ihm hoch und stellte mich auf die Zehnspitzen um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Er beugte sich mir ein wenig entgegen. ,,Ich schulde dir etwas." flüsterte ich und entfernte mich wieder einen Schritt von ihm. Er funkelte mich gespannt an und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. ,,Ohne Ausnahmen?" fragte er und ich konnte in seiner Stimme hören, dass er sich alles mögliche ausdachte.

Doch wieder schüttelte ich den Kopf. ,,Nein. Es gibt zwei Ausnahmen. Ich werde keine Aufträge machen wo Kinder in Gefahr geraten." Jorij nickte ungeduldig. ,,Und ich werde niemanden von der Vasquez Mafia foltern oder töten." Jorij verdrehte genervt die Augen. Anscheinend war das eine Sache die ihm Spaß gemacht hätte. Forschend sah er mir in die Augen und seufzte dann. ,,Okay. Aber ich werde einen schönen Gefallen einfordern. Allerdings kann ich dir deinen alten Posten nicht zurück geben. Felix hat ihn übernommen als du .. gegangen .. bist. Aber ich kann dich in seine Einheit versetzen und du arbeitest unter ihm. Ist das okay für dich?" fragte Jorij woraufhin ich nickte.

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt