Kapitel 17

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—— 19:04 ——
Lilah
Mit zögerlichen Schritten ging ich in die große Eingangshalle. Im Hintergrund lief leise klassische Musik, welche durch Gelächter und Stimmengewirr untermauert wurde. Überall standen Männer in ähnlichem Aufzug wie Marcos und unterhielten sich, wahrscheinlich über Geschäfte diverser Art.

Bei ihnen standen ihre Begleitungen. Frauen, in viel zu überteuerten Abendkleidern, mit Schmuck der bestimmt mehrere Tausen Dollars wehrt war. Auch wenn mein Kleid wahrscheinlich nicht weniger gekostet hatte.

Dazwischen wuselten fleißig Kellner in schwarzen Hemden und Tabletts mit, entweder, Champagner oder Häppchen drauf herum. (Und ja es waren soweit ich sehen konnte nur Kellner, keine Kellnerinnen.)

Der Boden war aus weißem Marmor und die Wände und die Decke in einem Hauch Creme gehalten mit dazu passenden Stuckleisten. Alles in Allem: Prunk über Prunk und Machtdemonstration. Alles Dinge die ich absolut nicht abkonnte.

Nur weil Menschen mehr Geld, Macht oder Besitz haben, denken sie, sie wären Herrscher über Alles und Jeden.

Da Marcos bestimmt mit jemandem über Finanzen, Geschäfte und anderes ,,belangloses Zeug'' reden würde, brauchte ich etwas zu trinken. Dringend.

Also griff ich mir kurzerhand ein Champagner-Glas von einem der Tabletts, welches gerade an mir vorbei flog und ließ das kühle brizzeln meine Laune heben.

Marcos führte mich zielstrebig auf einen älteren Mann zu, welcher sich bereits mit anderen Männern unterhielt.

Natürlich standen die Frauen nur in der Gegend rum. 'Wie bestellt und nicht abgeholt. Einfach bescheuert diese Leute.' Ich glaube man merkte wie wenig erfreut ich über diese ,Gesellschaft' war.

Schnell trank ich mein Glas aus und stellte es auf einen kleinen Tisch, an dem wir gerade vorbei gingen. ,,Und ich bitte dich, trink keinen Alkohol. Ich weiß wie wenig du verträgst wenn du stress hast." murmelte Marcos mir gerade zu.

Da hatte er leider recht. Ich vertrug wirklich nicht viel. Schon einiges aber wenn ich angespannt war, wurde ich dadurch schnell hibbelig. Aber da das erste Glas schon drinn war, würden sich weitere nicht vermeiden lassen. Also ups würde ich sagen.

,,Tja, tut mir leid zu spät." Diabolisch Grinste ich ihn an. 'Leano kann sich schonmal dran gewöhnen, dass ich nicht das tue was er sagt, außer es macht Sinn. In meinen Augen.

Er stieß ein genervtes Schnauben aus und zog mich die letzten Meter zu dem Mann. ,,Ah, mein Sohn! Schön dich zusehen. Iwan, du kennst doch noch Marcos oder?" begrüßte der Mann/Marcos' Vater ihn.

Da ich ja anscheinend Luft war, denn sein Vater hatte sich wieder voll in das Gespräch vertieft ohne mich eines Blickes zuwürdigen, zuppelte ich leicht an Marcos' Jackett. ,,Hmh," er räusperte sich. ,,Padre, esta es Lilah, mi prometida." (Vater, das ist Lilah, meine Verlobte.)

'Seine was, bitte? Freundin ok, aber Verlobte geht dann doch etwas zuweit.' Ich sagte aber nichts, wofür Marcos mir dankbar sein sollte. Ich würde nachher eine Erklärung von ihm verlangen.

Aber anstatt sich in irgendeiner Weise zu freuen oder Glückwünsche auszusprechen, nickte mir der Arsch von Vater nur zu und sagte in abfälligem Ton: ,, Kleine, bring uns doch mal einen Champagner."

Damit fasste er Marcos an der Schulter und zog ihn näher an Iwan heran. Automatisch löste Marcos seinen Arm von meinem und ich war nicht mehr existent.

Genervt ging ich auf die Suche nach der Bar, um den wehrten Herren einen Champagner zuholen. Wütend murmelte ich vor mich hin während ich mich durch die Menschen quetschte.

,,Wie kann Marcos es wagen mich hierher mit zunehmen? Diese Leute haben keinen Respekt und wahrscheinlich auch nichts von Frauenrechten gehört. Pustekuchen! Die denken auch sie können mich rum kommandieren? Sollen sie sich doch ihren Champus selber holen."

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt