Kapitel 10

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Lilah
Ich verschwand in dem Zimmer, in dem ich mich nach dem unglücklichen Mittagessen einquartiert hatte. Die schwere Tür fiel hinter mir ins Schloss und mein Blick wanderte das erste mal wirklich durch den Raum.

Wieder zwei Türen (Badezimmer, Ankleidezimmer), weiße lange Vorhänge, ein grauer flausch Teppich und ein Bücherregal. Sofort ging ich auf das Regal zu. Meine Fingerspitzen glitten über die Buchrücken bis sie an einem Buch hängen blieben.

Verwundert zog ich dieses aus dem Regal. Stolz und Vorurteil. Vorsichtig strich ich über den dunkelroten Leineneinband. Die Schrift war in goldener Farbe darauf gedruckt und der Rand wurde von floralen Mustern geziert.

Ich setzte mich in das weiche Bett und fing an zu lesen. Stolz und Vorurteil war mein Lieblingsbuch. Da es aber schon gegen 8 Uhr ging, wollte und konnte ich nicht mehr so lange lesen. Es war ein anstrengender Tag gewesen und schon nach zehn Minuten fielen mir die Augen zu. Ich legte das Buch auf den Nachttisch neben dem Bett, zog die Vorhänge zu und schaltete das Licht aus. Ich war in wenigen Minuten eingeschlafen.

—— am nächsten Morgen ——

Ich wurde von einem Klopfen geweckt. Mein Blick fiel auf die Uhr, 7:34. Langsam richtete mich im Bett auf. ,,Ja?" fragte ich die Person hinter der Tür, welche dann sofort ins Zimmer trat.

Vor mir stand eine zierliche junge Frau, vielleicht mitte 20. Ihr dunkles Haar war hochgesteckt. ,,Miss, Señore Vaquez möchte frühstücken gehen. Er erwartet Sie im Foyer." sagte die junge Frau, die offensichtlich sowas wie ein Hausmädchen war.

Bevor sie ging legte sie mir ein weißes figurbetontes Sommerkleid und schwarze Leinenschuhe aufs Bett. '𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑚𝑎𝑐𝑘 ℎ𝑎𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝑃𝑠𝑦𝑐ℎ𝑜 𝑗𝑎' Ich seufzte, wenn ich nicht so unglaublich hunger hätte würde ich protestieren. Ich will nicht mit meinem Entführer Essen gehen. '𝐴𝑏𝑒𝑟 𝑑𝑎𝑠 𝐾𝑙𝑒𝑖𝑑 𝑖𝑠𝑡 𝑤𝑢𝑛𝑑𝑒𝑟𝑠𝑐ℎ𝑜̈𝑛. 𝑀𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑛 𝑙𝑒𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒𝑛 𝑓𝑙𝑜𝑟𝑎𝑙𝑒𝑛 𝑆𝑡𝑖𝑐𝑘𝑚𝑢𝑠𝑡𝑒𝑟𝑛.'

Weil ich gerade eh nichts an der Situation ändern konnte ging ich ins Bad und duschte schnell. Meine langen welligen Haare band ich in einem hohen Pferdeschwanz, mein Blick wanderte in den Spiegel und ich zupfte vorsichtig zwei Stränen aus dem Zopf, welche nun mein Gesicht umrahmten. Ich schlüpfte in das Kleid, zog die Schuhe an und schlüpte durch die Zimmertür die große Treppe runter ins Foyer.

Da stand er in einem weißen Leinenanzug und schwarzen Lederschuhen. Seine dunklen Haare waren perfekt gestilt. Unter dem Jackett trug er ein schwarzes Polohemd, was dem ganzen eine gewisse Leichtigkeit gab.

,,Buenos díaz, Marcos" als ich ihn begrüßte wanderten seine Augen an mir herab. ,,Buenos díaz, mi hermosa. Wir gehen jetzt frühstücken." sagte er in einem kühlen Tonfall, was mich wieder komplett nervte.  Ich rollte mit den Augen, was mir seiner Seits einen giftigen Blick einbrachte. '𝐾𝑜𝑛𝑛𝑡𝑒 𝑑𝑖𝑒𝑠𝑒𝑟 𝐵𝑙𝑜̈𝑑𝑚𝑎𝑛𝑛 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑚𝑎𝑙 𝑛𝑒𝑡𝑡 𝑠𝑒𝑖𝑛 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝑤𝑒𝑛𝑖𝑔𝑠𝑡𝑒𝑛𝑠 𝑘𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐵𝑒𝑓𝑒ℎ𝑙𝑒 𝑔𝑒𝑏𝑒𝑛?'

,,Kommen Sie Señora.", sagte Diego zu mir und hielt uns die große Haustür auf. Ich bedankte mich und ging in Richtung des schwarzen SUV, in dem Pablo schon auf uns wartete. Diego öffnete mir die Autotür und ich ließ mich auf die Rückbank fallen. Gerade wollte sich Diego zu mir nach Hinten setzten, als Marcos eine Handbewegung machte, und er sich statt Diego neben mich setzte. Dieser saß jetzt vorne neben Pablo.

Nach 10 Minuten Fahrt wurde ich ungeduldig. Ich wippte schnell mit meinem linken Fuß auf und ab. ,,Ich habe hunger. Pablo wie... Au!" Eigentlich wollte ich Pablo fragen wie lange es noch dauert aber nein, da wollte jemand nicht das ich mit dem Personal sprach. Denn gerade als ich zur Frage ansetzten wollte legt Marcos seine Hand auf mein Bein und drückt zu.

Meine Blicke durchborten ihn förmlich. Da er aber auch nicht grade gut auf mich zusprechen war, lieferten wir uns ein Blick Duell.

,Ey was soll das du Penner? Willst du mir das Bein brechen?'

,Nein will ich nicht. Aber du bist selbst schuld. Was habe ich dir zum sprechen mit dem Parsonal gesagt?'

,Ach Pustekuchen. Ich wollte nur fragen wie lange es noch dauert.'

,Du hättest auch mich fragen können'

,Nein hätte ich nicht. Du hast mich entführt'

Marcos drückte nochmal fest zu sodass mir fast die Tränen in die Augen gestiegen wären.
,,Du gehörst mir also hör jetzt damit auf oder ich nehme dich nicht mehr mit raus. Dann bleibst du den ganzen Tag in der Villa.'' sagte er scharf. '𝐻𝑎𝑡 𝑒𝑟 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑔𝑡 𝑑𝑎𝑠 𝑖𝑐ℎ 𝑖ℎ𝑚 𝑔𝑒ℎ𝑜̈𝑟𝑒?'

Ich stutzte. Da meine Sicht inzwischen stark verschleiert war konnte ich kaum etwas sehen. Und wenn ich den Mund aufgemacht hätte wäre nur ein Wimmern zuhören gewesen, also nickte ich nur.

Ein erleichtertes Aufatmen entfuhr mir, als Marcos seine Hand langsam löste. Ich wischte mir vorsichtig die Tränen aus den Augen und schniefte einmal. Mein Blick wanderte kurz zu Marcos, der aber nur starr aus dem Fenster schaute, und danach zu meinem Oberschenkel, an die Stelle wo Marcos zu gedrückt hatte.

Man konnte einen großenn roten Abdruck erkennen, welcher schon ein bisschen Farbe hatte. '𝑆ℎ𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝐵𝑙𝑎𝑢𝑒𝑓𝑙𝑒𝑐𝑘 𝑤𝑖𝑟𝑑 𝑏𝑒𝑠𝑡𝑖𝑚𝑚𝑡 2 𝑊𝑜𝑐ℎ𝑒𝑛 ℎ𝑎𝑙𝑡𝑒𝑛. 𝐴𝑏𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝑤𝑖𝑟𝑑 𝑛𝑜𝑐ℎ 𝑤𝑎𝑠 𝑧𝑢ℎ𝑜̈𝑟𝑒𝑛 𝑏𝑒𝑘𝑜𝑚𝑚𝑒𝑛 𝑤𝑒𝑛𝑛 𝑤𝑖𝑟 𝑧𝑢𝑟𝑢̈𝑐𝑘 𝑠𝑖𝑛𝑑.'

Ich atmete tief durch um die Wut, die gerade in mir aufstieg, zu dämmen. Was auch sehr gut funktionierte. Ich beschloss, so wie gestern Mittag, kein Wort mehr mit ihm zu reden.

Das Frühstück war einfach verlaufen. Keine Gespräche, kein Gelächter. Als wir fertig waren, fuhren wir wieder in zur Villa zurück. Kaum das Diego die Haustür hinter uns geschlossen hatte konnte ich mich nicht mehr halten.

,,Sag mal tickst du noch ganz sauber? Das hat voll wehgetan. Du kannst mir nicht einfach den Mund verbieten. Außerdem ich brauche mein Handy. Ich bin jetzt den dritten Tag nicht in der Schule. Und meine Eltern machen sich Sorgen um mich. Und übrigens ich gehöre niemanden." nachdem ich geendet hatte, sah ich ihn abwartend an. Doch Marcos leiß mich einfach stehen und ich ging entnervt die Treppe hoch. ,,Nicht mal vernünftig reden kann man mit dem Arsch", murmelte ich vor mich hin.

Anscheinend aber wohl etwas zu laut. ,,Das habe ich gehört princessa." brüllte Marcos von irgendwo unten. Ich verdrehte nur die Augen und verschwand im Zimmer.

Marcos
Ich versuchte sie nicht anzuschreien, deswegen ging ich einfach an ihr vorbei, ohne was zu sagen. Während Lilah die Treppe hoch ging murmelte sie irgendwas von reden und Arsch. Ich konnte mir denken was sie gesagt hatte also brüllte ich ,,Das habe ich gehört princessa".

Gerade hatte ich mir ein Wasser eingeschenkt und mich auf die Couch gesetzt, als mein Handy klingelte. Ich zeufzte und zog es aus meiner Hosentasche. Meine Miene versteifte sich als ich den Namen meines Vaters auf dem Display sah.

Er ruft nur persönlich an wenn etwas passiert ist. ,,¿Padre, qué pasó?" (Vater, was ist passiert?) Ich hörte ein leises knacken bevor mein Vater mit rauer Stimme sagte:,,Tu madre y Angelina tuvieron un accidente de coche. Usted está en el Sheffield Hospital. Ven pronto!" (Deine Mutter und Angelina hatten einen Autounfall. Sie sind im Sheffield Krankenhaus. Komm sofort!) dann legte er auf.

Das Tuten vermische sich mit meinen Gedanken. Was ist genau passiert? Wie geht es den Beiden? Wer ist an dem Unfall schuld? '𝐷𝑒𝑟𝑗𝑒𝑛𝑖𝑔𝑒 𝑤𝑖𝑟𝑑 𝑠𝑡𝑒𝑟𝑏𝑒𝑛.'

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt