Kapitel 45

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Lilah
,,Das wirst du bereuen." hauchte ich erschöpft bevor Jorij mich unter Wasser drückte. Krampfhaft versuchte ich mich am nassen Rand der Badewanne hoch zu drücken, rutschte aber immer wieder ab. Der einzige Gedanke an den ich mich klammern konnte war Marcos. Er hatte wirklich nicht mal 4 Meter von mir entfernt gestanden. Einfach so. Eigentlich hatte ich ihm gesagt er soll nicht herkommen aber angesichts der heiklen Situation war es wahrscheinlich besser gewesen.

Aber was war wenn ich es mir nur eingebildet hatte? Vielleicht dachte er, es würde sich nicht lohnen eine fast tote Frau zu retten. Mein Gefühlschaos wurde nur durch den gehlenden Sauerstoff verstärkt. Dann kam mir der Gedanke, dass ich diese ganzen Fragen die ich hatte, nie aufklären können würde.

Das Wasser hatte einen dauerhaften abgestandenen moderigen Geruch im Raum hinterlassen und je näher man der Wanne kam umso schlimmer wurde der Geruch. Ich wollte wirklich nicht wissen, was sich hier alles drinn gebildet hatte. Und vor allem, wie lange das Wasser hier schon so stand. Sonst hätte ich mich wahrscheinlich in die Wanne übergeben und ehrlich, es gibt doch nichts schlimmeres in seinem Erbrochenem zu ertrinken.

Ich hatte zu Jorij gesagt, er würde es bereuen und das würde er auch. Marcos und Mateo werden ihn in Stücke reißen. Ihn leiden und bereuen lassen, falls dieses Monster dazu überhaupt fähig ist. Kurz bekam ich die obere Kante zufassen und drückte mich hoch. Ich versuchte krampfhaft gegen Jorij's Druck an meinem Kopf anzukommen. Als ich abrutschte drückte Jorij mich noch fester auf den Badewannenrand und durch den festen Druck auf meiner Luge presste sich die angehaltene Luft praktisch von selbst raus.

Es kam ein weiterer Geschmack hinzu. Ich war mit dem Kinn gegen die Badewannenwand geschlagen und hatte mir auf die Zunge gebissen. Soweit ich das erraten konnte, hatte ich nichts abgebissen trotzdem tat es scheiße weh und möglichst ohne Wasser in den Mund zu bekommen spückte ich das Blut in die Wanne.

Jorij wusste, dass ich nicht mehr lange durchgalten würde. Ich wusste, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde. Marcos und Mateo wussten es auch. Reflexartig hatte ich wieder versucht einzuatmen, was ich direkt wieder bereute. Ab da war mein Todesurteil unterschrieben. Ich spürte Wasser in meinen Lungen und fing wie wild an zu husten und panisch mit meiner Hand mich an Jorij's Hose festklammern zu wollen. Alles nur damit er mich aus dem Wasser holte. Doch es nützte nichts. Jorij's Hand blieb starr und ich atmete durch das Husten nur noch mehr Wasser ein.

Ich hätte nicht sagen können, wie lange das alles schon ging aber irgendwann hörte dieses brennende Gefühl langsam auf. Es wurde ruhig um mich herum als hätte ich Watte in den Ohren. Ich musste nicht mehr husten. Es war als würde ich meinen Sauerstoff durch das Wasser in meinen Lungen aufnehmen. Das Einzige, was mich in meiner Ruhe störte, war das kribbelnde Gefühl in meinem linken Arm. Ein letztes mal versuchte ich an Jorij's Bein Halt zu finden doch meine nassen Finger glitten einfach an dem Jeansstoff ab und fielen ohne Bremsung auf den Boden.

Ich hatte keine Kraft mehr mich irgendwie zu bewegen. Alles was von den dumpfen Geräuschen übrig blieb war ein Rauschen, wie wenn man das Ohr an eine Muschel hält, das immer leiser wurde. Ich fühlte den Sand unter meinen Füßen, wie ich an einem hellen Strand entlang lief. Links das Meer und recht zahlreiche Dünen. Das kühle Wasser umspülte meine Füße und nasse Sandklumpen blieben daran hängen. Dann sah ich eine wunderschöne rosa weiße Muschel. Sie war ganz. Kein Stückchen fehlte.

Mit einem breiten Lächeln hielt ich sie mir ans Ohr und genoss mit geschlossenen Augen das beruhigende Rauschen was aus irgendeinem Grund in dieser Muschel gefangen war. Ich atmete die salzige Luft ein. Sie roch nach Sonne und Sand und Algen. Ich liebte das Meer, so schön blau. Ein Zittern durchlief meinen Körper. Ein kalter Windstoß hatte mich getroffen. Blinzelnd öffnete ich die Augen. Der vorher strahlende Hinmel welcher in leichtes rosa getaucht war hatte sich verdunkelt.

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt