Kapitel 25

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Marcos
Der Korken war geplatzt. Die Wahrheit ausgesprochen. Ein paar Sekunden sagte sie garnichts. Dann weiteten sich ihre Augen. Jetzt schaute mir Lilah direkt durch meine Augen in meine Seele. ,,M..mich? Warum?" Skepsis schwang in ihrer zittrigen Stimme mit. 

Ich wollte ihr sagen, wie wunderschön sie war; wie sehr sie mich aus der Fassung bringen konnte; wie sehr ich mich nach ihr und ihrer Nähe sehnte. Aber konnte ich das jetzt schon? Mich ihr soweit öffnen, dass sie mir glaubte? Lilah sah immer noch misstrauisch aus.

Ich trat einen noch Schritt auf sie zu und wollte nach ihrer Hand greifen. Doch sie wich mir aus und entfehrnte sich einen Schritt von mir, was mich traurig aufseufzen ließ. ,,Marcos kannst du mal mit mir reden? Weil das hattest du ja anscheinend vor." Jetzt klang ihre Stimme spitz und ungeduldig. Man konnte Lilah ansehen, dass mein Verhalten sie extrem verwirrte.

Aber ich wusste nicht wie ich anfangen sollte. Ahnungslos starrte ich auf den Boden unter uns. ,,Mach jetzt den Mund auf oder ich bin weg." schnaubte Lilah sauer. Erst verwirrt, dann schnippisch und jetzt sauer? Ich verstand sie wirklich nicht. Doch etwas brannte in meinem Hirn durch. Es hatte sich verabschiedet und überließ alle Worte meinem Herzen. So ein Gefühl hatte ich noch nie gespürt. Als hätte ich keine Kontrolle mehr über meine Worte oder meine Handlungen. Ohne das ich etwas hätte tun können fing ich an zu reden.

,,Du hast eine riesen Klappe und lässt dir nie was sagen, auch wenn es das beste für dich wäre." Mein Ton war schroff und ich klang wütend. Ich war aber nur sauer auf mich, weil ich mich so dämlich anstellte. Sie wollte etwas sagen aber ich ließ sie nicht, sonst hätte Lilah mir noch gesagt, dass das wirklich nicht das war, was man sagen sollte. Es war ja nicht so als wüsste ich das nicht. Aber ich wusste nicht wie ich sonst angangen sollte.

,,Du springst mit meinen Männern um als wären sie deine besten Freundinnen und du sagst ihnen was sie zutun haben. Du bringst meine Belegschaft gegen mich auf. Du hast nie Angst vor etwas. Du handelst ohne auf Konsequenzen zuachten. Deine beschissene Kindheit hat dich eine Mauer aufbauen lassen und ich kann mir nicht vorstellen wie schlimm dir Jorij zugesetzt hat."

Den letzten Satz fügte ich nur leise, dem Redeschwall, hinzu. Eigentlich wollte ich nicht so persönlich werden, aber es ist mir einfach so rausgerutscht. Ich konnte Trauer in ihren Augen sehen und trat wieder einen Schritt auf sie zu. Innerlich verpassre ich mir eine saftige Ohrfeige vor Dummheit. Diesmal wich sie mir nicht aus. Und ich konnte nicht sagen, ob sie gleich zusammenbrechen oder ausrasten und mich umbringen würde.

Wir waren nur noch einen Schritt von einander entfernt. ,,Du wickelst alle in kürzester Zeit um deinen kleinen Finger. Du bringst mich dazu meinen eigenen Mann zutöten." flüsterte ich und strich ihr über die Wange. Ruckartig schaute Lilah zu mir auf und Empörung zeichnete sich in ihren schönen Zügen ab. ,,A a" Sie schüttelte den Kopf. ,,Er ist selber schuld. Ich habe garnichts gemacht."

'Das letzte ist wohl zuviel gewesen. Hoffentlich habe ich nicht komplett verschissen.' Innerlich betete ich. ,,Ok ok. Hör mal. Es tut mir leid. Das alles tut mir leid. Was ich eigentlich sagen wollte..." Ich raufte mir verzweifelt die Haare, da mir nicht die richtigen Worte einfielen. Wieso war ich so schlecht in sowas?

,,Du bist eine starke Frau und du bringst mich komplett um den Verstand. Du kontrollierst meine Bodyguards mit Leichtigkeit. Du tust so als wären wir verlobt, einfach so vor vielen Leuten obwohl du mich hasst. Du hast Eindruck bei mir, bei allen, hinterlassen. Und es tut mir so unendlich leid, was ich dir angetan habe. Was Jorij dir angetan hat. Was Miguel dir angetan hat. Ich wünschte, ich könnte das alles rückgängig machen und dich davor beschützen."

Als meine Worte versagten, konnte ich mich nicht überwinden ihr in die forschenden grünen Augen zu sehen. Ich fühlte mich wie ein 12 Jähriger der einem Mädchen gesagt hatte, dass er sie mag und jetzt auf seinen ersten Korb wartete. Lilah gab ein leises Seufzen von sich, dann fühlte ich wie ihre Präsens auf mich zukam.

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt