Kapitel 24

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Lilah

Da es schon dämmerte gingen bereits die Lichter in den Häusern an. Ich lehnte meinen schmerzenden Kopf an die kühle Fensterscheibe. Ich wusste, dass ich mit Marcos über diese Sache mir dem Spionieren reden musste. Jorij hatte sich bis jetzt noch nicht gemeldet aber was nicht war konnte ja noch kommen. Aber wie sollte ich mit dem Gespräch anfangen?

,Hey Marcos. Jorij hat mich als Spionin eingesetzt. Aber ich würde dich niemal verraten weil...' Warum eigentlich nicht? Er hat mich verletzt, mich entführt, mich geküsst und dann fallen gelassen wie ein altes Shirt. Warum sollte ich ihn nicht an Jorij verraten? 'Weil du ihn magst!' Shhhh sei still innere Stimme.

Stimmte es, mochte ich ihn? Meine Frage wurde durch ein Kribbeln auf meinem Oberschenkel beantwortet. Marcos hatte mein Kleid ein Stück hochgeschoben so das seine Hand jetzt knapp über meinem Knie lag. Das Kribbeln breitete sich langsam über mein ganzes Bein aus.

Ich schielte zu ihm rüber aber wie zu erwarten, starrte er mismutig aus dem Fenster. Ja ich mochte ihn. 'Deswegen tut es in dir drinnen auch so weh wenn er dich schlecht behandelt oder ignoriert. Dummerchen.' Das Gespräch würde ich mir trotzdem bis morgen offen halten.

Als der Wagen vor einen schicken Restaurant hielt nahm Marcos seine Hand von meinem Oberschenkel und sofort überkam mich eine unangenehme Kälte. Er stieg aus und Diego öffnete meine Tür und hielt mir seine Hand  hin, welche ich nahm und ausstieg.

Marcos richtete seine Krawatte und hielt mir seinen Arm hin. Ich hackte mich unter und wir gingen zur Eingangstür. Marcos drückte meinen Oberarm fest zusammen, dass ich aufzischte. ,,Au, Was soll das?" fauchte ihn ihn flüsternd an.

,,No sea tan descarado. (Sei nicht so frech.) Du kennst die Regeln also halt dich dran." raunte er mir zu. Ich nickte nur sonst hätte ich noch was von mir gegeben und dafür hätte ich bestimmt einen Schlag  ins Gesicht bekommen. Deswegen hielt ich brav den Mund und setzte mein ich-bin-so-verliebt-Lächeln auf.

Eine Kellnerin führte uns zu einem runden Tisch wo bereits zwei Leute saßen. Der Mann erhob sich und reichte Marcos die Hand. ,,Marcos. Schön dich wieder zusehen. Und deine Verlobte." Wieder? Der Mann nahm meine Hand und gab einen feuchten Kuss darauf.

Angewiedert brizelte es in meiner Nase, doch ich durfte nichts machen, was Marcos wütend machte, also hielt ich brav still und lächelte freundlich. ,,Mi bonita, me llamo Pedro." 'Oh nein. Das ist der Typ von der Feier.' ,,Gracias. Me llamo Lilah. Encantado de conocerte." (Schön dich kennenzulernen.)

Erstaunt schaute Pedro zu Marcos. ,,Sie spricht spanisch? Gut gemacht." Er klopfte Marcos auf die Schulter. Dieser presste ein Lächeln auf die Lippen und wir setzten uns.

Nachdem wir Getränke bestellt hatten musterte ich die Frau neben Pedro. Sie war blond, aber nicht natürlich, und sie trug ein zu kurzes Champagner farbenes Kleid. ,,Wo habt ihr euch denn kennengelernt?" Unterbrach Pedro meine Gedanken.

Unsicher schaute ich zu Marcos hoch. Doch er schien keine Probleme mit ,,unserer Geschichte" zu haben. ,,Wir waren zufällig im gleichen Restaurant." Jetzt kam mein Part. Ich nahm seine Hand. ,,Wir haben uns gut unterhalten und dann..." Marcos drückte fest meine Hand, zu fest.

Ich schluckte und versuchte mir den Schmerz nicht anmerken zu lassen. Zum Glück kamen die Getränke und Marcos ließ meine Hand los. Eine junge Kellnerin stellte die Getränke auf den Tisch. Nachdem sie das Essen notiert hatte wollte sie gehen, aber Pedro klatschte ihr auf den Arsch und lachte dreckig.

Ich konnte die Tränen in ihren Augen sehen und wäre am liebsten aufgestanden und hätte sie in den Arm genommen. Unter dem Tisch tastete ich nach Marcos' Hand und drückte sie. Er räusperte sich. ,,Pedro lass doch die armen Kellnerinnen zu frieden." raunte dieser. Pedro schaute ein wenig verwundert quittierte es aber mit einem Schulterzucken.

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt