Flusspfote beendete seine Tätigkeit, als plötzlich Rostwind ins Lager einfiel. Er hatte das Lager verlassen, als die Dachse eingefallen waren. Es waren zwei gewesen, die grundlos und ohne Vorwarnung die Tunnel entlang gelaufen waren, bis sie eine Katze gerochen hatten. Eben diese Katze war Rostwind gewesen und der Kater wurde von den zwei Bestien gejagt. Doch er sah nicht so aus, als wären es Dachse gewesen, die das Unheil angerichtet hätten.
Nun stand Rostwind inmitten der Höhle und alle Katzen sahen ihn geschockt an. Flusspfote wäre, wenn er nicht sitzen würde, einige Schritte zurückgewichen. Es war unglaublich, dass der rote Kater den Weg bis hier her überhaupt überlebt hatte. In dieser Hinsicht war der junge Schüler beeindruckt. Aber er wusste, dass dieser Moment alles verändern würde.
"Was ist passiert?", fragte Bernsteinstern schockiert. Doch der Kater antwortete nicht, er ging auf seine Anführerin zu, ohne richtig zu wissen, in welche Richtung er gehen sollte. Man könnte sagen, dass er verpeilt war.
Flusspfote stellte sich auf und blickte neugierig auf die Geschehnisse. Er selbst hatte bis eben im Heilerbau gesessen, da er unter Schock gelitten hatte, als die Dachse das Lager bedroht hatten. Das war leider eine seiner Schwächen - er stand sehr schnell unter Schock und Windbeere versuchte seit er drei Monde alt war, seine >Krankheit< auszukurieren. Dennoch gelang es ihr nicht. Wüsste Flusspfote es nicht besser, würde er behaupten, er stünde gerade wieder unter Schock, denn das, was er sah war ein grauen:
Der einst so junge und attraktive Rostwind war entstellt; sein Pelz war zerfetzt, überall fehlte Fell und überall war sein eigenes Blut verschmiert und klebte wie Kletten in seinem übrig gebliebenen Fell. Seine Augen waren milchig und glasig und wirkten trüb und blind. Über seinen Augen zogen sich lange Kratzer dahin und auch sein restlicher Körper war mit Krallenspuren versehrt. Er sah ganz so aus, wie ein einziger Fetzten.
Flusspfote bekam Angst und er wollte gehen und sich nicht ansehen, was als nächstes geschehen würde. Aber er konnte nicht. Seine Glieder wahren wie gelähmt und nur noch seine Augen konnten sich panisch umsehen. Gerade ging Rostwind auf Bernsteinstern los und faucht: "Sie wird uns alle töten!" mit einer unheilführen Stimme. Er trat einen weiteren Schritt auf die Anführerin zu und holte mit einer zerfetzten Pfote aus und verfehlte sie nur ganz knapp am Ohr. "Du bist schuld! Ihr seid schuld! Tod wird kommen!"
Entsetzt flüsterten die Katzen aufgeregt. "Windbeere!", rief Schattengeist, der zweite Anführer des Clans schließlich. Die Heilerin eilte auf der Stelle an Flusspfote vorbei und versuchte, den Kater zur Ruhe zu überzeugen. Jedoch jaulte dieser weiterhin über Tod und Schuld und so sah sich die Kätzin gezwungen, ihn mit Mohnsamen ruhig zu stellen. "Ich versteh das nicht", nuschelte Windbeere, als sie den schlafenden Körper untersuchte, "Er kann die Wunden unmöglich überlebt haben"
Flusspfote wollte ihr gerne helfen, er half oft mit im Heilerbau, nachdem er sein Training beendet hatte. Aber er stand immer noch unter Schock und merkte das alles fast gar nicht. Schlussendlich bemerkte Quellenherz das Schweigen des Schülers und verabreichte ihm etwas Thymian. Auch sie interessierte sich für Kräuter und war nicht ganz fremd mit den Pflanzen.
Nach wenigen Momenten ging es dem Schüler wieder besser. "Danke", nuschelte er und begab sich zu Windbeere. "Dem SternenClan sei Dank, dass er noch reden kann", miaute diese wieder. Es war eine Tatsache, dass die weiße Kätzin gerne plauderte und das tat sie auch, wenn sie ihrer Arbeit nachging. Flusspfote war eher ruhig und konzentriert aber Windbeere war auch schließlich eine Meisterin ihn ihrem Fach und wusste im Schlaf, welches Kraut wofür war. Als Junges hatte Flusspfote diesen Fakt nicht geglaubt und zusammenmit seinem Bruder die Heilerin geweckt und nachgefragt. Es hatte sich herausgestellt, dass Flusspfote sich geirrt hatte.
"Wird er wieder gesund?", wollte Bernsteinstern besorgt wissen. Windbeere schüttelte ratlos den Kopf "Ich kann ihn stabilisieren und seine Wunden versorgen, ob seine Psyche gut davongekommen ist, weiß ich nicht. Es muss ein Schock für ihn gewesen sein. Grauohr, bring mir etwas Stachelhalm" Flusspfote verdrehte die Augen, drehte sich um und stapfte Richtung Heilerbau davon.
Grauohr - so nannte ihn die weiße Kätzin nahezu immer. Wenn sie Flusspfote zu ihm sagte, bedeutete es nie etwas Gutes. Im Gegensatz, es lief immer auf eine riesige Standpaukte oder die Erklärung eines Problems zu. Sie hatte ihm sehr früh diesen Namen gegeben, damals war er noch ein Junges und hatte ein Stück Kohle gefunden und sich damit die Ohren grau-schwarz eingerieben. Ab dem Moment war er Grauohr, wegen seines grauen Fells und dem dunkeln Ohr. Seine Mutter hatte gesagt, er hätte ihn sich rechtmäßig verdient, diesen Namen. Aber auch wegen seinem Knickohr hatte er diesen Namen. Niemand wusste, woher er stammte, er war einfach da und gehörte zu ihm wie Katze zu Maus.
Schnell holte er Stachelhalm aus einem der Vorräte; es waren Löcher in die erdige Wand geritzt, in denen Windbeere ihre Kräuter aufbewahrte. Da das ganze Lager unterirdisch angelegt war, wurde den Jungen schon früh beigebracht, im dunkeln zu sehen und so konnte Flusspfote selbst im Dunkeln den Stachelhalm erkennen, schnappte ihn sich und verließ die Höhle wieder. Schnell tappte er wieder zurück zu Windbeere, die den Stachelhalm auf die Wunden auftrug. Flusspfote setzte sich einige Fuchslängen entfernt hin und betrachtete alles durch zusammengekniffenen Augen.
Kurze Zeit später kehrte eine weitere Patrouille zurück. Es war Stachelpfote, sein Bruder. Er war nicht verwundet oder zerfetzt wurden und somit viel ein Stein von dem Herzen des Katers. "Stachelpfote!", rief er ihm erfreut zu. Doch dieser hielt die Augen stehts auf Rostwind gerichtet. "Was...was ist passiert?", wollte er schließlich wissen.
"Ich wüsste es gerne auch. Er kam so ins Lager, weder wie er überlebte noch was passiert ist wissen wir"
Stachelpfote nickte langsam und wand sich seinem Bruder zu: "Uns haben die Dachse nicht verfolgt...wir hatten also Glück" "Es waren keine Dachse", miaute eine Stimme hinter ihnen. Die beiden Brüder fuhren herum und entdeckten Schattengeist, "die Krallenspuren deuten auf Katzen hin. Was es auch war, es wird kein Freund der Clans sein"
Flusspfote musste Schlucken. Er schaute zu Stachelpfote, dann wieder zu Schattengeist. In den Augen der beiden konnte er Angst erkennen, Angst wegen dem Ungewissen und er war sich sicher, dass auch er diese Angst in sich trug.
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Gefährliche Blicke | Warrior Cats FF
Fanfiction"Die Katze der Schatten wird kommen und Tod und Verderben über euch bringen!" Bei den Clans bricht Unruhe aus; Gefahr droht und die Clans werden von Innen heraus zerfressen. Flusspfote ist eine der Ersten Katzen, die von den Geschehnissen erfährt un...