Kapitel 7 - Die Symbole

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Flusspfote sah sich um und entdeckte am Rande eines Baumes etwas. Es war in die Rinde geritzt und schon so alt, dass auch ein paar Tiere ihre Spuren darauf hinterlassen hatten aber das tat dem Symbol nichts ab. Flusspfote wich einen Schritt zurück als er das Zeichen erkannte, dass von der Schattenkatze stammte. 

Hatte er es nicht bemerkt, als er schon einmal dort gewesen war? Was war mit Schattengeist? Der ältere Kater hätte bestimmt gemerkt dass dort etwas wahr. Der Schüler drehte sich zu dem zweiten Anführer um. Dieser starrte mit aufgerissenen Augen auf die Rinde des Baumes. Wie als wüsste er, was es zu bedeuten hätte. Dann schüttelte er sich kurz und lief etwas weiter, dorthin wo der kleine Flussjunges gestanden hatte und redete mit ihm. Beziehungsweise er redete mit der Luft weil Flusspfote nun hier war und nicht sein jüngeres ich. 

Das Miauen des Kriegers war jedoch unverständlich und Schattengeist schien gar nicht zu sprechen, nur seinen Mund zu bewegen. Flusspfote erinnerte sich daran, dass Schattengeist ihm mitgeteilt hatte, dass es Zeit wäre zurückzukehren, bevor sich irgendwer unnötig Sorgen machte. Der Schüler hatte noch genau vor Augen, wie er frustriert zurück getappt war, weil er die Situation und Schattengeists damit verbundenes Handeln nicht verstehen konnte. 

Doch nun verschwamm die Erinnerung und der Schüler machte die Augen auf und fand sich dort wieder, wo er eingeschlafen war. 

Sollte der junge Kater mit Schattengeist reden oder überhaupt jemandem von dieser Erinnerung erzählen? Die Entscheidung wurde ihm abgenommen als Hirschblut zu ihm trat. Nun wachte auch Stachelpfote auf und seine Augen leuchteten vor Aufregung, als er sich streckte. "Es gibt noch mehr von diesen Symbolen!", rief er. Hirschblut sah ihn schräg an, bis sein Bruder erklärte: "Wespensturz hat mit eine Erinnerung gezeigt als ich noch kleiner war und im Wald gespielt habe. Ganz oben an der Spitze eines Baumes war dieses seltsame Auge" 

Flusspfotes Mentor wandte sich an seinen Schüler: "Hast du auch so einen Traum von Wespensturz gehabt?" Langsam nickte der Angesprochene und setzte sich auf. "Es war außerhalb des Territoriums", sagte er doch dann wurden die drei Katzen Wortkarg. 

Wenige Herzschläge später entschied sich Hirschblut dafür, dass es besser war zu gehen und anderen Aufgaben nachzukommen. Nun waren Stachelpfote und sein Bruder wieder ganz alleine, bis Sandpfote in den Bau stürmte. Ihr triumphierender Blick sagte den Geschwistern eigentlich schon alles, aber sie schien das nicht so zu sehen sondern brüllte laut: "Ich werde bald meine Kriegerprüfung ablegen!"

Stachelpfote verdrehte die Augen "Wir sind seit fast vier Monden Schüler. Du brauchst eine Ausbildungszeit von mindestens fünf Monden", blaffte er genervt. Obwohl, wenn man darüber nachdachte konnte man es kaum noch als nerven verstehen. Beinahe war es eine Qual, die Kätzin zu ertragen. Selbst Stachelpfote hatte Sandpfote früher akzeptiert und geschätzt, als sie noch nicht die arrogante Kätzin war, wie jetzt. 

Tja, aber früher war eben alles anders gewesen. Und vor Allem besser. 

"Selbst Bernsteinstern hat der Bitte von Mondquell zugestimmt und in drei Sonnenaufgängen ist es soweit" 

"Na dann wünsch ich dir alles erdenklich schlechte und hoffe, du brichst dir beim Anpirschen deine rechte Hinterpfote", erwiderte Flusspfotes Bruder kühl und legte bedrohlich die Ohren an. Sicher hätte er nicht so reagiert wenn jetzt ein anderer Schüler vor ihnen stehen würde - er hatte seine Gründe dafür. 

Auch Sandpfote hatte schlimmes getan und die beiden Geschwister ihre Fehler ausbaden lassen. Sie hatte nie bemerkt, was sie geworden war. 

"Hey, Leute! Ich bin...oh wow, ihr seit echt...glücklich aus", stellte eine neue Stimme fest und Flusspfote blickte zum Eingang des Schülerbaus. Sein Blick glitt über einen Schatten. Nein, es war eine Katze! "Blitzpfote!", rief Flusspfote erfreut und stürmte auf seinen besten Freund zu. Er machte ein paar glückliche Freudensprünge und tänzelte dem schwarzem Kater vor der Nase herum. 

Auch Stachelpfote begab sich aus seiner feindseligen Pose und begrüßte Blitzpfote ebenfalls. "Wie geht es dir? Wie war deine Reise?", wollte der flauschige Kater wissen. 

Der Angesprochene zuckte die Schultern. "Wie gesagt, wusste ich nicht mal richtig, worum es ging. Riesenschatten hat mir gesagt, wo ich hin muss und was ich tun soll. Der Rest war nur endlangweilig und was wirklich spannendes gab es nicht. Oder zumindest durfte ich nicht mit. Aber bei euch ist anscheinend spannenderes passiert", miaute er und schaute halb gelangweilt, halb neugierig und ein bisschen müde in der Gegend herum. 

Eigentlich gab es hier nur den Schülerbau zu betrachten und der war relativ leer bis auf ein paar Nester der Schüler. Blitzpfote machte es sich natürlich trotzdem sofort in seinem gemütlich. Er schien darauf zu warten, dass einer von den Schülern die Lage erklärte und so fing Stachelpfote an, die Geschehnisse zu schildern, ließ dabei aber sämtliche Spekulationen, dass die Schattenkatze schon mehrere Katzen getötet hatte weg. Außerdem erwähnte er nichts von den Erforschungen im Wald, die Hirschblut und Blattzweig er und Flusspfote angestellt hatten. 

Alles in Allem dauerte die Erzählung darum auch nicht lange. Aber Blitzpfote horchte auf als der Name >Schattenkatze< fiel. "Moment...Frostwasser hat mir einmal die Geschichte erzählt!"

"Bitte was?!", krähte Stachelpfote begeistert. "Erzähl!", forderte er den Kater danach auf, doch dieser schüttelte nur leicht den Kopf und deutete auf Sandpfote. "Sie kann gehen", murrte er und reckte stolz den Hals. 

Sandpfote drehte abrupt den Kopf ab und wandte den Katern ihren Hinterteil zu - und stolzierte davon. Falls sie doch vorhatte zu lauschen, sah Stachelpfote nochmals nach. 

"Was ist mit Hirschblut?", fragte Blitzpfote und legte den Kopf schief. Flusspfote seufzte, nicht gerade geräuschlos und öffnete den Mund: "Nachdem...Rostwind...naja, du weißt schon, ist Hirschblut mein Mentor geworden" "Und Flusspfote und ich verstehen uns großartig, stimmt's?", meinte der rot-braune Kater. 

Der graue Schüler verdrehte unmerklich die Augen. Ja, Hirschblut war kein schlechter Mentor. Er war sympathisch und hatte schnell Flusspfotes Vertrauen gewonnen. Aber es war dennoch kompliziert. Wie genau und warum - das wusste der junge Schüler selbst nicht einmal. 

"Also, Blitzpfote - ich bin selbst kein Schüler mehr. Auch wenn das nicht ganz so weit in der Vergangenheit liegt. Jedoch zählt das, was im Hier und Jetzt ist. Und hier gibt es eine Bedrohung, eine von der die anderen nicht verstehen, wie grauenvoll sie ist. Aber ich, wir verstehen es. Vertrau mir - ich schwöre auf den SternenClan ich bin dem Clan treu. Und ich werde meinen Schüler beschützen und ihn unterstützen", fuhr der Krieger ungerührt fort und setzte danach eine Fragende Miene auf. 

"Also schön", brummte Blitzpfote. Und dann erzählte er. 

Gefährliche Blicke | Warrior Cats FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt