Kapitel 22 - Die Schlacht

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"Was siehst du?", wollte Stachelpfote zum mindestens zehnten mal wissen. 

"Blut. Kämpfende Katzen. Aber nicht Raivi", gab Flusspfote zurück. 

"Mäusedreck! Wir müssen unseren Gefährten helfen", drängte der graue Kater. 

"Das ist aber nicht der Plan. Lass die anderen kämpfen. Raivi wird kommen. Wir müssen sie nur anlocken" 

"Das sagst du seit etlichen Sonnenzügen!", fauchte Stachelpfote genervt und ließ sich zu Boden. 

Da hatte er allerdings nicht ganz unrecht. Der Kampf hatte kurz vor dem Morgengrauen begonnen. Blitzpfote war wie besprochen der Köder gewesen und hatte eine Menge von Schatten kontrollierten Wesen, wie Dachse, Füchse, Hunde und weiteren Katzen sowie Greifvögel und Ratten im Schlepptau gehabt. Wie genau er die Tiere angelockt hatte blieb Flusspfote unklar. 

Stachelpfote und Flusspfote waren jedoch zu schwach, um allen dieser Tiere die Schatten entziehen zu können und so hatten sie beschlossen das Problem direkt an der Wurzel zu packen - bei Raivi. 

Doch wo war sie? Seit geraumer Zeit ließen die Brüder in einiger Entfernung zum Schlachtfeld die Blicke schweifen und suchten alles nach der Schattenkatze ab - welche anbei bemerkt auch nicht schwer zu finden sein konnte - aber dennoch blieb die Suche erfolglos. 

Flusspfote kletterte rasch von dem Baum, den er soeben erklommen hatte um einen besseren Überblick über die Lage zu bekommen. 

"Tut mir leid. Ich weiß, dass du helfen willst. Das will ich auch. Aber das ist nicht der Plan"

"Dann ist der Plan sinnlos", schnaubte Stachelpfote frustriert zurück, "Raivi ist nicht dumm. Ich bin sicher, sie wartet genauso auf uns. Und wir können gegen sie kämpfen. Wir haben mächtigere Schatten. Und wir sind zu zweit"

"Aber wir werden nicht von Dachsen und Füchsen verteidigt und wir haben auch nicht so viel Erfahrung mit den Schatten wie sie. Und mir ist klar, dass du als nächstes sagen willst, dass wir ihre Jungen auf unserer Seite haben uns sie ablenken können aber das wird uns trotz Allem nicht viel nutzen"

"Das verstehe ich, wirklich. Aber unsere Clangefährten leiden. Wir könnten ihnen mehr helfen, wenn wir dort im Getümmel wären. Zum Einen sind wir nicht so groß, dass wir direkt gesehen werden und zum Anderen taucht sie dann vielleicht auf"

"Aber Stachelpfote, das ist nicht der Plan..."

"Jetzt ist er es. Kommst du mit?", unterbrach sein Bruder ihn und machte eine einladende Haltung. 

"Ist gut", seufzte Flusspfote und fixierte das Schlachtfeld. Die Grashalme wurden von Blut überzogen und das Jaulen der wilden Tiere war nicht zu ignorieren. Aber auch die Schmerzensschreie der Katzen und das Kampfgeheul der Hunde war deutlich vernehmbar. 

Langsam traten die beiden Schüler näher an den Bereich heran, in dem alle Clans zu einem wurden und gegen die Schatten ankämpften. 

"Auf los geht's los", spaßte Stachelpfote mit einer dennoch sehr ernsten Miene. 

"Los!" 

Damit rannten beide Kater ins Schlachtfeld. Stachelpfote begann sofort seine Schatten und Kampfkünste zu vereinen und fesselte einen Dachs mit Schatten, während er ihm mehrere Tritte verpasste. 

Flusspfote schluckte schwer, dann drängte er sich etwas mehr in die Mitte und wich gerade so einer Fuchspranke aus. 

Das ist wohl mein erster Gegner, dachte er kurz und machte sich kampfbereit. Schnell duckte er sich und schickte einige Schatten, die dem Fuchs sofort um den Hals fielen und ihm die Luft abschnürten. Tut mir leid, warf er in Gedanken hinterher bevor er sich umwandte und dem Tier sich selbst überließ. 

Dann sah er eine Gruppe von Hunden, die sich über eine Clankatze gebeugt hatten. Schnell preschte Flusspfote vor und erkannte Schattengeist am Boden liegen. Er strampelte wild mit den Pfoten um sich und schlug die Schnauzen der großen Tiere weg. 

Wütend knurrte Flusspfote und hob vom Boden ab und landete etwas holprig auf dem Rücken des einen Hundes, bevor er ihm in den Nacken biss. Dunkle Schatten krochen in die frische Wunde und der Hund jaulte Schmerzhaft auf. 

Schattengeist hatte sich wieder aufgerappelt und versuchte drei weitere Hunde abzuwehren. 

Flusspfote fauchte und sträubte sein Nackenfell, ehe er sich auf den nächsten Hund stürzte. 

"Achtung!", schrie eine Stimme doch es war zu spät. Mit voller Wucht warf sich ein weiterer Hund auf Flusspfote und zerquetschte den kleineren Körper unter sich. Flusspfote versuchte irritiert unter dem Hund hervorzukriechen doch es gelang ihm nicht. Durch das dichte Fell des Tiers bekam er außerdem kaum Luft. Er schnappte panisch nach Atem, doch es gelang ihm nicht, freizukommen. 

Reglos blieb er am Boden liegen, bis das Gewicht sich plötzlich von ihm löste. Er öffnete erschöpft die Augen und sah Sandfeder vor sich. Die Kätzin nickte ihm knapp zu und wandte sich dann dem Hund zu. Auch Schattengeist kämpfte gegen das Tier und signalisierte ihm, dass er weitergehen sollte. 

"Flusspfote", jaulte Stachelpfote hinter ihm, "da vorne, da ist sie!" 

Und tatsächlich befand sich auf der anderen Seite der Lichtung niemand geringeres als Raivi. 

Gefährliche Blicke | Warrior Cats FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt