"Habe ich das Richtig verstanden? Die Schatten sind zu schwach ihren Besitzer zu töten aber stark genug die ganze Welt auszulöschen, deswegen haltet ihr es für eine gute Idee uns beiden noch mächtigere Schatten in die Pfoten zu legen, die uns potentiell töten könnten - oder wir damit ebenfalls die ganze Welt auslöschen könnten - damit wir Raivi dann töten?", fasste Stachelpfote zusammen.
Wespensturz schüttelte den Kopf: "Wenn du es so ausdrücken willst...ja. Irgendwie schon. Aber euch wird nichts passieren. Und ihr werdet nichts dummes anstellen. Denn ihr habt euch. Ihr beide könnt aufeinander acht geben. Das ist eure Bestimmung"
"Aber...wir können Raivi nicht töten. Wir sind Schüler! Ich meine, mit diesen Schatten geht das bestimmt aber...ich kann niemanden umbringen", hauchte Flusspfote.
"Du wirst sie nicht töten müssen. Entzieh ihr ihre Schatten. Raivi ist schon längst tot, die Schatten halten sie in einer Welt zwischen Leben und Tod. Wenn die Schatten fort sind, gibt es nichts was ihr Kraft gibt"
"Aber wir sind immer noch Schüler. Wie stellt sich der SternenClan das vor?", wollte Flusspfote wissen.
"Immerhin ist es nicht so, als gäbe es nur uns als Schüler und keine erfahrenen Krieger-Geschwister", stimmte Stachelpfote zu.
Wespensturz richtete die Augen auf den Schüler und öffnete den Mund: "Das mag sein, aber es ist die Entscheidung des SternenClans gewesen. Bevor ihr geboren wurdet wussten wir, es muss eine Möglichkeit geben die Schatten zu kontrollieren, um sie zu besiegen. Und ihr wart die perfekte Lösung: Eure Mutter war kurz davor euch auf die Welt zu bringen und ihr währt zu zweit gewesen. Wie gesagt - es ist eure Bestimmung"
"Wir sind also eine Lösung für ein Problem, was uns umbringen kann und du hast absolut nichts dagegen?", fragte Flusspfote verärgert.
Er hatte seinen Vater nie wirklich kennen gelernt aber er war immer davon ausgegangen, dass es sich um einen gutmütigen, liebenden Kater handelte. Einen, der seine Jungen nicht als Objekte oder Lösungen ansah.
"Flusspfote, versteh bitte. So viele mussten leiden. So viele sind gestorben wegen Raivi.
Ich habe mich lange dem Willen des SternenClans widersetzt - für euer Wohl. Ich wollte nicht, dass ihr diese Last auf den Schulter tragen müsst, diesen Druck und dieses Risiko. Aber es ist viel passiert. Bitte", flehte er verzweifelt. Sein Blick spiegelte Trauer wieder, Angst und Hoffnungslosigkeit.Seine Ohren waren gesunken, seine Schnurrhaare hingen schlaff nach unten sein Fell sah matt aus, im Schein des fahlen Mondlichts.
Flusspfote wandte den Blick ab und sah zu Stachelpfote hinüber. Auch dieser schien zögerlich.
"Wir könnten das alles beenden", überlegte er laut, "ich bin bereit es zu versuchen"
Flusspfote spürte die Blicke seiner Familie auf sich. Doch was blieb ihm schon für eine Wahl?
"Zeig uns diese Schatten"
_ _ _
Wespensturz hatte sie lange in den Wald geführt. Und bei jedem Knacken der Äste, bei jedem Rascheln im Unterholz war Flusspfote nervös zusammengezuckt. Dieser Wald war angsteinflößend, dass hatte sich der graue Schüler auf dem Weg mehrmals leise eingestanden.
Nun waren sie vor einem großen, düsteren See angekommen. Hier spiegelte sich kein Licht in dem dunklen Wasser, kein Leuchten des Mondes war mehr zu sehen. Die einzige Lichtquelle waren die funkelnden Sterne im Pelz seines Vaters.
"Was für Wasser ist das?", fragte Stachelpfote neugierig. Es war keine fröhliche Neugierde. Sie hatte etwas ängstliches an sich.
"Es ist kein Wasser. Es sind Schatten", war Wespensturz Antwort. Er bedeutete seinen Söhnen mit der Schwanzspitze, sich an den Rand des Schattensees zu stellen.
"Ihr werdet hineinlaufen. In den Mittelpunkt des Sees. Dort existiert Licht, Mondlicht. Aber auch Sternenlicht. Und Sonnenlicht. Findet diesen Punkt. Bleibt zusammen. Habt keine Angst vor den Schatten. Ich kann nicht genau sagen, was passieren wird aber sie werden auf irgendeine Weise in euch hineinkriechen"
"Und was dann?", Flusspfotes Worte klangen beengt. Er hatte Angst. Sein Atem ging flach, sein Herz schlug schnell.
"Nun...da das ganze unerprobt ist - niemand war zuvor direkt im Schattensee - weiß ich es nicht"
Stachelpfote schluckte, ehe er seine Pfote in die Schatten setzte und sie von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Flusspfote tat es ihm zögerlich nach.
Dunkelheit umhüllte die beiden, als sie sich vollends in den Schatten befanden. Sie sahen nichts. Sie rochen nichts. Sie fühlten nichts.
Aber sie wussten, dass der jeweils andere da war.
Wenig später erreichten sie den Lichtfleck. Das Licht war so stark, dass es die beiden Geschwister blendete. Dann verschwand es und als Flusspfote die Augen öffnete fand er sich in seinem Nest im provisorischen Lager wieder. Stachelpfote sah ihn an. Kleine Schatten wirbelten um ihn herum aber er wirkte nicht bedrohlich. Nur stolz. Und stark.
Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Es reichten Blicke und sie rannten los.
_ _ _
Die Schattenkuppel wirkte düsterer als zuvor. Größer. Tödlicher.
Aber den beiden machte es keine Angst.
"Wir rufen die Schatten zu uns", schlug Flusspfote vor, "keine Ahnung, was dann geschieht. Wollen wir es versuchen?"
Stachelpfote zögerte keinen Herzschlag bei seiner Antwort: "Aber sowas von"
Sie bündelten ihre Energie und zogen die Schatten einzeln aus der Kuppel hinaus. Sie wurde schwächer, das spürten die Geschwister und Hoffnung schlich in Flusspfotes Gedanken.
Wir sind stärker als Raivi. Wir können sie besiegen.
"Hört auf!", fauchte eine Stimme und die Welt um Flusspfote wurde schwarz. Er hörte, wie Stachelpfote feindselig fauchte, aber Flusspfote war schneller. Schatten schlängelten sich über den Boden, sobald er etwas sehen konnte und steuerten auf seinen Angreifer zu.
Es war Rostwind. Die zerfetzten Augen blickten den Schüler anklagend an.
Gekonnt ignorierte Flusspfote den Blick und die Schatten berührten den Körper des ehemaligen Kriegers.
Rostwind jaulte auf, schlug wild mit den Pfoten um sich und blieb schlussendlich reglos liegen.
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Gefährliche Blicke | Warrior Cats FF
Fiksi Penggemar"Die Katze der Schatten wird kommen und Tod und Verderben über euch bringen!" Bei den Clans bricht Unruhe aus; Gefahr droht und die Clans werden von Innen heraus zerfressen. Flusspfote ist eine der Ersten Katzen, die von den Geschehnissen erfährt un...