"Raivi", fauchte Stachelpfote, als sie die Kätzin erreicht hatten.
"Stachelpfote", gab sie verächtlich zurück.
Woher kannte sie seinen Namen?
Raivi stand den beiden Geschwistern allein Gegenüber. Die anderen Tiere kämpften noch gegen die Clan-Katzen.
"Was wollt ihr zwei schon gegen mich ausrichten? Ich bin viel mächtiger als ihr, auch wenn meine Schatten vielleicht nicht so stark sind. Doch ich weiß, was ich mit ihnen anfangen kann", fauchte sie höhnisch und schleuderte Stachelpfote auf einmal durch die Luft, gegen den harten Boden.
Dann wandte sie sich Flusspfote zu: "Es tut mir leid, dass du hier mit hineingezogen wurdest. Du scheinst mir kein Kämpfer zu sein. Ein wenig bemitleide ich dich für dein Schicksal...aber dieses Mitleid reicht leider nicht"
Plötzlich hob auch Flusspfote vom Boden ab und landete wenige Herzschläge später auf der gegenüberliegenden Seite. Er hörte seinen dumpfen Aufprall selbst und ein leises Wimmern entfuhr ihm.
Wo sind Nero und Shira?, fragte er sich panisch und drehte sich voller Schmerzen wieder auf den Bauch um, sodass er aufstehen konnte.
"Oh, ihr wollt dieses Spiel also weiterspielen? Gerne. Nach eurem Tod gehören eure Schatten mir. Und dann werde ich jede Katze, die damit in Berührung kommt umbringen. Ich weiß nur nicht wie. Soll ich ihr Trinkwasser verpesten? Oder die Schatten lieber auf sie hinab regnen lassen, sodass jeder Tropfen ihnen schwere Verbrennungen zufügt? Was meinst du, Flusspfote?"
Ein weiteres Mal sauste der graue Kater durch die Luft und aus dem Augenwinkel sah er, dass auch Stachelpfote nicht mehr auf festem Boden stand.
"Wenn du das noch ein mal machst", drohte sein Bruder bedrohlich, "dann übergebe ich mich direkt über dir"
Raivis Mundwinkel bewegten sich keinen Millimeter aber ihre Augen leuchteten kurz auf, als fände sie es zumindest ein wenig amüsant.
Diese Chance nutze Flusspfote und fesselte sie mit seinen eigenen Schatten, die viel dunkler erschienen als jene von Raivi.
Überrascht fauchte sie auf, durchtrennte die Schatten jedoch mit ihren eignen und war wieder frei.
"Ihr seid nicht schlecht. Aber bei Weitem nicht gut", kommentierte sie trocken.
"Tja, du auch nicht", ertönte eine Stimme hinter Raivi. Bei genauem Hinsehen erkannte Flusspfote Shira. Die Kätzin mit dem hellen Fell sah verächtlich auf ihre Mutter hinab und trat gemächlich auf sie zu.
"Shira", hauchte diese und drehte sich zu ihrer Tochter um. Stachelpfote nutzte die Gelegenheit und erschuf eine Kuppel aus Schatten um Raivi, die sie gefangen hielt, doch das schien die Schattenkatze nicht zu stören.
"Ergib dich, Raivi", gab Shira bloß kühl von sich.
"Nein, das werde ich nicht. Ich werde jede dieser Clankatzen töten, jede einzelne. Und danach mache ich mit euch weiter"
"Das geht etwas schlecht, wenn du in dieser Kuppel steckst", merkte Stachelpfote an. Raivis gelbe Augen wanderten zu Flusspfotes Bruder.
"Du gefällst mir, Stachelpfote. Ein Jammer, dass dein Leben so schnell vorbei sein wird. Aber nein, ich bin nicht gefangen. Zu schade, dass ihr das nicht seht. Aber ich würde ohne eure Unterbrechungen viel besser mit meiner Tochter reden können. Also Shira - du hilfst den Clankatzen also...ich hätte nichts anderes erwarten sollen. Ihr wart schon immer versessen darauf meine Fehler wegen eurer Schuldgefühle auszugleichen"
Shiras Mimik blieb reglos, als sie antwortete: "Gut möglich. Davon gibt es ja eine Menge, wir kommen gar nicht hinterher"
"Versucht ihr euer Leben mit Witzen zu retten?", höhnte die Schattenkatze verächtlich, ehe sie durch die Kuppel durchlief und sie vor Shira stellte, welche an Ort und Stelle stehen blieb. Nur ihre Pupillen hatten sich im ersten Moment erschrocken geweitet.
"Stachelpfote, ich hätte dir mehr zugetraut. Aber eine Kuppel aufzubauen, die tötet, wenn man sie berührt braucht Zeit. Die Schatten brauchen Energie und Kraft dafür und die haben sie bei euch nicht gehabt"
Damit holte sie mit ihrer schattengetränkten Pfote auf und traf Shari direkt auf der Brust. Benommen stolperte sie einige Schritte nach hinten, ehe sie am Boden liegen blieb.
"Steh auf", verlangte die Schattenkatze mürrisch. Shari rappelte sich verdattert und mit schmerzverzehrtem Gesicht auf. "Töte mich doch. Töte uns doch alle. Das wird deine Vergangenheit nicht ändern", murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
"Das ist mein Stichwort", warf Stachelpfote ein und schwenkte seine Vorderpfote, woraufhin Raivi die Luft anhielt.
"Es war nie der Plan dich zu töten. Ich weiß gar nicht, ob das möglich wäre, jetzt, wo du schon tot bist. Der Plan war es dir Schatten zu inszenieren, die dich lange genug außer Gefecht setzten, damit wir deine Schatten aus dir herausziehen können. Und als du durch die Kuppel gelaufen bist hast du diese Schatten in dich aufgenommen"
Wie auf ein Kommando begannen die Geschwister, die Schatten aus Raivis Körper zu holen. Shari sah dabei skeptisch zu, aber als der letzte Schatten ihren Körper verließ verschwand die Hülle aus Schatten, die ihren Körper die ganze zeit über eingehüllt hatte und zum Vorschein kam ein fast identisches Ebenbild von Shari. Sie hatte wirklich eine enorme Ähnlichkeit zu ihrer Mutter.
"Danke, dass ihr ihrem Leben ein Ende bereitet habt. Nero hilft euren Freunden gerade beim Kämpfen, aber ich bin sicher, die Tiere werden jetzt alle gehen, wo sie total verwirrt sind, bei dem, was gerade geschehen ist. Macht's gut", verabschiedete sie sich und kehrte um.
Tatsächlich verschwanden die Tiere nach und nach.
Die beiden Geschwister sahen sich stolz an, ehe sie Raivis Körper einen letzten, skeptischen Blick zuwarfen.
DU LIEST GERADE
Gefährliche Blicke | Warrior Cats FF
Fanfic"Die Katze der Schatten wird kommen und Tod und Verderben über euch bringen!" Bei den Clans bricht Unruhe aus; Gefahr droht und die Clans werden von Innen heraus zerfressen. Flusspfote ist eine der Ersten Katzen, die von den Geschehnissen erfährt un...