33. Chaosfahrt

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Elize

Nach dieser kleinen schmerzhaften Schockwelle beginne ich vorsichtig wieder Gas zu geben. Beinahe hätte ich das Auto, durch die plötzlichen Schmerzen, abgewürgt aber ich konnte gerade noch so meinen Fuß auf der Kupplung halten.

›Bei meiner letzten Untersuchung faselte Evelyn etwas von Senkwehen und gerade ärgert es mich, das ich nicht besser aufgepasst hatte aber mir ging die ganze Zeit, Maxwell nicht mehr aus dem Kopf.‹

›Es wird schon nichts Ernstes sein, immerhin habe ich doch noch drei Wochen Zeit.‹

Ich fahre also langsam weiter und versuche vor Maxwell meine Anspannung zu verbergen, der so, wie es oft seine Art ist, nur stumm da sitzt und mich genauestens beobachtet. ›Sicherlich wird er die schlimmsten Gedanken haben, nach meinem spitzen Schrei, den ich nicht vermeiden konnte.‹

„Alles okay?“, fragt Maxwell dann doch nach einer Weile und sieht mich besorgt an.

„Ja, das sind nur Senkwehen“, antworte ich so locker wie es mir möglich ist. ›Kitten soll jetzt bloß nicht durchdrehen!‹

Aber kaum habe ich meinen Satz beendet, fließt Maxwell sämtliche Farbe aus dem Gesicht.

„Fahr sofort an den Straßenrand!“, fordert er mich mit panischer Stimme auf.

„Es ist doch nichts, mir geht es guuuuut!“

›Ups! Und schon werde ich wieder von diesem unangenehmen ziehen erfasst. Diesmal sind die Schmerzen zwar etwas schwächer aber vielleicht sollte ich doch lieber Mal anhalten.‹ Ich atme langsam und tief, ein und aus und bringe das Auto am Straßenrand zum Stehen.

„Schon gut, du fährst den Rest!“, meine ich bockig und steige aus dem Wagen aus, um mich auf die Beifahrerseite zu begeben.

Maxwell steigt auch aus, jedoch etwas zögerlicher als ich und setzt sich schließlich auf den Fahrersitz. Danach starrt er einfach nur das Lenkrad an, anstelle es endlich anzufassen und loszufahren.

„Willst du den Wagen per Gedankenübertragung lenken?“, meine ich ungeduldig.

„V-vielleicht sollten wir lieber den Krankenwagen rufen!“, antwortet er unsicher.

„AUF KEINEN FALL! Ich bin ein Werwolf! Schon vergessen? Mein Geheimnis darf unter gar keinen Umständen preisgegeben werden!“, rede ich eindringlich auf ihn ein.

Maxwell scheint dies zum Glück auch gleich einzusehen. „Okay, dann Mal los! Ich kann das!“, murmelt er und es wirkt so, als würde er versuchen sich selbst damit zu beruhigen.

Maxwell greift zum Lenkrad, doch anstatt den Gang wieder einzulegen, tritt er aufs Gas, was den Motor erstmal aufheule lässt. Vor Schreck lässt Maxwell das Lenkrad und das Gaspedal los. ›Jetzt wird mir erst bewusst, das Maxwell ja gar keinen Führerschein besitze und er keinen Vater hatte, der ihm das Fahren heimlich beigebracht hat, geschweige denn, das jemals ein Auto irgendwo in seiner Nähe war.‹ Gerade als mir der Gedanke kommt, das mein Nerd noch nie hinter dem Steuer eines Wagens saß, schießt das nächste ziehen durch meinen Unterleib.

›Shit! Ich kann wirklich nicht mehr fahren!‹ Dennoch versuche ich erneut den Schmerz so gut es geht wegzuatmen.

„Also dann fangen wir mal an!“, beginne ich in einem ruhigen Moment. „Rechts befindet sich das Gaspedal, das hast du ja schon gefunden. Das wird immer mit dem rechten Bein betätigen und in der Mitte ist die Bremse, die du ebenfalls immer mit dem rechten Bein drückst. Links daneben ist die Kupplung, die brauchst du um einen Gang einzulegen und die wird immer mit dem linken Bein betätigt“, erkläre ich ihm und hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, das ausgerechnet ICH, Maxwell auch jemals etwas beibringen kann.

Mein Nerd, sein Kater & ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt