24. Sekte

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Elize

›Maxwell war während der gesamten Einkaufstour Recht schweigsam, was bei ihm eigentlich nicht so ungewöhnlich ist, da er meistens in Gegenwart von anderen nicht viel sagt und nur bei mir, immer irgendwie die große Klappe zu haben scheint. Aber diesmal war etwas anderes. Ich sah ihm an, das er sich unwohl fühlte, sodass ich ihn sogar an die Hand nahm, um ihn durchs große Kaufhaus zu führen. Dennoch kam er mir sehr unfreundlich vor, als meine Eltern sich verabschieden wollten und das, obwohl sie ihn mit offenen Armen empfangen hatten. Sogar zu meiner stets witzigen und fröhlichen Tante wirkte er unterkühlt.‹

›Eigentlich hatte ich ihn nur wegen meiner Eltern zum Shopping mitgenommen, denn wenn Maxwell wirklich bei der Geburt dabei sein will, muss er mein Geheimnis erfahren und das so bald wie möglich aber dafür benötige ich noch das Einverständnis meines Vaters.‹

›Um unser Geheimnis zu wahren und damit es nicht den falschen Leuten zugetragen wird, dürfen wir nur unseren Seelenpartnern erzählen, dass wir Werwölfe sind, bei allen anderen muss man in der Regel den Alpha, um Erlaubnis fragen.‹

›Mein Dad hat sich zwar mit Maxwell Unterhalten aber danach wirkte Maxwell sogar noch ein klein wenig aufgebrachter und wollte dann sogar sofort mit mir verschwinden.‹

›Und ich frage mich jetzt ernsthaft, was ihm mein Dad, denn so furchtbares erzählt hat!‹

›Wir sind nach der Shopping-Tour, direkt in meine Wohnung gefahren. Es gibt wirklich noch viel Stoff in Geographie zu lernen und am Sonntag kümmert sich Maxwell immer, um seine Granny Anna also bin ich seinem Vorschlag heute noch zu büffeln, dann doch gefolgt.‹

Jetzt versucht Maxwell, mir gerade eine Eselsbrücke zu bauen, damit ich mir die Hauptstädte in Europa besser merken kann, als wir plötzlich von penetrantem Schlagzeuglärm unterbrochen werden.

„Dein Nachbar macht ja ganz schön krasse Mucke“, bemerkt Maxwell nebenbei an.

„Ja, krass und vor allem LAUT, meine ich genervt. So kann ich mich nicht konzentrieren!“ Ich stehe auf und laufe aus meiner Wohnungstür, um bei meinem Nachbarn Sturm zu klingeln, der ja auch noch gleichzeitig mein blöder Bruder ist.

Mit zerzausten dunklen Haaren und nur mit einer Jogginghose bekleidet, öffnet Aidan mir die Tür, um sich dann lässig an den Türrahmen zu lehnen.

„Hallo Schwesterherz, was gibt’s?“, meint er ganz locker.

„WAS ES GIBT? Dein lauter Krach aus der Wohnung stört mich beim Lernen“, blaffe ich ihn an.

Aidan sieht irritiert zu mir runter, bevor er sich an den nackten Bauch fasst und in schallendes Gelächter ausbricht.

„BEIM LERNEN!? … Ha ha, echt guter Scherz! Wo ist die Kamera?“, röchelt er immer noch lachend.

›Mir fällt da gerade erst auf, dass Aidan die letzten Monate viel unterwegs war und eigentlich nichts von mir und meinem Lernmarathon mitbekommen hat. Zwar war er ab und zu, zu Hause bei meinen Eltern, wo er auch von meiner Schwangerschaft erfahren hat, aber er ist oftmals zwei Tage später wieder verschwunden, um Geschäfte abzuwickeln und anderen Kram für die Firma zu erledigen aber vor allem auch um SIE zu finden!‹

„Lach du nur! Ein Freund ist bei mir, der gibt mir Nachhilfeunterricht, weil ich für meine Geographie Prüfung am Montag, europäische Städte, Flüsse und die Grenzen können muss. Nimm bitte Mal etwas Rücksicht auf deine schwangere Schwester!“, provokant streichle ich mir dann über meinen mittlerweile gigantischen Bauch.

Aidan schaut auf meinen Bauch und sein Blick wird plötzlich ganz weich aber auch sehr traurig. ›Oje, das wollte ich so doch nicht. Ich weiß, wie sehr er sich ein eigenes Baby wünscht und es ihm so auf die Nase zu binden ist nicht gerade fair von mir gewesen.‹ Ich will mich sofort bei ihm entschuldigen und hab bereits den Mund geöffnet, um zu sprechen, da stoppt er mich noch, bevor ich etwas sagen kann.

Mein Nerd, sein Kater & ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt