Mein Nerd, sein Kater & ich

28. Lügner

Elize

ICH KENNE DIESEN SCHWANZ!

Mit weit aufgerissenen Augen starre ich auf Maxwells bestes Stück! Doch meine sexuelle Erregung ist komplett verflogen.

›Das kann nicht wahr sein! Das DARF NICHT WAHR sein! Das ist doch wohl nur ein schlechter Scherz!‹

›Aber wenn ich das Puzzle, so zusammen Füge, macht es sogar Sinn! Er steht auf die Sendung Miraculous und hat sogar einen Kater namens Plagg! Seine Art, die Schüchternheit, es fällt mir plötzlich wie Schuppen von den Augen!‹

Ich kann meinen Blick kaum noch von Maxwells Schwanz losreißen! Dennoch hebe ich langsam meinen Blick, um dem Lügner direkt in die verlogenen Augen sehen zu können.

Maxwell hat auch mittlerweile aufgehört zu tanzen und scheint meine Gedankengänge zu verfolgen.

›Automatisch setzen sich in meinem Kopf, weitere Puzzleteile zu einem neuen Gesamtbild zusammen. Maxwell hat dieselbe Statur wie Kitten und seine Great-Granny Anna trägt das gleiche Parfüm, das Cat Noir auch bei meiner Party aufgelegt hatte!‹

Shit!

Ich schlage mir gegen die Stirn. ›Wie konnte ich nur so blind sein?‹

›Aber wo ist sein Kostüm? Im Schrank ist es schonmal nicht, das wäre mir aufgefallen.‹ Plötzlich kommt mir etwas in den Sinn, das meinen Verdacht untermauern könnte. Ich springe vom Bett auf und suche nach der schwarzen Kiste. Als ich diese Kiste sehe, ziehe ich sie unter dem Bett hervor. Maxwell hält mich diesmal nicht auf. Er steht ganz still da und beobachtet einfach nur stumm meine ganzen Reaktionen. Ich öffne den schwarzen Deckel der Kiste und halte kurz inne. Darin befindet sich gar keine Sexpuppe. Langsam hebe ich, das täuschend echt aussehende Cat Noir Kostüm nach oben!

Ach du heilige Scheiße!!!

Ich schlucke hart, bevor ich wieder entsetzt zu Maxwell blicke. ›Ich war bereits einmal so nah dran ihn zu entlarven.‹

„Du bist meine Herz-Dame!“, höre ich Maxwell leise flüstern und das ist der endgültige Beweis, den ich noch brauchte, um auszuflippen. ›Niemand wusste von der Herz-Dame-Karte außer Cat Noir. Ich hatte selbst Maxwell nichts davon erzählt. Es war nur mein kleines Geheimnis!‹

„DU!“ Ich werfe Maxwell das Kostüm entgegen.

„DU!!“ Ich zeige wütend mit meinem Finger auf ihn.

„DUUU!!!“ Ich würde dieses Arschloch am liebsten erwürgen.

„Wie konntest du nur! Du hast es die ganze Zeit gewusst!! DIE GANZE ZEIT!!!“, schreie ich Maxwell enttäuscht an.

Dieses schreien versetzten auch Plagg in helle Aufruhr, denn der Kater hatte die ganze Zeit über auf Maxwells Schreibtischstuhl geschlummert. Seitdem ich Maxwell öfters besuche, hat er gemerkt, dass von mir keine Gefahr aus geht. Doch nun erhebt sich Plagg von seinem Schlafplatz und faucht einmal böse in meine Richtung, eher er sich elegant durch die halboffene Balkontür nach draußen schlängelt.

Ich hingegen kann mich nicht so schnell beruhigen. Ich bin aufgebracht und wütend.

›Maxwell hat mich die ganze Zeit belogen!‹

Ich laufe ziellos neben dem Bett auf und ab, bevor mein Blick wieder in Richtung Lügen-Baron Münchhausen gleitet.

„Zieh dir wieder etwas an!“, blaffe ich zu ihm rüber, denn ich kann bestimmt nicht mit ihm reden, wenn er splitterfasernackt vor mir steht.

Maxwell gehorcht aufs Wort und schmeißt sich sein T-Shirt und seine Jogginghose wieder über, während er versucht sich mir zu erklären.

„Ich … ich wollte es dir sagen, schon so oft, aber dann wusste ich nicht wie …“, stammelt er beim Anziehen seiner Hose. „Es hatte sich alles verselbständigt und irgendwann kam ich da nicht mehr raus“, meint er beschämt.