Mein Nerd, sein Kater & ich

20. Anna

Elize

Etwa 3 Wochen später in Bozeman.

Ich sitze mit Maxwell an meinem Esstisch und er versucht mir gerade die lineare Differentialgleichung näherzubringen.

›Geduldig erklärt er mir alles und beantwortet mir jede Frage, ohne dabei von mir genervt zu wirken, auch wenn ich manches nicht auf Anhieb verstehe und mehrmals nachfragen muss. Seine Beispiele und Vergleiche sind wirklich gut und einfach gehalten, so das auch jemand mit wenig Interesse an Mathematik sie nachvollziehen kann.‹

›Ich stelle immer wieder fest, dass Maxwell ein sehr guter Lehrer ist. Es scheint ihm auch überhaupt nichts auszumachen, mir weiterhin Nachhilfe zu geben und zu versuchen, meine Noten in einen akzeptablen Rahmen zu bringen. Seine Bestrafung für den Einbruch und die Prügelei sind längst abgegolten. Ich habe die Prüfungen geschrieben und in der Physik- und auch in der Geographiearbeit je eine Drei bekommen, sowie sogar eine Zwei in Mathematik. Auch in Chemie gibt Maxwell mir mittlerweile Nachhilfe. Jetzt bereitet er mich gerade auf die nächsten anstehenden Prüfungen vor, die ich in einer Woche schreiben muss.‹

›Auch bei den Hausaufgaben lässt er mich nicht im Stich. Natürlich mache ich die Aufgaben alleine aber er achtet darauf, das ich auch verstehe, was ich berechnen muss und nicht einfach nur den rechen Weg anwende ohne den Sinn und die Grundlage dahinter zu kennen.‹

Neben mir liegt noch ein leckeres Pastrami-Sandwich, in das ich beherzt hineinbeiße, während ich Maxwell weiter zuhöre. ›Ich bin mittlerweile in der 20. Schwangerschaftswoche und meine Essensgelüste sind nahezu unstillbar. Zudem habe ich die Hälfte meiner Schwangerschaft bereits hinter mich gebracht. Vielleicht sogar mehr, denn Evelyn erklärte mir, das es durchaus passieren kann, das meine Bubbles zwei Wochen früher zur Welt kommen könnten. Sie sollten allerdings nicht noch früher zur Welt kommen, da dies wieder ein zu großes Risiko für die Unversehrtheit und Entwicklung meiner Babys bedeuten könnte.‹

›Aufgrund der Tatsache, dass meine Bubbles sich bereits kurz nach ihrer Geburt in Welpen verwandeln könnten, wäre es ein unkalkulierbares Risiko, die Geburt in einem normalen Krankenhaus stattfinden zu lassen. Zum Glück ist das Rudel groß und wir haben noch eine eingeweihte Kinderärztin, sowie eine Werwolf-Hebamme und natürlich meine Mutter, die alle Drei Evelyn helfen werden und bereits jetzt sämtliche Szenarien besprechen und einüben, was bei welchen Komplikationen zu tun ist.‹

›Außerdem stattet mein Dad die Praxis gerade mit sämtlichen modernen Gerätschaften, inklusive zwei In­ku­ba­toren aus. Es ist also ein Riesenaufwand, der für mich und meine zwei kleinen Bubbles veranstaltet wird. Allerdings hege ich den Verdacht, dass Evelyn auch ein paar Gerätschaften auf die Einkaufsliste meines Vaters geschmuggelt hat, die nicht unbedingt für eine Geburt gebraucht werden, denn jedes Mal, wenn ich zu einer Untersuchung komme, stehen ein paar neue Kartons mit Material bei Evelyn rum und meine Mum scheint sich mittlerweile auch schon ins Fäustchen zu lachen.‹

›Aber sie sind dann eben für alle anderen Rudelmitglieder und somit ist die Praxis für die nächsten Jahre gut ausgerüstet.‹

Plötzlich schaut Maxwell auf die Uhr und springt unvermittelt vom Stuhl auf, so das dieser nach hinten umkippt und mit einem lauten scheppern auf den Boden kracht.

„Ähm … entschuldige mich! Ich … ich muss los!“, stammelt er und schnappt sich seinen Rucksack, um seine Sachen einfach nur unordentlich rein zu schieben.

›Was ist denn mit ihm los? Das passt so gar nicht zu dem penibel, ordentlichen und strukturierten Maxwell!‹

Er will bereits zur Tür laufen als ich mich, ihm in den Weg stelle!

„Stopp, was ist denn los?“, frage ich besorgt.

„Ich … ich hätte schon vor einer halben Stunde, dringend woanders sein sollen. Ich hab die Zeit verschlafen!“ Er rauft sich frustriert die Haare. „Jetzt hab ich auch noch den Bus verpasst, also muss ich laufen! Ich … ich hab es jetzt wirklich eilig, Elize!“