11. Penetranz

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Elize

„Hi, ist der Platz noch frei?“, spricht Maxwell Beaver mich schüchtern an und zeigt auf den Baum neben mir.

„Nein!“, gebe ich ihm deutlich zur Antwort.

Dies scheint ihn aber nicht sonderlich zu stören, denn er setzt sich trotzdem einfach im Schneidersitz, an den Baum neben mir, auf dem Boden und blickt mich durch seine dicken Brillengläser interessiert an.

Ich seufze auf. „Siehst du denn nicht, das ich alleine sein will.“

„Aber du bist doch immer alleine!“, stellt Maxwell zweifelsfrei fest und ich frage mich, was er damit meint.

„Ich bin doch sonst immer mit meinen Freunden zusammen!“, entgegne ich ihm.

„Du meinst diese oberflächlichen und heuchlerischen Gestalten?!“, meint Maxwell unbeeindruckt.

„Hey, rede nicht so über meine Clique, verstanden!!!“, sage ich nochmals etwas eindringlicher.

Maxwell belässt es dabei und nimmt erstmal seine Lunchbox aus seinem Rucksack, um in aller Seelenruhe ein appetitlich riechendes Pastrami-Sandwich auszupacken.

Mir läuft schon bei diesem Anblick, das Wasser im Mund zusammen. ›Ich schaffe es zwar mittlerweile regelmäßig einzukaufen aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen mir Sandwiches für die Pause zu schmieren und das Schulkantinenessen könnte auch deutlich leckerer sein.‹

Maxwell hat wohl meine sehnsüchtigen blicke auf sein Essen bemerkt und fängt ohne zu zögern an, das Sandwich vorsichtig in zwei Teile zu brechen.

Ein Stück ist etwas größer und dieses streckt er mir entgegen.

Ich nehme es an mich und werfe ihm einen dankbaren Blick zu, bevor ich einmal hineinbeiße.

›Wow, was für eine Geschmacksexplosion in meinem Mund!‹

Das Fleisch ist köstlich und zart, dazu noch Gurken, Zwiebeln und Frischkäse. Ich schmecke auch eine leckere Senfsoße heraus mit Gewürzen, die ich nicht richtig zuordnen kann!

Maxwell starrt mich die ganze Zeit penetrant an, während ich so vor mich hin kaue. ›Es sollte mich vielleicht stören von ihm so beobachtet zu werden aber das Pastrami-Sandwich entschädigt mich gerade für diese Penetranz.‹

„Worum ging es gerade in deinem Streit mit Kyle?“, schießt es plötzlich aus ihm heraus. ›Na toll, er hat mich bei meiner Auseinandersetzung mit Erik und Kyle wohl auch schon beobachtet. Stalkt er mich etwa?‹

„Was hast du gehört?“, antworte ich ihm mit einer Gegenfrage.

„Ich stand zu weit weg! Einzig, das ›verfickten Schlampe‹ war nicht zu überhören“, erklärt er mir und beißt dann ebenfalls ein großes Stück von seinem Sandwich ab.

„Ich bin schwanger!“, gebe ich trocken von mir, was sich Maxwell heftig an seinem Pastrami-Sandwich verschlucken lässt, denn er fängt an zu röcheln und spuckt die Hälfte seines bissen wieder aus. Es landet alles im Gras.

Ich beuge mich zu ihm und klopfe ihm auf dem Rücken, damit er nicht auch noch selber ins Gras beißt!

›Seine Reaktion kommt mir etwas heftig vor. Ich bin zwar noch jung aber doch auch nicht so Jung, um nicht schon Kinder zu bekommen.‹

„Beaver, du musst jetzt auch kein Drama daraus machen, es gab schließlich bereits 13-jährige, die Mutter wurden!“, sage ich an Maxwell gewandt als dieser sich wieder einigermaßen beruhigt hat.

Mit hochrotem Kopf entschuldigt er sich und sieht mir danach traurig in die Augen. „Und Kyle ist der Vater?“, fragt er langsam und angespannt weiter nach.

Mein Nerd, sein Kater & ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt