Day and Night | Rodríguez

una[1]

Belustigt mustere ich meine beste Freundin Eliza, die sich verführerisch eine ihrer orangenen Locken um den langen Finger zwirbelt und den Mann vor sich grinsend ansieht.

Sonst ist sie nie so...locker, doch der Alkohol, der mittlerweile durch ihr Blut fließt, ändert sie  etwas. Auch ohne den Alkohol ist sie verführerisch, doch hat sie nicht den Mut um einen Mann der ihr gefällt anzusprechen.
Aber ganz ehrlich, wer kann einem dünnen Körper, einem zarten Gesicht mit Sommersprossen auf der Nase und einem weißen Sommerkleid widerstehen?

Belustigt wende ich meinen Blick zu meiner anderen Freundin Finja, die genau gegenüber von mir sitzt und sich das Lachen ebenfalls verkneifen muss.
Und ich muss eines sagen, auch sie ist wunderschön.

Sie trägt ihr braunes Haar auf Schulterlänge und betont ihren kurvigen Körper mit engen Klamotten.
Durch das offene Kleid, das sie gerade trägt, erkennt man viele ihrer Tattoos, doch eines sticht immer besonders heraus. Eine schwarze Schlange mit roten Augen zieht sich über ihren ganzen rechten Arm und züngelt am Ende ihres Handgelenks. Neben dem Kopf der Schlange befindet sich noch eine silbern glitzernde Rolex, die sie vermutlich mal jemandem geklaut hat, doch wen interessiert das schon.
Sie ist halt eingespielte Polin.

"Wollen wir sie aufhalten?", fragt Finja über die laute Musik des Nachtclubs hinweg, und schaut mich fragend an.
Leicht grinse ich, dann wende ich den Blick zurück zu Eliza und mustere den Typen, den sie vor sich hat.
Schlecht sieht er definitiv nicht aus, denn das dunkelblonde Haar und die blauen Augen lassen ihn irgendwie freundlich wirken.

"Lassen wir sie machen.
Sie braucht mal wieder ordentlich Spaß"nicke ich Finja zu, und das genau in dem Moment, in dem dieser
Alex die Hand von unserer Eliza nimmt und sie auf die Beine zieht. Kichernd mustert sie den Mann, den sie sich geangelt hat, dann dreht sie sich zu uns und kichert verschwommen.

"Ich geh’ mit Alex mit, bis morgen", murmelt sie verschwommen, und grinst uns an. Dann wendet sie sich wieder Alex zu und verlässt den Club mit ihm zusammen.

"Spätestens wenn sie zu Hause ist, faltet sie uns zusammen, aber hat es innerlich genossen"lacht Finja und schlürft grinsend an ihrem Cocktail, denn wir beide wissen, dass es so wie immer ist, wenn Eliza mit jemandem mitgeht.

Erst kommt sie verwirrt nachhause, dann macht sie sich erstmal fertig und nach einer Stunde faltet sie uns zusammen, nur um am Ende von dem Typen zu schwärmen.

"Wir denken, das gleiche"lache ich drauflos, als ich den Gesichtsausdruck meiner Freundin sehe und schnappe mir einen unserer Shots vom Tisch.
Vorhin hatten wir ein Tablet voller Wodka und Tequila bestellt, und bis jetzt ist nur die Hälfte weg. Auch Finja schnappt sich eines der Gläschen, dann stoßen wir an und legen den Kopf in den Nacken, um das brennende Getränk zu trinken.

"Hast du eigentlich bemerkt, dass dich schon die ganze Zeit ein unfassbar heißer Typ anstarrt?", fragt Finja nun etwas leiser uns deutet hinter mich, nach oben in den VIP Bereich.

"Ein alter Sack? Nein danke", erwidere ich und verziehe angeekelt das Gesicht, als ich an ihre Freier denke.

"Lass mich doch. Die haben halt Geld", verteidigt sich meine geldsüchtige Freundin frech und schielt immer wieder hinter mich.

"Wenn ich an den letzten Opa denke, wird mir schlecht, Finja", murmle ich und schüttle mich kurz. Es ist nicht so das Finja auf alte Männer steht, aber wenn sie genug Geld haben ist sie dabei. Sie ist ein Golddigger, das ist klar, doch ebenfalls ist sie eine perfekte Freundin für mich und Eliza.
Apropos Eliza, die wird gerade heftig durchgenommen.

"Dreh dich doch mal um, der sieht echt fabelhaft aus"drängt Finja mich weiterhin, und drückt mir einen Kurzen in die Hand.

"Nach dem Wodka hier"meine ich grinsend, stoße mit ihr an und kippe die durchsichtige Flüssigkeit herunter.
Dann stelle ich das Glas auf dem Tisch vor mir ab, und drehe mich einfach so um. Doch was ich sehe, verschlägt mir wortwörtlich die Sprache.

Oben in der Lounge des VIP Bereichs sitzen mehrere Männer um einen großen Glastisch und unterhalten sich ausgelassen, doch einer nicht.
Ein dunkelbraunhaariger Mann schaut direkt auf mich herunter, scannt mein Gesicht ab und hebt die perfekte Braue.
Langsam schlucke ich, mustere ihn ebenfalls und stelle fest, dass sein fabelhaftes Gesicht perfekt zu seinem Körper passt. Ein weißes Hemd spannt sich um seine muskulösen Oberarme und die breite Brust, und eine schwarze Hose liegt nicht zu eng, aber auch nicht zu locker um seine langen Beine.
Schwarze Lackschuhe sitzen passend an seinen Füßen, und sein dunkles Haar hat er etwas nach hinten gegeelt.

Als ich meinen Blick wieder in sein markantes Gesicht schweifen lasse, grinst er mich schamlos an, und lässt meine Wangen vor Scham rot anlaufen.
Scheiße.

Blitzschnell wende ich mich von diesem göttlich aussehenden Adonis ab, schnappe mir einen unserer Shots und kippe ihn hastig in mich, während ich sein Grinsen förmlich vor Augen habe. Seine Augen brennen sich in meinen Rücken, jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken.

"Heilige Scheiße, was war das denn Vaiana?", fragt Finja lachend und schaut mich leicht fassungslos an.

"Ihr habt euch mit euren Blicken förmlich ausgezogen, meine Güte"lacht sie mich aus und schlürft ihren Cocktail leer.

"Ich..höhm, ich muss aufs Klo"erfinde ich hastig eine dumme Ausrede, schnappe mir meine schwarze Handtasche und rase in die dreckige Clubtoilette für Frauen.

___
Unknown

Leise lache ich auf als die Frau vor ihr auf mich deutet und ein Kopfschütteln erntet. Nochmal versucht es die braunhaarige, und drückt ihr einen Kurzen in die Hand. Grinsend stoßen sie an, dann kippt sie den Shot erbarmungslos herunter und dreht sich ohne das Gesicht zu verziehen um. Direkt mustere ich ihr weiches Gesicht, denn bis jetzt habe ich nur ihr weißblondes Haar und den zierlichen Rücken gesehen. Einige Minuten mustere ich ihren zarten Körper, ihre vollen Brüste, die sie mit diesem schwarzen Korsett noch weiter nach oben gepusht hat, und das feine Gesicht. Ihr ausgeprägter Kiefer sieht sehr feminin aus, und auch ihre großen Augen, die umrandet von schwarzem Make-up sind, verschlagen mir für einen kurzen Moment die Sprache.
Weiterhin mustere ich sie, während mir tausende schmutzige Dinge, die ich mit ihr anstellen will, in den Kopf kommen.

Genau im richtigen Moment wende ich meinen Blick von ihren vollen dunkelroten Lippen ab, und sehe dabei zu, wie sie mich wieder anschaut.
Ein grinsend breitet sich auf meinen Lippen aus und meine Braue hebe ich leicht. Als sie dies sieht, laufen ihre hohen Wangen tiefrot an, und sie dreht sich blitzschnell wieder zu ihrer lachenden Freundin.

"Man, was war das denn?", fragt mein jüngerer Bruder Asher mich lachend und schaut nochmal kurz nach unten.
Langsam wende ich meinen Blick von ihr ab und schaue zu meiner rechten Seite, an der er Platz genommen hat.
Kurz zucke ich mit den Schultern und lasse meinen Blick über den Tisch schweifen, an dem alle meine Cousins und mein Bruder sitzen. Grinsend mustern sie mich alle, sehen mich wissend an.

"Sie steht auf, geh hinterher", spricht Dorian, mein Cousin, hetzend und sorgt dafür, dass ich ruckartig nach unten sehe. Ihre Freundin schaut schon lachend nach oben zu mir und deutet mit dem Finger auf die Toiletten.

Schnell stehe ich auf, nicke meiner Familie zu und gehe die Treppen vom VIP Bereich herunter, um direkt in dem dunklen Gang der Toiletten zu landen.
Grinsend lehne ich mich gegenüber der Tür an die Wand, und warte bis sie sich öffnet, um die blondhaarige Schönheit abzufangen.