cuatro[4]

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Als wir am Strand ankamen, steckte ich mein Surfboard in den Stand und half Finja den Sonnenschirm aufzuklappen, während Ginger unsere Handtücher darunter ausbreitet.

"Tadaa", murmeln wir zufrieden und mustern unser Werk, dann beginnen wir uns auszuziehen und setzen uns erstmals auf die Handtücher.
Ich links, Eliza in der Mitte und Finja rechts.

"Sonnencreme ist wichtig, Mädels"belehrt Ginger uns wie eine Mutter, drückt jedem von uns die schmierige Tube in die Hand und passt auf, dass wir uns ja auch richtig eincremen.
Nachdem wir uns noch gegenseitig den Rücken beschmiert haben, platzieren wir uns also auf unseren Handtüchern, und jeder geht seinen Tätigkeiten nach.

Ginger packt einen Zeichenblock und Stifte aus, Finja geht auf Pinterest für neue Tattoo Ideen und ich ziehe meinen neuen Roman aus der Tasche.
Entspannt lege ich mich auf den Bauch, setze meine Sonnenbrille auf meinen Kopf und knote mein Haar zu einem Zopf, ehe ich den dicken Roman aufschlage und das selbstgemachte Lesezeichen von Ginger zur Seite lege.

Zeile für Zeile verschlinge ich.
Wort für Wort sauge ich in mich auf.
Und Satz für Satz fühle ich als wäre ich die Person, die gerade auf ihren Exmann trifft, ihn liebt wie ihre verstorbene Tochter und gleichzeitig hasst wie die Pest.
___

Nach etwa 2 Stunden der Ruhe entscheide ich mich aber dazu erstmal ins Wasser zu gehen, denn erstens, die Wellen sind gerade perfekt, und zweitens, Finja ist eingeschlafen und schnarcht wie eine Kettensäge im Wald.

Leise klappe ich den Roman zu, stehe auf und deute Ginger, dass ich ins Wasser gehe. Dann öffne ich meine Haare, lege die Sonnenbrille ab und schnappe mir mein blaues Surfboard.
Voller Freude betrete ich das eisige Wasser, tauche einmal bis zum Hals unter und genieße die kühlende Kälte, denn die Hitze hier am Strand ist echt schlimm.34 °C sind schon echt übel, und mich wundert es nicht, wenn sogar das Eis in der Kühltruhe am Kiosk schmilzt.

Aus meinen Gedanken werde ich gerissen als ich gegen eine etwas ältere Frau laufe, die mich und meine sichtbaren Tattoos missbilligend ansieht, also entschuldige ich mich schnell und mache die Fliege.
Dann schwimme ich weiter raus, mache die Leash des Boards an meinem Fußgelenk fest und steige auf.

(Eine Leash ist eine Leine mit Klettverschluss, die dazu da ist, das Board immer bei dem Surfer zu halten)

Erst lege ich mich auf das Board, paddle etwas umher und warte auf eine der Wellen. Und als ich eine sehe, stelle ich mich blitzschnell auf, begebe mich direkt auf sie darauf und gleite mit ihr zusammen weiter nach vorn.
Als sie schließlich schwächer wird, schiebe ich mich mit etwas Schwung auf eine andere und verlasse auch diese, sobald sie überschnappt und nach unten donnert.

Immer, so mache ich weiter, vergesse alles um mich herum und lächle während mein Haar leicht im Wind fliegt. Ich fühle mich frei.

____
Emilio 

Meine Cousins und Brüder haben mich dazu überredet an den Strand zu fahren, da wir mal wieder eine Pause brauchen. Ihre Worte.

Jetzt gerade reihen wir uns mit den Handtüchern auf, werden von allen Seiten angegafft und sitzen einfach da.
Die Frauen um uns herum starren auf unsere Körper, und meine Cousins genießen es, doch ich bin eher abwesend.

Seitdem wir hergekommen sind, habe ich sie im Blick … Vaiana.
Als wir ankamen, hat sie mit ihren Freundinnen unter dem Sonnenschirm gelegen und gelesen.
Gespannt liest sie schon seit einer Stunde, merkt gar nicht, dass jedes männliche Wesen hier sie anstarrt und verschlingt das Buch förmlich.
Was sie wohl liest?

Day and Night | Rodríguez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt