Day and Night | Rodríguez

treinta y dos[32]

Emilio

Lächelnd streiche ich Vaiana über das weiche Haar, das sich auf meiner Brust verteilt hat. Friedlich schlafend liegt sie auf mir und murmelt immer mal irgendwas, das sich ziemlich lustig anhört. Töpfe, davon träumt sie.

Doch es ist bereits 12 Uhr, und so lang darf ich normalerweise nicht schlafen.
Die Arbeit wartet in hohen Stapeln auf meinem Schreibtisch, und von allein verschwindet sie leider nicht.
Vorsichtig versuche ich Vaiana anzuheben, doch sie krallt ihre Nägel an meinem Becken fest und lässt sich nicht wegziehen. Nochmal versuche ich es, doch sie bleibt hart und schläft weiter, während sie eine leise Beleidigung murmelt. "Burro" 
[Esel]

Leise lache ich und wecke Vaiana somit auf. Sie hebt den Kopf verwirrt an, kneift die Augen müde zusammen und schaut mich prüfend an.

"Warum lachst du, wie viel Uhr ist es?", fragt sie verschlafen und mustert mich leicht verträumt.

"Es ist 12 Uhr und ich muss aufstehen."lache ich und setze mich auf. Dabei fällt Vaiana von meiner Brust und landet mitten in meinem Schoß, der sie meine ordentliche Morgenlatte spüren lässt.

"Emilio!", rufe sie wie immer mit diesem sexy spanischen Akzent und kriecht von mir herunter, doch meine Hände packen sie an den vollen Oberschenkeln und ziehen ihren schönen Körper zurück. Lachend drücke ich sie an meine Brust und hauche ihr einen Kuss auf den Kopf. 

"Buenos Díaz", murmelt Vaiana leise und hebt den Kopf, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich erwidere kurz, dann schiebe ich sie etwas von mir und schaue sie entschuldigend an.

"Ich muss wirklich los, mi sol.
Ich habe schon viel zu lang geschlafen"
Dann verschwinde ich ins Badezimmer, um meine Morgenlatte erstmal mit kalten Wasser loszuwerden.

__
Vaiana 

Müde setze ich mich auf und reibe mir die Augen fest. Nachdem Emilio gegangen ist, bin ich nochmal eingeschlafen, doch jetzt ist Zeit aufzustehen.

Schwungvoll steht ich auf, doch bereue es sofort als schwarze Punkte vor meine Augen treten und ich mich festhalten muss, als der Raum beginnt sich zu drehen.

Einige Male hintereinander blinzle ich und verspüre Übelkeit, die mir nicht recht ist. Ich reiße mich zusammen, atme mehrmals hintereinander tief durch und stoße mich von der Kommode, an der ich mich festhalte, ab. Langsam laufe ich ins Badezimmer, das mich mit Emilios Düften umhüllt, und stütze mich am Waschbecken ab.

Den Kopf hebe ich langsam, und schaue direkt in den Spiegel vor mir. Ich bin blass und sehe erschöpft aus, obwohl ich mehr als 10 Stunden Schlaf hatte.
Mehrmals atme ich durch, dann greife ich zu meiner Zahnbürste und putze mir die Zähne, ehe ich unter die Dusche steige und mich eiskalt abdusche, um meinen Kreislauf zu aktivieren.

Viel frischer und rasiert steige ich aus der Dusche und trockne mich mit einem der weichen Handtücher ab.
Dass sie schwarz sind, muss ich, glaube, ich nicht erwähnen. Emilios Style.

Angezogen mustere ich mich um Spiegel und lächle. Eine schwarze Jeans mit Löchern an den Knien schmückt meine Beine, während ein ebenfalls schwarzer Pulli von Emilio mein Outfit abrundet. Dazu trage ich normale Sneaker und ein paar Ohrringe, die besonders auffallen, weil ich mein Haar in einen hohen Zopf gebunden habe.
Bereit für den Tag verlasse ich das Ankleidezimmer und sehe Elena, die gerade unser Bett macht und bewusst an Emilios Decke riecht.

Laut räuspere ich mich und sehe sie deutlich zusammenzucken, während sich ihr dünner Körper schnell zu mir dreht. Als sie mich erblickt, senken sich ihre voll gekleisterten Lieder und sie schnalzt missbilligend mit der Zunge.

"Was tust du da?", frage ich und stemme die Hände in die Hüften. Bin ich Mutter oder was?

"Ich mache Emilios Bett, siehst du das etwa nicht?"faucht Elena und wirft die Decke zurück auf unser Bett.