"Dieses... dieses arrogante, sadistische, verhaltensgestörte Arschloch!", schimpfte ich und setzte meine Bierflasche erneut an.
Es war nicht das erste Mal, dass ich mich über meinen Chef aufregte. Das kam wahrscheinlich tagtäglich vor. Doch heute hatte er es geschafft mich an die Spitze zu bringen. Hätte ich diesen Job nicht nötig, dann hätte ich diesem - ach so tollen - Michael Schindler schon längst die Meinung gesagt. Doch leider benötigte ich diesen Job für mein Studium. Und so war es wohl mein Schicksal die brave Assistentin von dem Rapper Shindy zu spielen.
Stefan seufzte. Er saß neben mir auf dem Sofa, hatte seine Füße auf den Wohnzimmertisch gelegt und trank ab und zu einen Schluck aus seinem Colaglas.
"Du darfst dir das echt nicht gefallen lassen.", meinte mein Mitbewohner.
Ich schnaubte belustigt und sah in seine dunkelbraunen Augen, die schon fast ganz schwarz wirkten, was mich jedes Mal verzauberte. Jedoch waren Stefan Rodhe und ich nur gute Freunde. Gute Freunde und Mitbewohner. Wir hatten uns kennengelernt, als wir uns an der gleichen Uni eingeschrieben hatten. Während er Geschichte und Niederländisch studierte, studierte ich Germanistik und Kunstgeschichte.
"Er ist mein Chef, Stefan.", murmelte ich. "Er kann alles mit mir machen. Er kann machen was immer er will.".
"Das ist schon mobbing.", protestierte er.
"Na ja, es-".
"Kein aber, Fräulein Schieber.", meinte er. "Du weißt, dass ich recht habe.".
Ich rollte mit den Augen und nahm gleich darauf noch einen Schluck aus meiner Bierflasche.
"Ich brauche den Job.", erwiderte ich.
Stefan seufzte.
"Du kannst dir auch einen anderen Job suchen.", beharrte er.
"Aber dieser wird gut bezahlt und außerdem komme ich so etwas rum.", meinte ich. "Ich war schon in Paris, in der Schweiz... Wer weiß wo Michael bald wieder hin muss.".
Erneut seufzte Stefan und schüttelte dann mit dem Kopf.
"Ach Roni, Roni, Roni.", sagte er. "Du machst es dir selber schwer.".