Zeitungsartikel und Eifersucht

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Nur langsam erwachte ich aus meinem Dornröschenschlaf. Die Sonne stand bereits am Himmel und hellte das Hotelzimmer auf.

Noch fünf Minuten.

Ich rollte mich wieder in die schneeweiße Bettdecke ein und kuschelte mich in das weiche Kissen.

Neben mir ertönte ein leises, kehliges Lachen, das von Belustigung erfüllt war.

Müde hob ich meinen Kopf.

"Zeit um aufzustehen, Prinzesschen.", murmelte Michael mit einem Grinsen.

Ich brummte und ließ meinen Kopf wieder in das Kissen fallen. Dann drehte ich mich so, dass ich mit dem Rücken zu ihm lag.

"Noch fünf Minuten.", murmelte ich schlaftrunken.

"Nichts da.", erwiderte er.

Gleich darauf spürte ich einen langen Kuss auf meinem nackten Hals, der mich erschaudern ließ.

"Wieso bist du eigentlich schon angezogen?", fragte ich ihn, ohne mich zu regen.

"Ich war heute schon fleißig.", entgegnete er.

"Ach wirklich?".

"Ja, wirklich.".

Erneut wurde mein Hals mit einem sanften Kuss bedeckt. Daraufhin verließ Michael das Bett.

"Ich habe Frühstück bestellt.", erzählte er. "Und-.", es entstand eine kurze Pause, gefolgt von einem Papierknistern. "habe DAS entdeckt.".

Scheiße, jetzt muss ich die Augen auf machen.

Ich öffnete meine Lider und drehte meinen Kopf zu Michael, der die Tageszeitung vor sich hielt. Er deutete mit dem Finger auf einen Artikel.

Nach einmaligen Blinzeln konnte ich die Überschrift entziffern: "Rapper Shindy offenbart Beziehung mit Assistentin". Unter dem Artikel war ein kleines Foto zu sehen, der Michael und mich auf dem gestrigen Konzert zeigte. Das Bild war geschossen worden, als Michael mir gerade einen Kuss auf die Wange gegeben hatte.

"Krass.", kommentierte ich dies und richtete mich schwerfällig auf.

"Ja.", erwiderte er. "Hätte nicht gedacht, dass das SO viel Aufmerksamkeit erregt.".

"Hm.", machte ich und reckte mich.

Michael beobachtete mich dabei. Auch als ich aus dem Bett stieg ließ er mich keine Sekunde aus den Augen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich lediglich Unterwäsche trug. Ich tapste ins Bad, machte mich fertig und kam - keine zehn Minuten später - angezogen wieder heraus.

Der Duft von frischen Brötchen und Kaffee stieg mir in die Nase. Mein Magen begann sogleich zu knurren.

Als ich in den Wohnbereich trat, sah ich, dass mitten im Raum ein silberner Servierwagen stand, auf dem sich viele Köstlichkeiten befanden.

"Lieber Brötchen oder Croissant?", fragte mich Michael, während seine Hand über der Schüssel mit dem Gebäck schwebte.

"Hmmmmmmm.", machte ich nachdenklich und biss mir auf die Unterlippe. "Brötchen.".

Michael nahm eins und legte es mir auf den Teller.

"Was willst du drauf haben?".

Ich stellte mich neben ihn und betrachtete die großzügige Auswahl: Käse, Salami, Putenbrust, Erdbeermarmelade, Nutella, Schmierkäse und noch vieles mehr.

"Ähmmmmmm... Erdbeermarmelade.", antwortete ich.

Michael platzierte mir etwas Marmelade auf den Teller und sah mich dann an.

"Mehr nicht?", fragte er verwundert.

"Nein, danke.".

"Okay.".

Er reichte mir den Teller, nahm dann die Kanne mit dem Kaffee zur Hand und goss zwei Tassen voll.

Weniger später saßen wir auf dem Bett und ließen uns unser Frühstück schmecken. Der Klingelton meines Smartphones ließ mich aufhorchen, als ich gerade in mein Brötchen beißen wollte. Ich fischte es vom Nachttisch und sah auf den Display: Whats-App-Nachricht von Stefan.

Neugierig öffnete ich sie:

"Hey Kleine, ist alles in Ordnung bei euch?"

Ich spürte Michaels misstrauischen Blick, der auf den kleinen Bildschirm gerichtet war.

"Was will der denn schon wieder von dir?", fragte er knurrend. Die Verachtung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

"Er fragt nur ob alles in Ordnung ist.", verteidigte ich Stefan.

"Und der kann dich noch nicht einmal für einen Tag lang nicht volltexten?", erwiderte mein Freund.

"Macht er doch gar nicht.".

"Ach nein?", schnaubte Michael. "Und was war gestern? Er war es doch mit dem du während dem Konzert telefoniert hast, oder?".

"Ja schon, aber-.", setzte ich an.

"Siehst du!", fauchte Michael. "Dieser Wichser soll dich mal in Ruhe lassen.".

"Er ist kein Wichser, klar?", zischte ich.

Michael drehte mürrisch den Kopf zur Seite. Seine Miene verfinsterte sich noch mehr.

"Der soll sich was zum ficken suchen.", brummte er und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.

"Nur weil er mich anschreibt? Spinnst du jetzt total?", fauchte ich. "Er ist ein Freund von mir, also hör auf ihn zu beleidigen!".

"Du hast mir gar nichts zu sagen.", lachte er auf. "Außerdem würdest du genauso reagieren, wenn mich irgend so eine Hure dauernd anschreiben würde.".

"Das ist doch was völlig anderes!".

"Nein, ist es nicht!".

"Stefan und ich sind schon seit Jahren gute Freunde!", zischte ich.

"Na und?", erwiderte er sogleich.

"Hättest du eine weibliche, gute Freundin würde ich auch nicht so überreagieren!".

"Pff.", machte er. "Klar doch.".

Chefs liebt man nicht [Shindy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt