Chefs liebt man nicht [Shindy FF]

Interview der Offenbarung

"Nächstes Wochenende gibst du ein Konzert in Zürich.", begann der schlaksige Interviewer und wurde prompt von Michael unterbrochen.

"Da habt ihr euch aber gut informiert.", lachte er ins Mikrofon hinein.

"Ja, nicht?", erwiderte der Mann grinsend und fuhr dann fort. "Wie stehst du eigentlich zu diesem ganzen Herumgereise?".

"Was ist das für eine komische Frage?", hörte ich Stefan neben mir murmeln, der es sich neben mir auf dem Sofa bequem gemacht hatte.

Wir beide sahen die Liveübertragung des Interviews im Fernsehen, da Michael der Meinung war, dass es für mich unklug wäre bei der Preisgabe unserer Beziehung dabei zu sein. Vermutlich hatte er Angst, dass ich gleich mit Fragen überhäuft worden wäre.

Michael blies die Wangen auf und stieß die Luft dann langsam aus.

"Na ja, es macht mir jetzt so nichts aus. Ich reise natürlich gerne herum und so und sehe mir gerne neue Städte an, aber zu Hause finde ich's dann doch immer noch am schönsten.", antwortete mein Freund.

Stefan griff in die Chipstüte und stopfte sich eine Handvoll Chips in den Mund.

"Kannst du dir vorstellen auch in einem anderen Land zu wohnen?", fragte der Interviewer.

"Natürlich kann ich das.", verriet Michael. "Allerdings nur, wenn ein paar Menschen mit mir kommen würden.".

"Und die wären?".

"Kann man sich das nicht denken?", kommentierte Stefan, nahm sein Wasserglas auf und begann zu trinken.

"Natürlich meine Familie. Und ganz besonders meine Freundin, Ronja.".

Augenblicklich spuckte Stefan sein Wasser aus. Laut hustend stellte er das Glas ab und hielt seine Hand vor den Mund.

"W-wa... was... hat er... gesagt?", hustete er ungläubig, während sein Kopf knallrot wurde.

Besorgt klopfte ich ihm auf den Rücken, bis seine Hustanfälle vererbt waren. Erst dann wandten wir uns wieder dem Interview zu.

"Ich bin wirklich froh sie zu haben.", sagte Michael gerade und hatte dieses stolze Funkeln in den Augen.

"Also scheint es sehr ernst zwischen euch zu sein?", hakte der Interviewer nach.

"Ja.", beteuerte Michael. "Das ist es.".

"Okay, dann danke ich dir vielmals für das Interview.".

"Kein Problem.".

"Und weiterhin viel Glück.", meinte der Mann und reichte Michael die Hand, der diese ergriff und sie kurz schüttelte.

"Dankeschön.".

Indem wurde die Übertragung unterbrochen.

Mein Blick fiel auf Stefan, der ungläubig auf den Fernseher starrte, in dem gerade eine Werbung über irgendwelche super-tollen Nike-Schuhe ging.

"Der hat eure Beziehung bekannt gegeben.", nuschelte Stefan.

"Ja.", hauchte ich und musste aufgrund seines komischen Gesichtsausdrucks schmunzeln. "Ja, das hat er.".