Obwohl es eine wichtige Besprechung mit dem Chef meines Chefs war, schien Michael nicht völlig anwesend zu sein - zumindest nicht geistig. Immer wieder beobachtete ich ihn, wie er seine Augen auf mich heftete oder sein Blick verträumt durch die Gegend huschte. Ich musste schmunzeln, als wir beide kurzzeitig Augenkontakt hielten und er gleich darauf wieder flink in das Gesicht seines Chefs starrte, während seine Wangen eine zarte Röte annahmen. "Ich glaube wir sind jetzt fertig.", meinte der Chef meines Chefs und erhob sich vom Stuhl. Ich, die, die ganze Zeit auf einer kleinen Couch, etwas abseits von dem Besprechungstisch gesessen hatte, stand ebenfalls auf. Nachdem Michaels Chef sich verabschiedet hatte und zur Tür hinaus gegangen war, wandte sich Michael nun an mich. "Du bleibst also?", fragte er ohne weitere Erklärung. "Hm?", machte ich und legte fragend den Kopf schief. "Na, die Kündigung.", meinte er. "Du hast mich nicht gebeten einen Kündigungsvertrag zu unterschreiben, also bin ich davon ausgegangen, dass du bleibst.". "Ach so.", machte ich. "Ja, ich werde nicht kündigen... Also wenn du mich loswerden willst, musst du mich wohl feuern.". "Das will ich sicherlich nicht.", versicherte er mir und grinste leicht. "Gut.", erwiderte ich ebenfalls lächelnd. Michael kratzte sich kurz am Hinterkopf. "Hast du morgen Mittag schon etwas vor?", fragte er mich. "Ähm nein.", meinte ich. "Aber morgen ist mein freier Tag, du meintest, ich muss nicht ar-.". "Es ist nichts berufliches.", unterbrach er mich. "Oh.", machte ich. "Ich habe gedacht, wir könnten uns bei mir einen Film angucken oder so.", verriet er und zuckte lässig mit den Schultern. "Ich ähm... Michael, ich weiß nicht.", gab ich zu. Ist das eine gute Idee? "Komm schon.", bat er. "Ich kann privates und berufliches trennen. Du nicht?".