Das Leben davor

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„Was zur Hölle habe ich gesagt? Ernsthaft Draco. Du wiederholst es besser Wort für Wort, damit ich weiß, dass du mir zuhörst, weil ich langsam das Gefühl bekomme, dass alles was ich sage, dir nichts zu bedeuten hat!"

Draco seufzt, schließt sein Buch und hebt die Augenbrauen, während er seinen Freund anschaut. „Warum Blaise, ich fühle mich viel besser, danke fürs nachfragen."

Blaise blieb kurz vor seinem Bett stehen, obwohl er so aussah, als würde er am liebsten noch näher stürmen und Draco erwürgen, so wütend wie er war. Ein Muskel zuckte in seinem Kiefer. „Bring mich nicht in Versuchung, Draco. Beim Merlin, ich würde gerne dafür sorgen, dass du noch mehr leidest, du dummes Arschloch."

„Hast du diese Rede vor dem Spiegel geübt? Wenn ja, dann bin ich enttäuscht, dass du dich für diese Version entschieden hast. Ich bin sicher, du könntest dir was Besseres ausdenken."

Blaise öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, die Faust an seiner Seite geballt, aber er ließ sich einfach in den Stuhl neben Dracos Bett fallen. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Draco seufzte, legte das Buch auf seinen Nachttisch und streckte die Hand nach seinem Freund aus. „Blaise –"

„Du verstehst es nicht, Draco.", sagte er, bevor Draco weiter reden konnte, und sah ihm in die Augen. Blaise sah auch nicht so aus, als hätte er viel geschlafen, wenn man die Ringen unter seinen Augen bedachte. Er sah müde und niedergeschlagen aus. „Dir ist es vielleicht egal, was mit dir passiert, aber mir nicht. Ist das klar? Mir macht es etwas aus. Und du könntest dich selbst an den Abgrund treiben, du könntest auf dieser Klippe stehen und versuchen, dich hinunterzustürzen, und ich würde immer noch alles geben, um deine Füße fest auf dem Boden zu halten. Hast du mich verstanden, Draco? Ich werde nicht zulassen, dass du dich selbst zerstörst. Entweder du fängst an, dich zu kümmern, oder du zerstörst mich auch. Das liegt ganz bei dir."

Draco starrte ihn an. Er wollte ihm sagen, dass es die Fürsorge war, die ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte, dass er zu sehr geliebt hatte und deshalb alles verloren hatte. Er glaubte jedoch nicht, dass Blaise das hören wollte, also hielt er den Mund und wagte eine Schätzung, aus wie vielen Ziegelsteinen die gegenüberliegende Wand bestand.

„Wie fühlst du dich?", fragte Blaise mit einem Seufzer.

„Als hätte man mir ein paar Mal in die Rippen getreten.", sagte Draco und schenkte seinem Freund ein kleines Lächeln.

Blaise lachte leise und kratzte sich am Kopf. „Du hast es verdient. Du solltest nicht mit dem erstbesten dämlichen Idioten, der dir über den Weg läuft, eine Schlägerei anfangen. Die Welt ist voll von ihnen – du würdest nie zur Ruhe kommen."

„Ich habe mir das nicht ausgesucht. Ich habe versucht, ihn zu ignorieren."

Blaise lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Dann gib dir das nächste Mal mehr Mühe."

Draco kniff die Augen zusammen. „Was habe ich im Unterricht verpasst?"

„Das Thema zu wechseln, macht die Sache nicht ungeschehen." Trotzdem streckte Blaise seine Beine aus, lehnte sich im Stuhl zurück und zählte an den Fingern die umfangreiche Liste der Hausaufgaben auf. „McGonagall hat einen Aufsatz über die Grenzen von Zaubern aufgeben –"

„Spannend."

„– und wir haben ein paar neue Runen gelernt, die wir auswendig lernen müssen. Verteidigung war das Gleiche, aber du hast es beim ersten Versuch geschafft, also hast du nichts verpasst. Oh, und Slughorn hat mit den Kursarbeiten angefangen. Es gibt ein paar Vorschriften, aber er ist so ziemlich für alles offen, also gebe ich dir meine Notizen, wenn du rauskommst." Er machte eine Pause. „Falls du rauskommst."

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