April
Es war noch früh, als die Tinte auf dem Pergament erschien und eine einzelne Zeile in der Mitte des Blattes hingekritzelt war, schlampig, fast so, als wäre sie unterwegs geschrieben worden.
Hermine wusste, dass es früh war, denn ihr Kopf fühlte sich benebelt an, als sie blinzelte, und die Morgensonne fiel durch die Vorhänge, immer noch in dem blendenden, blutroten Orange des Sonnenaufgangs. Sie rollte sich auf die Seite, zog ihr Kissen näher an sich heran und fragte sich, ob sie nicht noch ein paar Minuten schlafen konnte. Hermine kniff die Augen zusammen, ein Seufzer entkam ihren Lippen. Das Bewusstsein schlich sich so sicher in ihr Gehirn und ließ es summen, dass sie keine Sekunde Schlaf mehr finden konnte, egal wie sehr ihre Augen und ihr Kopf schmerzte.
Das Pergament lag auf ihrem Nachttisch, und als Hermine sich schnaufend dem Morgen hingab und sich im Bett aufsetzte, blieb ihr Blick an der einzigen Zeile hängen, die darauf stand.
Ich brauche dich.
Sie setzte sich aufrecht hin, griff nach dem Pergament und legte es auf ihre Knie. Hermines Finger huschten über das Blatt, und die Tinte verschmierte. Sie schwang ihre Beine aus dem Bett, schlüpfte mit den Füßen in ihre Pantoffeln, schnappte sich ihren Morgenmantel vom Stuhl und rannte aus ihrem Zimmer. Das Pergament fiel auf den Boden.
Ihre Füße liefen den Korridor entlang. Ihr Herz pochte in ihrer Brust.
Hermine stürmte in den Raum. Sie wusste, dass er da war. Die Tür hatte sich sofort für sie geöffnet. Das Feuer war aus. Die Bücherregale reichten bis zur Decke. Es war ihr Zimmer.
„Draco?", rief sie. Es herrschte lange Zeit Schweigen, und dann –
„Hermine."
Sie folgte der Stimme, ihre Füße bewegten sich wie von selbst, weil die Art, wie er ihren Namen gesagt hatte, gebrochen klang. Hermine fand ihn in einem der Gänge, mit gesenktem Kopf, in so viel Schatten gehüllt, dass sie ihn fast übersehen hätte. Wie aufs Stichwort veränderte sich das Licht im Raum, und sie erhaschte einen Blick auf rote Augen, feuchte Wangen und rosa Lippen.
Hermine ging schnell auf ihn zu, griff nach seiner Schulter, hielt aber kurz inne. „Draco, geht es dir gut?"
Als er nicht antwortete, trat sie näher und strich mit der Hand über seinen Arm. Draco drehte sich um und stürzte sich auf sie, um sie an sich zu ziehen, und das Einzige was Hermine tun konnte war, ihn fest an sich zu drücken. Draco brach an ihrer Schulter zusammen und schluchzte in ihren Nacken. Seine Finger umklammerten sie, gruben sich in ihre Haut, in ihre Hüften. Sein Herz hämmerte gegen ihre Brust. Er löste sich auf, zerfiel, und sie hatte keine andere Wahl, als nach seinen Stücken zu greifen, um ihn zusammenzuhalten.
„Draco.", murmelte sie und streichelte seine Haare, bis sein Schluchzen verstummt war. Er klammerte sich immer noch fest an sie. „Draco, sag mir, was passiert ist?"
„Meine Mutter – sie –", flüsterte er in ihre Haare und weinte. „Scheiße, Granger. Was soll ich nur tun? Was, zum Teufel, soll ich nur tun?"
oOo
In St. Mungos standen Auroren vor ihrer Tür.
McGonagall hatte ihnen die Erlaubnis erteilt, sie zu besuchen. Sie hatte Dracos Besuch sofort bewilligt, was jetzt, da sein Prozess abgeschlossen war und keine Fessel mehr an seinem Knöchel hing, einfacher war. Die Schulleiterin hatte nicht einmal nachgefragt, bevor sie hinzugefügt hatte: „Und Sie, Miss Granger. Sie können ebenfalls gehen."
Draco war herumgewirbelt. Er hatte sich auf dem Weg zum Büro der Schulleiterin deutlich beruhigt und Hermine hatte ihn fast nicht wiedererkannt.
„Ich brauche keinen Babysitter.", hatte er geschnaubt, während Hermine gesagt hatte: „Oh, Professor, ich habe wirklich viel zu tun –"
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Wanderer deutsch
FanfictionÜbersetzung von Wanderer Die Originalgeschichte ist von Everliah/Moonysfreckles Sie trifft eines Nachts auf ihn, ohne zu wissen, dass diese zufällige Begegnung in einem Hogwarts Korridor das Leben von ihnen beiden retten wird. Dies ist eine Nachkrie...