Eine gute Mütze Schlaf

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Februar

Hermine wachte auf und spürte, wie sie eine seltsame Ruhe überkam. Sie streckte sich, streckte die Arme aus und drehte sich um, um zu sehen, dass Dracos letzte Nachricht noch immer auf dem Pergament vom Vorabend trocknete, in der er ihr eine gute Nacht gewünscht hatte. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Das Sonnenlicht war zart und frisch, kroch durch den Schlitz in den Vorhängen, ergoss sich über den Boden ihres Zimmers und teilte ihr Bett in zwei Teile. Es konnte nicht mehr sehr früh sein, wenn es draußen schon hell war, und Hermine schaute auf ihre Uhr auf ihrem Nachttisch. Sie verzog das Gesicht. Sie würde sich beeilen müssen, wenn sie das Frühstück nicht verpassen wollte.

Langsam, als hätte sie alle Zeit der Welt, schlüpfte sie aus dem Bett, gähnte und streckte sich erneut. Auf ihrem Schreibtisch stand eine Tasse mit eiskaltem Jasmintee, und Hermine zauberte einen wärmenden Zauber darüber, da sie keinen Grund sah, ihn zu verschwenden, während sie ihre Sachen für den Tag zusammensuchte und sich anzog. In den letzten anderthalb Monaten hatten sie sich jedes Wochenende mit Harry und Ron im Drei Besen getroffen, manchmal sowohl samstags als auch sonntags, wenn sie es einrichten konnten. Hermine war sich sicher, dass es Dinge gab, die die beiden Jungs für sich behielten, einen Trumpf, den sie im Notfall ausspielen konnten, einen Plan B. Sie hoffte es, auch wenn sie zu jedem Gott betete, der ihr zuhörte, dass sie ihn nie benutzen mussten. Jedes Mal, wenn sie den Raum verließ, den sie zu ihrem Arbeitszimmer erklärt hatten, fühlte sich ihr Herz ein wenig hoffnungsvoller an. Und es waren ja noch ein paar Wochen Zeit. Es gab also doch noch Hoffnung.

Hermine fuhr sich mit einer Bürste durch die Haare und zog eine Grimasse, als es nur noch krauser wurde. Sie entschied sich dazu es stattdessen hochzubinden, bevor sie ihre Perlentasche nahm und zum Frühstück ging. Sie gingen heute nicht nach Hogsmeade, und so war sie nicht überrascht, dass Draco fehlte. Er war in letzter Zeit gerne geflogen, um die letzten Winde der Freiheit auf seiner Zunge zu spüren, nur für den Fall der Fälle. Obwohl sie nicht mehr mit ihm auf einen Besen gestiegen war, saß sie manchmal mit einem Buch auf der Tribüne und tat so, als würde sie lesen, während sie ihn über die Seite hinweg beobachtete. Er wusste immer, dass sie ihn beobachtete. Der selbstgefällige Bastard hatte sie sogar einmal erwischt, als er sie gefragt hatte, wie viele Seiten sie gelesen hatte, als es schmerzlich offensichtlich gewesen war, dass sie nicht einmal die Einleitung beendet hatte. Er hatte gelacht – sehr viel gelacht, und Hermine hatte ihn mit dem Buch geschlagen, bis er aufgehört hatte zu lachen und stattdessen angefangen hatte, sie anzuschreien. Sie verdrehte die Augen bei der Erinnerung und setzte sich an den Gryffindor-Tisch, um sich einen Toast zu nehmen.

„Miss Granger!"

Hermine hielt mitten im Bissen inne. Sie blickte auf. McGonagall stand über ihr, die Hände gefaltet, die schwarzen Ärmel ausladend. Heutzutage trug sie immer schwarze Roben, wie Hermine feststellte: Schwarz für die Trauer.

„Miss Granger, was um Himmels willen machen Sie hier?"

Hermine runzelte die Stirn und schluckte das Essen, das sie im Mund hatte, so schnell wie möglich hinunter, wobei sie sich die Hand vor den Mund hielt, um wenigstens einen Funken ihrer Würde zu bewahren. „Wie bitte?"

McGonagalls Augen weiteten sich. „Miss Granger, Sie wissen doch, welcher Tag heute ist, oder?"

Hermine spürte, wie ihr das Herz in die Hosentasche sank. Sie konnte nicht genau sagen, was das für ein Gefühl war, nur dass es tief, schwer und quälend war. Sie schüttelte betäubt den Kopf.

„Hermine.", sagte die Schulleiterin mit sanfter Stimme, doch das Weiß ihrer Knöchel verriet, wie fest sie ihre Hände anspannte. „Ich habe erst vor zwei Tagen eine Eule vom Ministerium erhalten, es ging um Mister Malfoy." Hermine schloss die Augen. Der Toast fiel ihr aus der Hand. Das Geschnatter in der Großen Halle verstummte. „Sein Prozess wurde unerwartet vorverlegt."

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