Der vom Blitz getroffene Turm

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Noch bevor die Sonne den frostigen Boden berührt hatte, war Hermine aufgestanden und ging durch das Schloss. Sie hatte noch immer ein leichtes Fieber, es brannte in ihren müden Augen und ihre Nase lief, aber sie fühlte sich besser. Sie würde verdammt sein, wenn sie sich von einer dummen kleinen Erkältung von der Schule abhalten lassen würde.

Aber bevor sie überhaupt an den Unterricht denken konnte, musste sie woanders hin. Hermine ging so schnell sie konnte und zog ihren Umhang enger um ihren Körper. Ihr Oberteil war steif von der eisigen Luft, ihre Zehen schmerzten von der Kälte des Schlosses, aber sie ging weiter. Es gab etwas, das sie tun musste, bevor die Glocke läutete und der Druck der Schule sie ablenken konnte. Ihre Schritte hallten auf dem Stein wieder, aber sie kümmerte sich nicht darum, wurde nicht langsamer und blieb nicht stehen, bis sie vor den Wasserspeiern stand.

„Heiratsvermittler.", verkündete sie.

Die Wasserspeier sprangen auseinander und Hermine wartete, bis die Treppe erschien, bevor sie sie betrat. Als sie oben ankam, klopfte sie an die Tür zum Büro der Schulleiterin.

Es herrschte Stille. Sie klopfte erneut.

„Professor?"

Die Tür quietsche und schwang dann auf. Hermine runzelte die Stirn und spähte hinein. Sie konnte niemanden sehen, also drückte sie die Tür noch ein bisschen weiter auf und zuckte zusammen, als sie merkte, dass sie sie ein bisschen zu fest aufgedrückt hatte, und sie ganz aufschwang, gegen die Wand donnerte und das Geräusch nachhallte, während sie stumm in der Tür stand.

Nun, jetzt ist sie offen, dachte sie sich. Hermine betrat das Büro und hielt Ausschau nach ihrer Schulleiterin.

„Professor McGonagall?", versuchte sie es erneut.

„Ich fürchte, sie ist nicht hier, Miss Granger."

Hermine zuckte zusammen, legte sich die Hand auf die Brust und wirbelte herum. Dumbledores Augen funkelten amüsiert.

„Professor Dumbledore.", sagte sie, immer noch ein wenig atemlos. „Sie haben mich erschreckt."

„Das habe ich bemerkt."

Hermine schenkte ihm ein Lächeln. Als ihr Herz wieder langsamer schlug, begriff sie, was er gesagt hatte, und runzelte die Stirn. „Wissen Sie, wo Professor McGonagall sein könnte?"

Er faltete seine Finger. „Ich fürchte nicht.", antwortete er. „Gibt es irgendetwas, wobei ich helfen kann?"

„Oh." Hermine winkte mit ihrer Hand ab. „Es ist nichts Wichtiges. Ich wollte ihr nur dafür danken, was sie für Dra– Malfoy getan hat. Er hat es wirklich zu schätzen gewusst. Ich glaube, er hatte einen schönen Tag."

Dumbledore lächelte freundlich. „Das freut mich zu hören, Miss Granger."

Sie erwiderte sein Lächeln. „Nun, da Professor McGonagall nicht hier ist, sollte ich wohl gehen. Können Sie ihr sagen, dass ich sie besucht habe –"

„Miss Granger.", unterbrach Dumbledore. „Ich nehme an, Sie wissen, dass Mr. Malfoy in seinem sechsten Jahr hier nach Hogwarts geschickt wurde, um mich zu töten."

Hermine blieb der Mund offen stehen. Sie stolperte, dann blieb sie ganz stehen. „Ja, aber er hat es nicht getan.", sagte sie schroff.

Dumbledore lächelte fast. „Das war keine Anschuldigung, Miss Granger. Ich frage mich, ob Sie auch wissen, dass es den Jungen fast zerbrochen hätte, seinen Zauberstab überhaupt auf mich zu richten."

Sie wusste nicht, was der ehemalige Schulleiter damit andeuten wollte, und ihre Augen verengten sich unmerklich.

„Das liegt daran, dass Draco Malfoy kein Mörder ist, Sir."

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