Zuhause

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Mit den Pollen kam auch die Prüfungszeit. Im Juni waren die Schüler der fünften, siebten und achten Klasse von Hogwarts in der Bibliothek und in den Klassenzimmern gefangen und gingen in der Großen Halle ein- und aus, während sich draußen der Sommer ausbreitete. Im Schloss herrschte konzentrierte Stille, die sich jedoch am Ende jeder Prüfung in einem Crescendo der Erleichterung entlud und einen kurzen Funken der Aufregung und Unruhe entfachte, der alle Gänge und Gemeinschaftsräume erfasste. Sie ebneten den Weg für ihre Zukunft, aber der Moment wurde von der schieren Erleichterung überschattet, dass sie lange genug überlebt hatten, um das Prüfungsheft zu schließen und nach draußen zu entkommen.

Hermine fand Draco eines Abends am Ufer des Schwarzen Sees sitzend vor, die Bücher aufgeschlagen, aber unberührt neben ihm, während das Licht am Himmel dunkler wurde, aber immer noch durch das Gold seines Haares schimmerte. Sie setzte sich neben ihn, schob ihre Knie unter ihr Kinn und seufzte laut.

Draco hob ihr gegenüber eine Augenbraue. „Bring deinen Stress nicht hierher, Granger."

Sie schnaubte und warf ihm einen finsteren Blick zu. „In der Bibliothek gibt es keinen freien Tisch. Komm damit klar, Malfoy."

Er lächelte.

„Wie laufen deine Prüfungen bisher?", fragte Hermine. „Oh! Und wie fandest du die letzten Frage in Transfiguration? Die Gesetze und die Natur der Beschwörung sind zwei verschiedene Dinge, deshalb fand ich es seltsam, dass sie anscheinend beides zusammen in einer Frage mit vier Punkten abgefragt haben. Aber ich glaube, ich habe sie alle verstanden –"

„Wir sollten schwimmen gehen.", sagte er.

Hermine blinzelte. „Wie bitte?"

Draco lächelte leicht und sah zu ihr hinunter. Mit hochgezogenen Augenbrauen und geduldiger Stimme sagte er: „Dein Stress macht mir zu schaffen. Lass uns schwimmen gehen."

„Wo?"

Sein Lächeln wurde schwächer und er warf ihr einen Blick zu, der eindeutig andeutete, dass es sich um eine dumme Frage handelte, und sagte: „Im See, natürlich."

Hermines Augen weiteten sich. Schnell sah sie auf den besagten See, still und ruhig, das Wasser glitzerte und kräuselte sich orange und rosa, der Sonnenuntergang sickerte in den Seegrund und ließ ihn in Flammen aufgehen. Sie schürzte die Lippen. „Schüler dürfen nicht im Schwarzen See schwimmen.", erklärte sie ihm.

Draco verdrehte die Augen und stand auf. „Ich bin sicher, du hast im Laufe der Jahre schon schlimmere Regeln gebrochen."

Sie wurde rot. „Das ist etwas anderes!", konterte sie hitzig. „Das waren Situationen, in denen es um Leben und Tod ging!"

„Edgecombe in der fünften Klasse zu verfluchen war eine Situation wo es um Leben und Tod ging? Ich muss einiges verpasst haben."

„Das wundert mich nicht, du bist so tief in Umbridges Arsch gesteckt, dass es ein Wunder ist, dass du deine Z.A.G.'s geschafft hast –"

Er atmete scharf ein und beugte sich vor, um sie auf die Beine zu ziehen, und ein unwürdiger Schrei entrang sich ihren Lippen, als sie mit ihm zusammenstieß. Draco zog die Augenbrauen hoch. Hermine verpasste ihm einen Stoß und er stolperte rückwärts, fing sich aber, bevor er die Bank hinunterfiel. Sie starrten sich gegenseitig an.

Draco atmete tief durch, bevor er sich die Schuhe auszog, die Socken abstreifte und sie in seine Schuhe steckte. Dann löste er den Gürtel von seiner Hose und ließ ihn neben seine Füßen fallen.

Hermines Augen weiteten sich, als er begann, sein Hemd aufzuknöpfen, und sie drehte sich schnell um, wobei ihre Hand sich auf ihre rote Wange legte. „Was machst du da?", stieß sie entsetzt hervor, ihre Stimme klang zu hoch und panisch.

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