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Nach stundenlangem Flug landen Matteo und Julia in Samui - der Vorteil eines Privatjets, der den Flughafen direkt anfliegen kann. Kurze Zeit später checken sie in einem Hotel ein, zu dem seperate Bungalows gehören, die etwas erhöht hinter dem Strand liegen. Einer ist für Julia und Matteo reserviert, das Nachbarhaus für Sandro und Daniel.
"Das ist echt ... wow!" Julia sieht sich begeistert um, öffnet die große Schiebetür und tritt auf die Terrasse, wo sich ein Pool befindet. "Schau dir das an, Matteo. Das Meer, dort der Dschungel ... ich bin sprachlos!" - "Dafür hast du aber noch viele Worte", schmunzelt Matteo und stellt sich hinter Julia, um seine Arme um sie zu schlingen. Zuerst versteift sie sich, doch als er "Julia, ich bins nur" raunt, entspannt sie sich wieder. Er muss unbedingt wissen, was bei Adamo passiert ist - aber nicht sofort, zuerst müssen sie richtig ankommen. Julia hat viel geschlafen während des Flugs, aber die Anspannung lässt sie nur langsam los. Sie macht ein paar Schritte vorwärts und Matteo lässt sie widerstrebend los. "Schau mal, da geht ein Weg nach unten zum Strand, Matteo. Lass uns runtergehen!" Er nickt und nimmt ihre Hand, froh darüber, dass sie etwas lockerer wird und läuft mit ihr nach unten. Am Ende der Treppenstufen zieht sie ihre Schuhe aus und geht barfuß weiter zum Meer, das ihr in sanften Wellen um die Füsse schwappt. Sie schliesst ihre Augen und hält ihr Gesicht in die untergehende Sonne. Matteo steht still neben ihr und betrachtet sie liebevoll, schließlich zieht er sie in seine Arme. "Mach die Augen auf, tesoro ... du verpasst was!" Julia öffnet die Augen und schnappt nach Luft. Vor ihr liegt ein Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch. Sie schmiegt sich in seine Arme und staunend bewundern sie gemeinsam das Farbenspiel. "Danke", haucht Julia, als die Sonne hinterm Horizont verschwunden ist. "Nicht dafür, Schatz. Du bist das Wertvollste, das ich in meinem Leben habe, und ich will dir jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde zeigen, wie sehr ich dich liebe!" In Julias Augen schimmern Tränen und Matteo umschliesst ihr Gesicht mit seinen Händen. "Weisst du, was ich ... darf ich dich küssen, cara mia?" - "Warum fragst du?" - "Weil ich dich nur küssen werde, wenn du es auch willst. Du bist sehr kühl, seit ich dich bei Adamo geholt habe ... schhhh", er legt ihr einen Finger auf die Lippen, als sie ihm antworten will. "Wir werden drüber reden - aber nicht mehr heute. Heute will ich einfach nur mit dir zusammen sein. Hast du Hunger?" Julia schlingt die Arme um ihn und legt ihren Kopf an seine Schulter. "Ja, ich hab Hunger, sehr sogar". Matteo deutet den Strand entlang auf einen großen, hell erleuchteten Bungalow. "Da vorne ist ein Restaurant. Wollen wir dort essen?" - "Gerne" - "Gut, dann gebe ich Sandro und Daniel Bescheid. Komm, lass uns gehen!" Julia hält ihn jedoch zurück. "Ich möchte mich zuerst umziehen, Matteo". Sein Blick wandert an ihr auf und ab. "Du siehst gut aus, tesoro" - "Aber ich fühle mich nicht so". Julia geht bereits auf die Treppe zu, die zu ihrem Bungalow führt und er läuft ihr nach.

Kurze Zeit später sind sie unterwegs zu dem Restaurant, Daniel und Sandro folgen ihnen mit etwas Abstand. "Können die beiden einfach so tun als wären sie Freunde?", fragt Julia Matteo leise. "Willst du das?" - "Ja ... das wär mir lieber. Das fühlt sich komisch an, so mit Personenschützern essen zu gehen. Und eigentlich sind sie ja auch deine Familie, oder? Nicht blutsverwandt, aber sie stehen dir nahe und du vertraust ihnen" - "Ja, ich vertrau ihnen sogar unsere Leben an ... Sandro, Daniel!" Er dreht sich um und winkt die beiden näher. "Wir sind als Freunde hier, ihr werdet an unserem Tisch sitzen". Verblüfft wechseln die beiden einen Blick, dann zwinkert Daniel Julia zu. Er ahnt, dass das Julias Idee war ... Matteo hält immer Abstand, egal zu wem. Matteo bleibt der kurze Austausch zwar nicht verborgen, aber Julia drückt seine Hand und besänftigt ihn, bevor er etwas Unüberlegtes tut. Im Grunde ist Matteo froh, dass sich Julia gut mit Daniel versteht, es wäre viel schwieriger für alle, wenn sie nicht miteinander auskommen würden. Im Restaurant finden sie auch ohne Reservierung einen Tisch für vier Personen auf der Terrasse und sie haben einen entspannten Abend.

Wieder zurück im Bungalow geht Julia duschen, Matteo nach ihr. Als er fertig ist findet er sie auf einer Liege im Freien. Sie betrachtet die Sterne und er setzt sich zu ihr. "Matteo?" - "Ja, Liebes?" - "Ich will das hier voll und ganz geniessen ... aber das kann ich nicht, solange so viel zwischen uns steht" - "Bist du nicht müde?" - "Nein" - "Ich hol uns was zu trinken. Wein oder Schorle?" - "Nein, nur Wasser bitte". Als er mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser wiederkommt, sitzt Julia auf ihrer Liege und klopft neben sich. Er setzt sich neben sie und Julia lehnt sich an ihn. "Er hat mir körperlich nichts getan, Matteo. Aber Psychoterror kann er perfekt. Es tut mir leid, wenn du das jetzt ausbaden musst". Auch wenn sie seinen Namen nicht nennt weiß Matteo, dass sie von Adamo spricht. Er greift nach ihrer Hand. "Ja, dafür ist er bekannt" - "Und du warst so kalt" - "Kalt?" - "Ja ... eiskalt. Du hast mich nichtmal angesehen und mich sofort übergeben ... wie beschädigte Ware. Ich hätte so dringend eine Umarmung gebraucht" - "Julia ... das stimmt nicht. Ich hab dich angesehen, nur hast du immer zu Boden geschaut. Ich wollte dich so schnell wie möglich da raus haben, deshalb war Daniel da. Du bist nicht beschädigt, rede dir das nicht ein! Ich liebe dich und ich bewundere deine Tapferkeit. Du hast viel durchgemacht in letzter Zeit und doch sitzt du hier mit mir und gibst mir ... gibst uns noch eine Chance. Wenn es ein uns gibt, wirst du Umarmungen bekommen, soviele du willst und brauchst, das verspreche ich dir!" Er gibt ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe und zieht sie eng an sich. "Bist du bereit für das, was ich zu sagen habe?" - "Vermutlich nicht ... aber werde ich das jemals sein?" - "Ich weiß es nicht. Aber ich möchte das klären, bevor wir wieder heimfliegen" - "Okay, fang an!"

Cara MiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt