Kapitel 1

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Über meinen Brustkorb tänzelnde Finger sind das Erste, was ich nach dem Aufwachen wahrnehme. Danach sind es die Wärme der Sonnenstrahlen, die durch die Fenster in den Raum fallen und meine Haut sanft wärmen und einzelne Haarsträhnen, die meine Wange kitzeln. Harry. Zufrieden gebe ich ein leises Brummen von mir, atme tief ein und drehe mich auf die Seite, wobei ich leicht gegen seinen warmen Körper pralle. „Guten Morgen", flüstert Harry leise, ehe er seine Nase in mein Haar schmiegt und seine Lippen gegen meine Schläfe presst. Anstatt zu antworten, suche ich mit meinem Gesicht seine Halsbeuge und presse meine Nase gegen die warme, leicht mit Schweiß bedeckte Haut. „Lou" Er schlingt seine Arme um meine Hüften und lässt die Spitze seines kleinen Fingers unter den Bund meiner Boxershort streichen, während seine Daumen über meine Hüftknochen streichen. Ein angenehmer Schauer bahnt sich den weg meinen Rücken hinab und die Härchen in meinem Nacken stellen sich auf. Ich bin morgens einfach so unheimlich empfänglich für seine Berührungen. Noch viel mehr, als ich es sonst bin. „Morgen", murmle ich verschlafen, atme gegen seine Haut aus und blinzle langsam meine Augen auf. Es ist viel zu hell. Mein Freund beobachtet mich dabei mit wild in alle Richtungen abstehenden Haaren und lächelt zufrieden. „Du bist so süß Lou" – „Bin ich nicht", widerspreche ich ihm, drehe mich zurück auf den Rücken und strecke mich begleitet von einem kaum hörbaren grunzen.

Einen Moment verweilen wir so, Schulter an Schulter liegend, dann rollt er sich auf mich, legt ein Bein über meine Hüfte und schmiegt seine Wange an meine Brust. Automatisch finden meine Finger ihren Weg in seine Locken und beginnen damit seine Kopfhaut zu massieren. Er seufzt zufrieden und sein Arm auf meinem Bauch wird schwerer, ehe ich aufhöre durch seine Haare zu streichen und er sich unzufrieden aufsetzt. Mit noch immer verschlafen aussehenden Augen mustert er mich, schiebt seine Unterlippe vor und sieht mich mit schiefgelegtem Kopf an. Das heißt so viel, wie mach weiter, das ist etwas, das ich in den letzten Tagen gelernt haben. Man darf ihn nicht von den Kraulerein berauben. Vor allem nicht, wenn er müde ist. „Wir können noch liegen bleiben", versichere ich ihm, lege meine Arme um seine Schultern und presse ihn an mich. „Den ganzen Tag im Bett liegen und nichts tun? Klingt gut" grinst mein Lockenkopf mit funkenden Augen. Wärme breitet sich in meiner Brust aus und mir bleibt kurz ein Atemzug im Hals stecken. Es sind keine zwei Wochen vergangen, seit wir zusammengekommen sind und mehr als uns ein paar Tage vergangen, an denen wir gemeinsam aufgewacht sind und dennoch habe ich Momente, in denen ich es nicht fassen kann, dass er mein ist. Mein Freund. Irgendwie hoffe ich aber gleichzeitig, dass es nie so sein wird, dass ich ihn ansehe und mein Herz nicht wie wild in meiner Brust klopft. Niemals.

Harry zieht die Decke über uns, bettet seinen Kopf auf meiner Brust und streicht mit seinem Finger die schwarzen Linien in meiner Haut nach. Glücklich brummend lasse ich ihn machen, schließe meine Augen und dämmere einige Zeit vor mich hin. Erst, als mein Magen knurrt, richte ich mich auf und lasse damit Harrys Kopf in meinen Schoß rutschen. „Soll ich Frühstück machen?" – „Ich helfe dir auch", biete ich ihm an, bekomme aber einen empörten Blick als Antwort. Das heißt dann wohl, dass ich mal wieder als Deko danebensitzen kann. Immerhin kann ich ihn dann so viel beobachten, wie ich will. Küsse einfordern. Snacken. Und meine Güte, gibt er ein Bild ab, wenn er in meiner Küche vor sich hin schnibbelt. Wir ziehen uns beide ein Shirt über, dann gehen wir, nach einem kurzen Abstecher ins Bad, wo wir uns die Zähne putzen, die Treppen herunter und beginnen damit, unser Frühstück zuzubereiten. Beziehungsweise Harry tut es. Konzentriert, aber mit einem Grinsen auf den Lippen, holt er die Packung Eier aus dem Kühlschrank, fischt eine Avocado aus dem mittlerweile fast durchgehend gefüllten Obstkorb und legt sich alles zurecht.

Während er in einer Pfanne zwei Spiegeleier brät, schneidet er die Avocado auf und zerstampft den grünen Inhalt mit einer Gabel und tut ihn auf eines der getoasteten Toasts. „Schau nicht so" – „Du kannst garnicht wissen, wie ich schaue Haz. Und bei der... Avocado Pampe kannst du es mir nicht übel nehmen" Er wendet seinen Kopf zu mir nach hinten und zieht vielsagend eine Augenbraue in die Höhe, weshalb ich schmunzle und meinen Kopf nach vorn fallen lasse. Vielleicht habe ich tatsächlich meine Nase gekräuselt und etwas angewidert seine Avocado Matsche betrachtet. Vielleicht. Aber das kann er garnicht wissen, denn er hat keine Augen im Hinterkopf. Das weiß ich von den unzähligen Momenten der letzten Zeit, in denen ich ihn, lieb wie ich nun Mal bin, erschrocken habe. Das Erste Mal war ein Versehen. Niall hat mich reingelassen und ich stand im Türrahmen, als Harry sich umgedreht und einen schrillen Schrei ausgestoßen hat. Geschockt habe ich ihn angesehen, ehe ich in Gelächter ausgebrochen bin und ihn für einen liebevollen Kuss in meine Arme gezogen habe.

„Du starrst mich an, als wolltest du mich umbringen", murmelt Harry und legt seine Hand auf meine. Ich stoße einen belustigten Laut aus. „Nein, ich... ich war nur in Gedanken." Versichere ich ihm und drehe meine Hand, sodass er unsere Finger ineinander verschränken kann. Einen Moment betrachtet er mich noch genau, dann nickt er und drückt meine Hand einmal. „Hast du heute noch was vor?" fragt er und sieht mich hoffnungsvoll an. „Nein", beantworte ich ihm und ziehe Fragend meine Augenbraue in die Höhe. „Können wir spazieren gehen?" – „Klar" beantworte ich ihm, ohne darüber nachzudenken, dass ich nicht gerne Spazieren gehe. Es ergibt für mich einfach keinen Sinn, am Ende wieder dahin zu gehen, wo man gestartet ist. Ich meine, wer macht sowas einfach so? Wenn es um die frische Luft geht, kann man genauso gut auch auf den Balkon gehen oder am offenen Fenster stehen. Sobald wir aufgegessen haben, räume ich unsere Sachen schnell in den Geschirrspüler und folge Harry zurück in mein Schlafzimmer. Er hat bereits eine Jeans Short an und sitzt mit seinen Sneaker Socken in der Hand auf dem Bett an der Hand und lächelt breit, als er mich sieht. Auch ich nehme mir eine passende Short aus meinem Schrank, ziehe sie an und laufe zu Harry, welcher mich noch immer Lächelnd betrachtet. Vor ihm bleibe ich stehen, lasse zu, dass er seine Hände an meine Hüfte legt mich zu ihm hinunter zieht, um einen Kuss auf meinen Lippen zu platzieren. Das mir entweichende seufzen, verstummt er mit seinem Mund.

Es ist warm und seine Hand fühlt sich gut in meiner an. Viele Menschen sind nicht unterwegs, die meisten sind wahrscheinlich bei irgendeiner Pool Party oder in ihren eigenen Pools, aber vereinzelt sieht man hier und da noch andere Menschen. Keiner von ihnen Schenkt uns jedoch Aufmerksamkeit, worüber ich unheimlich froh bin. Hier, in meinem Viertel leben so viele berühmte Personen, Millionäre und andere Menschen, die für sich sein wollen, dass niemand Angst haben müsste, er selbst zu sein. Und auch wenn ich wieder in die Welt hinausschreien will, dass Harry zu mir gehört, weiß ich, dass ich es noch nicht kann. Und will. Zayn, meine Mutter und Niall wissen von uns, aber sie sind bisher die einzigen. „Ist das hier ein Date?" Überrascht schaue ich Harry an, bleibe stehen und warte, dass er mich ebenso ansieht. Er beißt sich auf die Innenseiten seiner Wangen, um ein lächeln zu verhindern, scheitert aber kläglich und schüttelt seinen Kopf, sodass seine Locken hin und her wippen. „Datet man sich denn noch, wenn man ein Paar ist?" will ich wissen und ziehe ihn an unseren verflochtenen Händen zu mir. Er erwidert, ohne nachdenken zu müssen: „Wenn man ein Paar bleiben will, ja." Ein Paar bleiben. Seine Augen bohren sich in meine, meine Brust wird warm und ich will ihm sagen, wie sehr ich genau das will, aber es verlässt nicht ein Wort meinen Mund. Also drücke ich seine Hand und lächle. Er erwidert die Geste, hebt unsere Hände und platziert einen Kuss auf meinem Handrücken, was mein Herz verrücktspielen lässt.

Wir laufen noch ein Stück, bis wir wieder um die Ecke in meine Straße biegen. Viel Spaß hatte ich am Spaziergang an sich nicht, aber es war dennoch schön, Harry so nah zu sein. Aber es reicht mir nicht. Ich schaffe es gerade so die Tür hinter mir zu schließen, ehe ich Harry an seinen Hüften packe, gegen die Tür presst und unsere Münder in einem hitzigen Kuss aufeinanderpresse. Zuerst ist er überrascht, dann finden seine Hände ihren Weg in meine Haare und ziehen daran, was mir ein stöhnen entlockt. Ich brauche mehr. Mehr Hautkontakt. Meine Finger fahren unter seinem Shirt seinen Rücken hinauf und ich presse mich ihm noch näher entgegen. Ich brauche mehr Harry. HarryHarryHarry. Seine Haut unter meinen Fingern, sein Geschmack, ihn.

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Hi Freunde der Sonne,

Herzlich Willkommen zu Take It! Es ist so aufregend, das endlich schreiben zu können, denn: Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen und ihr freut euch, genau wie ich auf das, was Harry und Louis zusammen erleben!

Nach dem auf und ab in Fake It, verdienen die beiden ein paar ruhige Stunden, ehe der Trubel des Lebens weitergeht. Ich hoffe, ihr freut euch!

all the love, j x

take it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt