Kapitel 34

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Es ist anstrengend, hunderte Flaschen von Bier, Vodka, Rum und anderen Getränken in die Kühlschränke meines Hauses aufzuteilen. Vor allem, weil der eine in der Küche ist und der andere in meinem Keller. Und keiner von uns auf die Idee kommt, nicht ein paar Flaschen einzeln zu transportieren, sondern die Kisten zu tragen. „Ich muss duschen", murmle ich, während ich mich aufs Sofa fallen lasse und einen tiefen Atemzug ausstoße. „Klingt gut", entgegnet mein bester Freund neben mir, bevor seine Füße Platz auf meinem Couchtisch finden. „Schon ein Outfit ausgesucht?", erkundige ich mich, woraufhin er nickt. „Das rote Hemd aus New York und schwarze Shorts" – „Mhm, nice, ich habe keine Ahnung, was ich Anziehen soll" gebe ich zu und lasse meinen Kopf nach hinten fallen. Es ist warm, später August und ich weiß, dass ich mir keine Mühe machen muss, aber es werden Bilder von heute nach außen gelangen und meine Fans einen Nervenzusammenbruch nach dem anderen haben werden. Und natürlich sehe ich Harry endlich wieder. Nach vier langen Tagen habe ich ihn endlich wieder. Zwar nicht allein, aber ich sehe ihn wieder. Mein Herz, der kleine Betrüger, macht einen Sprung. „Warum machst du dir so viele Gedanken drum?", will Zayn wissen, weshalb ich ihn verwirrt ansehe. „Warum nicht?" – „Du kannst einen Müllsack anziehen und weißt trotzdem, dass du heute Nacht Sex haben wirst, Louis" Meiner Kehle entflieht ein Lachen.

„So sicher?" – „Du hast Harry vier Tage nicht gesehen und ich habe dich schon dabei hören können, wie du dir auf den Gedanken von Harry einen runtergeholt hast. Ob du es glaubst, oder nicht, du wirst heute Nacht Sex haben, Tomlinson." Erneut lache ich, drehe mich auf meine Seite und kratze mich am Kinn, die leichten Stoppeln am Kinn kratzen über meine Fingerspitzen. „Eifersüchtig?" – „Schwänze sind nicht so mein Ding", erwidert mein bester Freund. „Müssen sie nicht", antworte ich ihm ein wenig schnippischer als gewollt, aber ich kann nichts für das komische Gefühl in meiner Brust, dass sein Kommentar ausgelöst hat. Ich weiß doch eigentlich, dass er kein Problem mit meiner Sexualität hat. „Louis, du weißt, wie ich das meinte", rudert Zayn sofort zurück, klopft auf meine Schulter und wartet, bis ich ihn ansehe, „der Kommentar war scheiße. Tut mir leid." – „Alles gut", erwidere ich, sehe an ihm vorbei in den Flur und stoße mit meinem Fuß gegen sein Schienbein, „Du kannst den letzten Kasten verstauen." Er stößt zwar ein genervtes grunzen aus, nickt dann allerdings und tut genau das, was ich von ihm verlangt habe. Belustigt sehe ich zu, raffe mich dann aber auf, um in mein Schlafzimmer zu gehen.

Zayns regelmäßige Schritte kündigen ihn an, während ich an meinem Kleiderschrank stehe und durch die vielen Optionen wühle. Als ich über meine Schulter hinweg zu ihm sehe, schaut er mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich hab' dich noch nie so verzweifelt nach Klamotten suchen sehen" – „Kannst mir ja helfen", erwidere ich mich wieder zum Schrank drehend. „Mir geht's hier ganz gut, danke. Du hast noch eine Stunde, sollte reichen" – „Stunde?" frage ich alarmiert nach, ziehe frische Boxershorts aus einer Schublade und nehme ein einfaches, schwarzes T-Shirt mit rotem Print auf der Brust von seinem Hänger. Dazu ziehe ich noch eine graue Short derselben Marke, sehe zu Zayn und hebe bedeutend meinen Arm. „Fertig" Mir kommt eine Socke entgegengeflogen. „Arschloch", lache ich, hebe den Stoff vom Sofa auf und werfe sie ihm wieder entgegen. Mit meiner Hand an seiner Schulter dirigiere ich meinen besten Freund aus meinem Schlafzimmer, dann gehe ich ins Badezimmer und entledige mich meiner Kleidung. Unter dem angenehm warmen Wasser bleibe ich länger als geplant, genieße die Massage der Wasserstrahlen auf meinen angespannten Muskeln und spüle die weißen Seifenreste von meinem Körper. Mit einem Handtuch rubble ich meine Haare etwas trocken, dann wickle ich es um meine Hüfte und ziehe mein Handy von der Ablage. Zayn hat mir vor zehn Minuten geschrieben, dass das Catering gekommen ist und er es auf die bereitgestellten Tische aufgeteilt hat. Dann wechsle ich zu Harrys Kontakt, wische ein Staubkorn vom Bildschirm und grinse, als ich sein Profilbild sehe.

Harry: Noch drei Stunden!!

Er hat vor einer Stunde geschrieben, was so viel heißt, wie dass er in zwei Stunden hier sein wird. Niall kann erst dann, aber mir ist recht egal, ob ich eine Stunde länger warten muss, wenn ich ihn zumindest sehen kann. Kurzzeitig schwebt mein Daumen über dem FaceTime Symbol, dann entschließe ich mich, ihn nicht anzurufen und antworte ihm.

Louis: Freue mich auf euch! xx

Grinsend hänge ich das Handtuch auf die Heizung an der Wand, ziehe meine Boxershorts an und ziehe das Shirt über meinen Kopf. Konzentriert mache ich meine Haare, verreibe Haarwachs zwischen meinen Händen und richte einzelne Strähnen, bis ich zufrieden bin. Dann ziehe ich die Short an, drehe mich zur Seite und richte das Shirt, sodass es am Bund der Hose endet. Wenn ich meine Arme heben sieht man meine Boxershorts, aber ich habe nicht vor, Basketball zu spielen, also ist es gut. Vom Wandregal nehme ich mein Parfüm, sprühe es auf meinen Hals und mein inneres Handgelenk, ehe ich sie zusammenreibe und mir über meinen Bart fahre. Ein Blick auf mein Handy verrät, dass ich keine Zeit zum Rasieren habe, aber ich mag den... rauen Look ehrlich gesagt zu sehr, um ihn jetzt wieder abzurasieren. Kurz schaue ich mich durch den Spiegel hinweg an, dann verlasse ich das Bad, schließe mein Schlafzimmer und die Türe der Gästezimmer ab und laufe die Treppen hinunter. Ich habe keine Lust morgen früh, was für Sekrete auch immer, von der Bettwäsche zu waschen.

Ich betrachte das Essen einen Augenblick, dann wandert mein Blick zu Zayn, welcher sich in der Zwischenzeit wohl auch umgezogen hat. „Du bist dir sicher, dass du heute Nacht nicht flachgelegt wirst?" will ich wissen, lege ihm einen der Schlüssel in die Hand und verstaue alle, außer den zu meinem Schlafzimmer in einer Schüssel im Küchenschrank. Sicher ist sicher. Den übrig gebliebenen Schlüssel drehe ich an meinen Schlüsselbund und lege ihn dann wieder auf das Sideboard im Eingangsbereich. Meine Augen scannen übers Wohnzimmer und meine Terrasse, ich gehe zu den Tischen und rücke die Plastikteller zurecht, ehe ich mich zu Zayn drehe und ihn abwartend ansehe. „Dreißig Minuten" lässt er mich wissen, da klingelt es an der Tür. Synchron ziehen unsere Augenbrauen sich zusammen. Mit meiner rechten Hand knete ich den Stoff meiner Short, während ich zur Tür gehe und sie öffne. Überrascht sehe ich meine Band an, die mir allesamt in die Arme fällt und mich zurück ins Haus drängen. „Überraschung" ruft Sky, sieht mich grinsend an und macht sich im nächsten Moment auf den Weg zum Buffet. „Was macht ihr hier?", grinse ich, schließe die Tür und sehe mich nochmal um.

Es ist lauter als vor einer Minute, aber ich habe das Gefühl, die Ruhe in meinem Kopf nimmt zu. Aus dem Kühlschrank nehme ich mir ein Bier, öffne es mit meinem Feuerzeug und geselle mich zu den anderen. Wir unterhalten uns über alles, außer das Album, wofür ich ihnen allen am liebsten einen Kuss auf die Wange pressen würde. Lange sind wir nicht allein, nach und nach treffen Kollegen und Freunde ein und auch Murphy schneit zu meiner Überraschung zur Tür hinein. „Ich kann dich doch heute Nacht nicht nicht supporten. Liebe Grüße von Viktoria", begründet er sein erscheinen, drückt meine Schulter und schlängelt sich geschickt an mir vorbei. Sprachlos sehe ich dem bulligen Mann hinterher und will meine Tür schließen, da kommt bereits die nächste Gruppe meine Einfahrt hinauf. Ich erkenne eines der Gesichter und muss aufpassen, dass mein eigenes mir nicht komplett entgleist, denn es ist der Typ aus dem Fußballstadion. Etwas wiederwillig lasse ich die Gruppe ins Haus und werfe meinem besten Freund einen bedeutenden Blick zu, auf welchen er mit einem Schulter zucken reagiert. Liams, wenn ich mich richtig an den Namen erinnere, Ankunft setzt einen kleinen Dämpfer in meine Stimmung und meine Nervosität kehr zurück, aber ich spüle sie gekonnt mit meinem Bier hinunter, lasse die leere Flasche in den Kasten gleiten und nehme mir einen der durchsichtigen Plastikbecher. Die Dose Red Bull gieße ich in den Becher, während meine Augen auf suche nach dem anderen Mischen Bestandteil über den Tresen gleiten.

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Freunde der Sonne,

nur noch wenige Stunden, bis das Album raus ist! Freut ihr euch für Louis, oder seid ihr eher Team-ich-fühle-seine-Angst? Ich freu mich ja schon auf Harrys auftritt!

love, j x

take it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt