Kapitel 49

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Glücklich sehe ich an einen der Tische gelehnt dabei zu, wie Harry mit offenen Armen von meiner Band empfangen wird. Die drei verwickeln ihn in ein Gespräch, was so natürlich zu fließen scheint als würden sie sich nicht eine der ersten Male sehen. Im Augenwinkel sehe ich Zayn näherkommen, bis sein Ellenbogen meinen streift und er seinen Kopf zu mir dreht. Kurz lasse ich ihn mich Mustern, dann sehe ich ihn ebenso an und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. „Es ist schön dich so glücklich zu sehen." Überrascht von seiner Offenbarung sehe ich ihn stumm an und probiere das Zucken meines Mundwinkels zu unterdrücken. Emotionale ansprachen jeglicher Art sind nicht seins. Wir umarmen uns zur Begrüßung, das war es. Selbstverständlich sind wir in schwierigen Momenten auch für den anderen da, aber einander andauernd mitteilen, dass wir dem anderen Wichtig sind, tun wir nicht. Das ist schlichtweg nicht sein Stil und somit auch gut so. Ich weiß dass ich mich auf ihn verlassen kann und das ist alles was zählt. „Ich bin glücklich" erwidere ich, ehe das Lächeln mein Gesicht übernimmt und ich automatisch wieder zu Harry sehe. Mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln und meine Knie fühlen sich weich an. Als würde ich im nächsten Moment zu einem Pudding schmelzen.

Harry gestikuliert wild herum, scheint Sophia irgendwas zu erzählen, was sie gespannt verfolgt. Mit klopfendem Herzen sehe ich ihn an. Gott, ich liebe ihn. Als könne er meinen Blick spüren hält mein Lockenkopf inne und sieht über seine Schulter hinweg zu mir. Seine Mundwinkel zucken in die Höhe, dann schenkt er mir ein einladendes Lächeln und bedeutet mir, herzukommen. An seinem Ellenbogen ziehe ich Zayn mit zu den anderen und lege den Arm dann um Harrys Hüfte. Wie selbstverständlich lehnt er sich an meine Seite, ohne das Gespräch zwischen ihm und Sophia zu unterbrechen. „Ich muss sagen, dass ich die Übersetzung in den Modern Classics am besten Finde, auch wenn sie unter einem anderen Titel läuft als die anderen. Smith hat wirklich eine unheimlich gute Arbeit geleistet, sein Werk Aussagekräftig aber nicht überkompliziert zu übersetzen." Sophia nickt zustimmend, aber ich versuche garnicht erst am Gespräch teilzunehmen. Ich verstehe sowieso nichts davon. Auch die anderen sehen eher mit einer Mischung aus Verwirrung und Faszination zu.

So bleibt es den Rest der Zeit. Hin und wieder steckt ein Kopf in der Tür und informiert und über etwas und gegen sechs stößt Joshua hinzu. Lächelnd gehe ich auf den eingeschüchtert aussehenden Mann zu und strecke ihm meine Hand hin, ehe ich ihn in eine freundliche Umarmung ziehe. „Hi, schön dich zu sehen" – „Ebenso" erwidert er unsicher, den Blick in den Raum gerichtet. Seine Augen hüpfen von einer Person zur nächsten und ich kann förmlich sehen, wie er sich entspannt, als er Harry und Zayn entdeckt. Zwei freundliche Gesichter, die er schon ein wenig besser kennt als die anderen. Um das zu ändern, stelle ich ihm alle gründlich vor: „Das ist Jules, unser Bassist und Witzemacher, der allerdings weniger lustig ist, als er annimmt. Aber sag es ihm nicht, sonst wird er noch kleiner als er schon ist", stelle ich den ihn Bassisten lachend vor währen dich dem leichten Schlag von ihm ausweiche. Als nächstes ist Sky dran, also erwähne ich auch sein Instrument und lasse den Fotografen neben mir wissen, dass er sich bei Sky keine Gedanken machen muss irgendwas zu tun, weil er zwar hart aussieht, aber innerlich eher einem Golden Retriever gleicht als einem Kampfhund. Sophia kann ich nicht selbst vorstellen, denn noch ehe ich mich ihr zuwenden kann, hat sie einen Schritt vor gemacht und stellt sich selbst vor: „Ich bin Sophia, die neue Gitarristin und eindeutig das attraktivste Mitglied der Band." Mir gegenüber legt Harry seinen Kopf schief. Ich nicke. Äußerst interessant.

Während Zayn sich bereiterklärt Joshua eine schnelle Tour der wichtigsten Gänge zu geben, damit er sich während des Gigs zurechtfinden kann, verschwindet auch der Rest meiner Band in ihre Umkleide und ich wende mich meinem Kleiderständer zu. Wie mit meiner Stylistin abgesprochen hängen mehrere Optionen an der Stange. Harry macht es sich auf dem Sofa bequem, aber sein Blick verlässt meinen Körper auch nicht, als ich meinen Rücken zu ihm drehe. Heiß brennen seine Augen sich in meinen Rücken und lösen ein Kribbeln in meiner Magengegend aus das mich kaum noch auf meine Outfitwahl konzentrieren lässt. Es sind nur zwei Hosen und drei Shirts, die da hängen, aber ich fühle mich als könne ich kaum konzentrieren, um überhaupt wahrzunehmen, was für eine Farbe die Oberteile haben. Über meine Schulter hinweg sehe ich zu Harry, ducke mein Kinn aber zurück an meine Brust als unsere Blicke sich kreuzen. Hitze schießt durch meine Venen und ich grinse wie ein Kleinkind vor mich hin. Von der Kleiderstange nehme ich mir das Tanktop und graue Jogger, die ich neben Harry aufs Sofa lege, dann ziehe ich mir mein Shirt über den Kopf. Meine Hose folgt, dann legen zwei Hände sich an meine Hüfte und ich werde ruckartig in Harrys Schoß gezogen.

Seine Hände gleiten noch auf meinen Rücken während seine Lippen meine finden. Seufzend erwidere ich den Kuss, vergrabe meine Hände in seinen Locken und ziehe daran, bis Harry ein Keuchen von sich gibt. „Haz", versuche ich ihn erfolglos zu stoppen. Wir haben nicht ewig Zeit, aber Gott, könnte ich das für immer machen. Mein Becken rollt gegen seins, wieder und wieder, bis ich stöhnend meinen Kopf in den Nacken lege und den Kuss somit beende. Lippen legen sich auf meinen Hals und lassen ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper rauschen. Finger ziehen mich gierig noch näher, bis meine Brust an seine gepresst ist und er seine Finger so fest in meine Hüfte presst, dass sie garantiert Spuren hinterlassen. Der Gedanke turnt mich noch mehr an, bis die Lust in mir überkocht und ich meine Hände unter den Bund seines Shirts schiebe. Ich will mehr, mehr, mehr Harry, aber seine sich auf meine legenden Hände verweigern mir jegliche Möglichkeit. „Haz", jammere ich, bekomme aber nur ein Kopfschütteln zurück. „Wir haben keine Zeit" – „Mh jaja" erwidere ich und lehne mich vor, um ihn wieder zu küssen. Aber er schiebt mich wieder zurück, lässt seine Augen über meinen Körper gleiten und greift dann mit einem Bedauerlichen Gesichtsausdruck nach meinem ausgewählten Oberteil. Belustigt ziehe ich es über meinen Kopf und stehe auf, um mir auch die Jogger anzuziehen.

Wieder zu Harry sehend sieht er zwar mich an, aber nicht mein Gesicht, sondern seine Augen kleben in meinem Schritt. Interessiert sehe ich zwischen ihm und meinem verpackten Penis hin und her, dann hebe ich meine Augenbraue. „Meine Augen sind hier oben" – „Die begehrte Ware ist aber da unten" erwidert er ohne mit der Wimper zu zucken, was die Hitze in meine Wangen schießen und meinen Schwanz zucken lässt. Wundervoll. Ich setze gerade an etwas zu erwidern, da schwingt die Tür auf und Zayn bedeutet mir, dass es Zeit ist. An seiner Hand ziehe ich Harry vom Sofa und übergebe ihn in Zayns Obhut, damit er in den Backstagebereich gebracht werden kann. Ich kenne mich hier gut genug aus und der Geräuschkulisse nach zu urteilen stehen die restlichen Teile der Band hinter der Tür. In den Flur tretend stellt meine Vermutung sich als wahr heraus.

Jules zieht mich zu sich, ich lege meine Arme um ihn und Sophia und sehe Sky in die Augen. „Erster Gig" – „Hals und Beinbruch" erwidert er, zwinkert und zieht uns enger zusammen. Sobald wir uns lösen, stehen weder Harry noch Zayn noch herum, weshalb ich mich vollkommen auf die bevorstehenden Minuten konzentriere. Im Backstage werden wir alle verkabelt, bekommen Mikrofone gereicht und dann ist es so weit. Der erste Gig der Tour. Mein Herz wummert in meiner Brust, ich fahre mir durch die Haare und sehe meine Band an. Sie alle sehen Konzentriert aus, vollkommen auf die Ansagen der In-Ears konzentriert. Mehr Anweisungen folgen, das Intro erhellt die Bildschirme und wenige Sekunden später tritt meine Band hinaus auf die Bühne. Als einziger noch herumstehend wippe ich von einem Bein aufs andere, presse das In-Ear tiefer und schließe meine Augen. Die Band rockt das Intro, die Lichter flimmern und die Menge schreit so laut, dass ich es durch die Stecker höre. Dann kommt die Anweisung, dass ich raus kann. Fest umfasse ich das Mikrofon, nehme einen tiefen Atemzug und laufe los.

Zwei Schritte komme ich, dann erblicke ich die Fans. Eine riesige Welle an Emotionen überrollt mich, Glück, Dankbarkeit und Fassungslosigkeit erfassen mich, aber all das verschwindet beim nächsten Schritt schon wieder und wird durch das hier und jetzt ersetzt.

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Freunde der Sonne,

Louis is fucking smashing it! und Harry ist da, um es (wieder einmal) zu erleben. Ich freu mich auf die Tour!

love, j x

take it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt