Kapitel 58

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Ein mit den Augenbrauen wackelnder Zayn ist das Erste, was ich sehe, als ich den Backstagebereich betrete. Warum bin ich nochmal mit ihm befreundet? Ich versuche es zu ignorieren, aber er kennt mich zu gut und weiß, welche Knöpfe er drücken muss, um jegliche Infos aus mir herauszupressen. Vielleicht sollte ich doch mal darüber nachdenken, ob man ihn irgendwie kündigen kann? Dann kann er mich immerhin nicht mehr damit ärgern, besonders frühe Interviews zu buchen, wenn es auch andere Time Slots gibt. Die ersten Schritte heute morgen waren unangenehm und haben meinen Freund, welcher noch nackt im Bett lag, kichern lassen. Dafür hat er es wirklich verdient, dass ich ihn nicht mit einem Blowjob geweckt habe. Weh tun tut mein Hintern nicht direkt, allerdings würde ich nicht sagen, dass ich mich freue, mich hinzusetzen. Also lehne ich mich nur an die Seite des Sofas und sehe meinen besten Freund an.

„Wie wars?" will er wissen, aber ich werde sicher nicht darüber sprechen. „Keine Chance" – „Du willst mir nicht erzählen, wie es war seine Familie zu treffen? War es so schlimm? Hassen die dich?" Oh. Stimmt, das ist ja auch noch passiert. Oh shit. „Nein, das treffen war gut. Anne ist wirklich nett und man erkennt aus zehn Kilometer Entfernung, dass Harry ihr Sohn ist. Und mit Gemma würdest du dich auch gut verstehen. Bevor du fragst... ja ich denke, sie hassen mich nicht." – „Haben sie das gesagt? Harrys Meinung zählt nicht, der würde Pralinen aus deinem Arsch lecken und sich noch bedanken." Mit der Aussage hat er wahrscheinlich nicht mal unrecht. Harry liebt meinen Arsch. Ja, vergöttert ihn schon fast. „Das schlag ich vor", lächle ich und wende mich dem Buffet hinter mir zu. Ich habe kaum Ansprüche. Wenn meine Crew etwas will, kommt es natürlich auf die Liste, aber keiner von uns ist schwierig, was sowas angeht. Es wäre auch okay uns einfach nur Nudeln aufzutischen, davon stirbt man schließlich nicht. Nudeln kann man essen warm, kann man essen kalt, also das perfekte Tour essen.

Wenn man es sowieso schon kaum schafft, sich mal hinzusetzen und zusammen zu essen, wird das Essen öfter kalt, als man will. Aus einem der Behältnisse nehme ich ein Sandwich, begutachte dessen Inhalt und lege es dann auf eine Servierte. Einen Teller brauche ich so nicht. Schnell habe ich mir das Brot zwischen die Kiemen geschoben, zu meinem Glück. Keine Minute nachdem ich aufgegessen habe, werde ich zum Soundcheck gerufen.

Es ist schon jetzt fast unangenehm warm auf der Bühne, weshalb ich Murphy eine Nachricht schicke, dass er bitte bei einem nahegelegenen Supermarkt ein paar kästen Wasser mit meiner Kreditkarte kaufen soll. Unter den Scheinwerfern und umringt von vielen Menschen wird den Fans sicher schrecklich warm und ich möchte nicht mitansehen, wie einer nach dem anderen die jungen Menschen umkippen. Erst recht nicht, wenn sie hier schon tagelang vor der Arena geschlafen haben, um weit vorne zu stehen. Nicht, nachdem ich schon dafür gesorgt, habe, dass die Security früher da ist, um sicherzustellen, dass es ihnen gut geht. Es kommt ein Daumen nach oben Emoji zurück, weshalb ich mein Handy wieder beiseitelege und dem Herren in der Mitte des Raumes hinter dem Mischpult bedeute, dass wir weitermachen können.

Gut dreißig Minuten brauchen wir noch, dann sind jegliche Seiten von Crew zufrieden und wir werden entlassen. Grinsend jogge ich durch die Gänge, bis ich schließlich beim Hinterausgang der Arena rauskomme und wie zu erwarten meine Band antreffe. Jules und Sophia kicken gerade einen Fußball hin und her während Sky auf einer Liege liegt und scheinbar schläft. Ein Kühlschrank mit Softdrinks und Wasser, sowie etwas mehr Buffet liegen ein paar Meter weiter im Schatten. Grinsend gehe ich zum Kühlschrank, nehme eine der Wasserflaschen hinaus und drehe mich zu den anderen. Jules und Sophia haben aufgehört zu kicken und sehen mich ebenso grinsend an. Eine Hand über den Mund gepresst, um zu verhindern, dass ich lache, schleiche ich mich an Sky heran, halte die Flasche über ihn und kippe sie.

Er zuckt zusammen, sein Handy fliegt ins Gras unter ihm und er japst nach Luft. Lachend lasse ich die Flasche fallen und mache mich auf die Socken. Je mehr Vorsprung, desto besser. Sky ist unfassbar schnell. Zu schnell. Hinter mir höre ich ihn fluchen und als ich über meine Schulter hinweg nach hinten sehe, ist er mir schon gefährlich nah, die Flasche in der Hand. Ich lege noch einen Zahn zu, spüre aber kurz darauf das Kühle nass in meinem Rücken. Dieser Bastard. „Fuck ist das kalt, du- fuck, du Hurensohn!", meckere ich, dann ziehe ich das Shirt über meinen Kopf, knülle es zu einem Ball zusammen und werfe es nach Sky. Lachend fängt er es, dann kommt es mir wieder entgegengeflogen. Grinsend lege ich es auf einer der Liegen ab, fahre mir durch die Haare und schüttle die Wassertropfen ab, die in einzelnen Strähnen hängen. „Lou, Sky", zieht Jules unsere Aufmerksamkeit auf sich. Er hält den Fußball fragend in die Höhe und wirft ihn Skys Nicken zufolge in die Runde.

Wir kicken einen volle Stunde den Ball hin und her, wobei es nach einer halben Stunde in ein Match zwischen Sky und Sophia und Jules und mir auseignet. Völlig durchgeschwitzt lasse ich mich auf die Wiese fallen und nehme dankbar die Flasche ab, die mir gereicht wird. Das Gras kitzelt meine Nackte Haut und die Sonne wärmt mich angenehm. Nur mein Handy, was in meiner Hosentasche vibriert, erinnert mich, dass ich nicht an einem Park in LA liege, Harry im einen Arm, ein Joint in der anderen Hand. Es sind drei Nachrichten von meinem Lockenkopf. Ich habe ihn erst heute morgen gesehen und vermisse ihn trotzdem. Ginge es ihm nicht anders würde ich fast sagen, ich sei erbärmlich.

Harry: Was zur Hölle

Harry: *Twitter Screenshot*
Harry: Und ich bekomme nicht mal ein Striptease???? Die nächsten drei Wochen sitze ich sicher nicht auf deinem Schwanz.

Vier Tage, dann sind wir in Barcelona und wir sehen uns wieder. Drei Shows, das sollte machbar sein. Sollte. Ich denke an Welpen und mein Blut hört auf in Richtung Süden zu wandern. Eine Stunde lang haben wir noch Zeit zu entspannen, dann geht die Action wieder los. Und sie geht richtig los.

Auf der Bühne ist es unerträglich heiß, mein Shirt klebt innerhalb von Minuten an meinem Oberkörper und der Schweiß rinnt meinen Nacken hinab. Ein schneller Blick über meine Schulter bestätigt, dass es den anderen genauso geht. '2 Minuten Pause zum Erholen jetzt möglich' schallt über mein InEar, ich atme erleichtert auf. Dem Tech im Pit zeige ich Daumen hoch, woraufhin die Lichter in der Arena angehen und ein Raunen sich durch den Saal zieht.

„Es ist unfassbar heiß, die Securities teilen Wasser aus, bitte reicht es nach hinten durch, wir machen in zwei Minuten weiter. Passt dennoch die ganze Zeit auf euch auf und helft wenn ihr jemanden seht, dem es nicht gut geht. Wir sind alle hier, um Spaß zu haben."

Auch ich nehme mir ein Wasser aus dem Kasten, der hinter Skys Erhebung steht und nehme gierig einige Schlucke. Mit der Flasche in der Hand setze ich mich an den Rand der Bühne. Die Securities füllen Becher nach Becher, welche tatsächlich durch die Reihen nach hinten gereicht werden. Gott, ich liebe meine Fans. Über meine Kopfhörer ertönt ein Countdown, ich richte mich wieder auf und die Show geht weiter.

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Freunde der Sonne

Lou (und Harry) sind back, die Tour geht weiter und es ist heiß! Nicht nur zwischen unseren zwei Jungs, sondern auch im Job... 

Wie gehts euch? Läuft das neue Jahr soweit gut? 

Ab jetzt gibt es wieder regelmäßige Updates, i promise! Also sehen wir uns in den Kommentaren oder nächste Woche!

love, j x

take it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt