Kapitel 35

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„...der taucht noch auf?" – „Wer taucht noch auf?", frage ich und stelle mich zwischen zwei der Vierergruppe. Ertappt sieht der Braunhaarige mich an, sieht hilfesuchend zu seiner rechten, aber dieser zuckt nur mit den Schultern, wobei mir eine Tasche um seinen Hals auffällt. Mit gehobener Augenbraue zeige ich darauf, woraufhin er sie öffnet und in meine Richtung neigt. Eine große Kamera kommt zum Vorschein. Ehe ich etwas sagen kann, verspricht er mir hoch und heilig, nicht hier zu fotografieren. „Trägst du die immer mit dir rum? So als Freundin oder so?" Gleichzeitig fangen wir an zu lachen und er schüttelt wild seinen Kopf, wobei seine Haare wild hin- und herfliegen. „Nein, keine Sorge. Ich habe heute Nacht noch einen Auftrag und weil ich nicht mehr nach Hause wollte, habe ich meine Kamera schon mitgenommen." – „Ah, selbstständig?" – „Jup, nur ich und meine Kameras" lächelt er und schließt die Tasche wieder. Kurz überlege ich, ob wir heute einen Fotografen haben, aber ich bin mir nicht zu hundert Prozent sicher, dass es nicht der Fall ist. Schnell bedeute ich ihm, dass er warten soll, dann dränge ich mich durch die Masse auf meine Terrasse, wo Zayn zwischen Sky und Murphy Platz gefunden hat. Auf sein Knie gestützt lehne ich mich zu ihm. „Gibt's wen der heute Fotos macht?" Ich spüre anhand der meine Wange streifenden Haare, dass er den Kopf schüttelt und nickte. „Kannst du einen schnellen Vertrag aufsetzen?" – „Warum?" – „Weil ein Sympathischer Fotograf hier ist, der nichts mit der Presse zu tun hat und somit anständige Fotos machen kann. Vielleicht auch eins, auf dem du zur Abwechslung mal gut aussiehst", weihe ich ihn in meinen Plan ein und wackle verheißungsvoll mit meinen Augenbrauen.

„NDA, oder was?" – „Nein, er kann hier Fotos machen, die alle nicht an die Presse verkauft werden dürfen. Geht das?" Wenn er verwirrt ist, zeigt er es nicht. „Gib mir eine Minute", murmelt er, zückt sein Handy und tippt darauf herum. „Schau mal beim Drucker", murmelt er und lehnt sich zurück, um das Handy in der Hosentasche zu verstauen. In meinem Büro nehme ich den Zettel raus, lese einmal über den Text rüber und mache mich dann mit dem Papier in der Hand auf den Weg zu Joshua. Die Gruppe, in der ich ihn vorhin gefunden habe, ist größer geworden, was es mir leicht macht, ihn an der Schulter umzudrehen und zu bedeuten, dass er mir folgen soll. Eine Ruhige Ecke finden wir nicht, aber eine in der wir uns unterhalten können, ohne dass man halb auf dem anderen Hängen muss. „Gott das klingt total bescheuert, aber wir haben keinen Fotografen für heute und ich würde gerne ein paar Bilder haben für Social Media und PR, was auch immer, wäre es cool für dich, wenn du das einfach machst?" – „Was?" Verwirrt mustert er mich, sieht an mir vorbei auf die Menschen und schaut mich wieder an. Um den Mund herum ist er kreidebleich, was mich befürchten lässt, dass er mir gleich noch umkippt, aber dann nickt er und Farbe kehr zurück in sein Gesicht. „Zayn, mein Assistent, hat schnell einen Vertrag gemacht, der sagt, dass du die Bilder nur an mein Management geben darfst, gegen Kredits natürlich" erkläre ich hoffnungsvoll und ziehe die Papiere aus meiner Hosentasche, um sie ihm zu geben. „Du... willst, dass ich dich Fotografiere?" Ich zucke mit der Schulter. „Du bist nicht von der Presse und wenn die Bilder scheiße sind, verwenden wir sie einfach nicht." sage ich ehrlich.

Ein Funkeln taucht in seinen Augen auf, er nickt und nimmt mir die Zettel ab. „Und wenn die Bilder gut sind?" – „Findest du sie auf Instagram, Twitter und in meinem Newsletter", erwidere ich, sehe zu, wie er die Zettel liest und dann einen Stift aus seiner Tasche fischt. Skeptisch sehe ich ihm dabei zu, schaue, wie er seine Unterschrift unter den Vertrag setzt und dann nickt. „Hier" – „Danke", grinse ich, schaue mir alles an und lächle zufrieden als ich sehe, dass er auch die Felder seiner Social Media und anderer Kontaktdaten ausgefüllt hat. „Cool, ich freu mich", füge ich hinzu, schiebe die Papiere in meine Hosentasche und grinse.

Harry betritt hinter Niall mein Haus. Ich muss unfassbar aufpassen, dass ich auf der Treppe nicht ausrutsche, denn es ist komplett bodenlos, dass er so gut aussieht. Er trägt das Hemd, das ich ihm geschenkt habe mit hochgerollten Ärmeln und schwarze, enganliegende Jeans, die seine Beine obszön lang aussehen lassen. „Fuck", flüstere ich, lasse meine Augen erneut seinen Körper hinauf wandern und lecke mir über die Unterlippe. Langsam gehe steige ich die letzten Stufen hinab und folge den beiden. Niall bemerkt mich zuerst, dreht sich um und zieht mich in eine enge Umarmung. „Louis! Danke für die Einladung, echt krass" folgt auf ein Klopfen auf meinen Rücken, ehe er sich löst. „Horan", grinse ich, dann fallen meine Augen auf meinen Freund, der sich ebenso zu mir umgedreht hat. „Hi", flüstere ich, wissend, dass er mich sowieso nicht hören kann. Es ist viel zu laut. Der Ire schiebt Harry im Vorbeigehen an zu mir und ich begrüße ihn mit offenen Armen. Eine Hand legt sich in meinen Nacken, die andere liegt auf meiner Schulter, dann treffen seine Lippen auf meine. In meinem Bauch fühlt es sich an, als hätte ein gesamter Zoo koks genommen und würde ausflippen. Glücklich ziehe ich Harry an seiner Hüfte näher an mich, seufze gegen seine Lippen und ziehe meinen Kopf zurück, um ihn anzusehen.

Ein breites Lächeln ziert seine Lippen, als ich ihn mustere. „Hi", wiederhole ich meine Begrüßung, streiche mit meinen Daumen über seine Hüfte und platziere noch einen Kuss auf seinen Lippen. „Hey" flüstert er zurück, legt seine Hände flach auf meine Brust und mustert mich ungeniert. „schicke Party." Röte steigt in meine Wangen und ich presse meine Lippen lächelnd auf seine Wange. „Schön, dass du hier bist" – „Mein heißer Freund veröffentlicht sein Album, natürlich bin ich hier", lässt er mich wissen, macht einen Schritt nach hinten und sieht sich um. „Sind wir zu spät?" – „Niemals", antworte ich sofort, lege meine Hand auf seinen Rücken und führe ihn in die Küche.

Wir machen uns beide ein Getränk, dann lege ich meinen Arm um seine Hüfte und gehe mit ihm nach draußen. Die Lounge hat ihre Besitzer gewechselt, dafür sitzen mein bester Freund und andere mir gut bekannte Personen am Pool. Selbstbewusst geht Harry neben mir. Entweder bemerkt er die Blicke der anderen nicht, oder es interessiert mich nicht. „Harry, schön dich wiederzusehen", grüßt Murphy freundlich, steht auf und umarmt Harry, was ihn sichtlich überrascht. „Murphy", erwidert er, „wie geht's Viktoria? Alles gut?" So schnell, wie die beiden sich in ein Gespräch verwickeln, kann ich gar nicht gucken. Eine Hand zieht mich rückwärts, ich drehe mich um und stehe Niall gegenüber. „Tommooooo" grinst er, sichtlich angetrunken und hebt sein Glas an seine Lippen. Belustigt mustere ich ihn und die um uns herumstehende Menge, die sich mit dem Lauf der Zeit immer weiter verdichtet. Die Flaschen leeren sich, die Stimmung hebt sich und ich treffe immer wieder Freunde und Kollegen, die mich in Gespräche verwickeln was bedeutet, dass ich erst gegen zwanzig vor zwölf wieder zurück zu Harry finde.

Sobald er mich sieht, erhellt sein Blick sich und er bedeutet mir, zu sich zu kommen. Eifrig bahne ich mir meinen Weg und lasse meinen Arm um seine Hüfte gleiten, sobald ich neben ihm stehe. „Alles gut?" Zustimmend nickt er, presst einen Kuss auf meine Wange und lässt seine rechte Hand in meine Haare gleiten, was meine Augen kurz zufallen lässt. „Du bist der Mann des Abends, es wäre nur unfair, dich von allen wegzustehlen." Wärme macht sich in meiner Magengegend breit, ich ziehe ihn ein wenig enger an mich. Keinen Moment lasse ich Harry los, berühre ihn immer irgendwie, ob es jetzt ein Arm um seine Hüfte ist, oder mein kleiner Finger, der sich in seinen Gehakt hat.

Als ich mich dann aber von ihm löse, ist es fünf vor zwölf, meine Lippen pressen sich gegen seine Schläfe und ich bahne mir den Weg durch die Menschen. Auf der Treppe kommen mir zwei ziemlich unbefriedigt aussehende Frauen entgegen, die scheinbar gemerkt haben, dass die Schlafzimmer abgeschlossen sind. Vor meinem Schlafzimmer fummle ich den Schlüssel hinaus, schlüpfe durch den Türspalt und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Aus dem Minikühlschrank nehme ich die kleine Vodka Flasche und eine Dose Red Bull, womit ich mich auf mein Bett setze und meinen Kopf an das Rückenteil lehne. 23:58. Dass das Album in anderen Teilen der Welt schon erhältlich ist, weiß ich, aber ich habe heute keine Sekunde auf Twitter verbracht, auch wenn es mir schwergefallen ist. Unten dröhnt die Musik, aber die dicken Wände des Hauses lassen es weit entfernt klingen. Die Zeit will nicht vergehen, je länger ich auf die Zahlen starre, aber irgendwann springt die Uhr um und es ist Mitternacht.

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Freunde der Sonne,

das Album ist raus und wie beim letzten release ist Louis allein! Was meint ihr, sind die Bewertungen der Fans? Und wie wird es Louis dabei ergehen, die reviews allein zu lesen?

love, j x

take it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt