Kapitel 28

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Eine Stunde später stehe ich mit einem Kaffee in der Hand (Starbucks Tee zu trinken ist fast schon kriminell, vor allem als Brite) auf dem Broadway und sehe auf die riesigen Bildschirme, auf denen bald mein eigenes Gesicht erscheinen wird. Zu meiner rechten hat Zayn sich positioniert und Murphy steht etwas hinter uns, während die Videografin, welche bereits beim dreh meines letzten Musikvideos vor uns steht und eine Kamera auf uns gerichtet hält. In meinem Inneren kribbelt es nervös und ich kratze mich am Kinn, um wenigstens etwas mit meinen Händen anzufangen. Ich weiß gar nicht, was ich sonst mit ihnen tun sollte, sonst hängen sie zwar auch immer einfach an meiner Seite, aber jetzt fühlt es sich überall falsch an, sie dort zu haben. „Nervös?" Zayn tritt einen Schritt näher an mich heran. „Etwas" gebe ich leise zu und lasse ihn seine Schulter an meine lehnen. „Wird schon", grinst er, tätschelt meine Schulter nochmal und zieht dann meine Zigaretten aus meiner Hosentasche. Erwartungsvoll lehne ich meinen Kopf in den Nacken und lasse meine Augen von den großen Billboards hin und her flackern. Eine Sekunde vergeht, dann bin ich zu sehen. Auf diesem riesigen Bildschirm. Ein Schauer durchfährt mich und auch wenn es unnötig ist, umfasse ich den Becher in meiner Hand fester, als würde er mich erden.

Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und purem Stolz sehe ich die Werbetafel an, fahre mir durch die Haare und sehe über meine Schulter hinweg zu Zayn, welcher, genau wie Murphy, lächelnd seinen Kopf in den Nacken gelegt hat. Er reagiert nicht auf meinen Blick, schaut weiter hinauf und trinkt einen Schluck seines Kaffees, der überraschenderweise nicht am Rand der Öffnung über seine Mundwinkel hinab läuft. Meinen Blick wieder auf die Anzeige richtend schaue ich kurz in die Kameralinse, zwinkere und stoße einen Atemzug aus, der größer nicht hätte sein können. Verdammt, ich habe es wirklich geschafft. Mein Album, mein Gesicht, in New fucking York am Times Square. Besser kann es nur sein, hätte ich jetzt Harry an meiner Seite. Als könne dieser Gedanken lesen vibriert mein Handy in meiner Hosentasche, sein Nachrichtenton ertönt und meine Mundwinkel ziehen sich noch diesen einen, unmöglichen Millimeter weiter in die Höhe, während meine Körpertemperatur sich um mindestens fünf Grad erhöht. Freude durchflutet meinen Körper, ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und lasse zu, dass mir ein Lachen entkommt. Scheiß doch drauf. Ich bin glücklich. Sehr, sogar, warum sollte man das nicht sehen können?

„Hast du was geraucht?" fragt Zayn mit ruhiger Stimme, hebt seine Augenbraue und sieht mich so ernst an, dass mir ein weiteres Lachen entkommt. Natürlich fragt er sowas. Anstatt sich zu freuen, dass ich offensichtlich glücklich bin, werde ich nach Drogen gefragt. Kopfschüttelnd stoße ich meinen Ellenbogen in seine Seite und nippe an meinem Kaffee. Unbefriedigt presse ich meine Lippen mehrmals aufeinander und fahre, um den Geschmack loszuwerden mit meiner Zunge über die Decke meiner Mundhöhle. Ich kann nicht verstehen, dass Zayn sich dieses Zeug freiwillig reinzieht. Jeden Morgen. Schwarz. Es schüttelt mich schon beim Gedanken. „Noch nicht", antworte ich schließlich, worauf ich prompt ein zufriedenes Brummen als Antwort erhalte. Damit steht das restliche Abendprogramm wohl fest. „So groß wirst du nie wieder sein." Ein weiterer Stoß, dieses Mal, aus Versehen, in seine Magengrube. Neben mir hält Zayn sich den Bauch, flucht und schafft es, mit einem gezielten Schlaf meine Mitte zu treffen. Schmerzerfüllt stöhne auch ich auf, halte meine Eier und lehne mich vornüber, um den Schmerz wenigstens ein bisschen zu lindern. Verdammte Scheiße, dieser Mistkerl. Im Hintergrund höre ich Murphy lachen, wodurch mir wieder einfällt, dass eine Kamera auf mich gerichtet ist und wahrscheinlich die letzten Minuten eingefangen hat. „Pisser" – „Sagst grade du Gesichtskirmes" antwortet er lachend.

Lange bleiben wir nicht mehr. Meine Anzeige ist weg und wird für die nächste halbe Stunde nicht wieder auftauchen, also verabschieden wir uns vom PR-Team und machen uns auf den Weg zu meiner Wohnung. Wie ich mich darauf freue, endlich wieder in einem Bett zu schlafen, das nicht zu einem Hotel gehört. Auch, wenn ich es mit Zayn teile. Im Fahrstuhl lehne ich mich an die Wand und warte, bis wir endlich ankommen. Mit dem Ping öffnen sich die Türen und wir betreten das Wohnzimmer. Gemeinsam mit meinem Bodyguard und Zayn verlasse ich den Fahrstuhl und drehe mich einmal um die eigene Achse. „Willkommen" – „Ich war schon hier, du Idiot" murmelt ein aufs Schlafzimmer zulaufender Zayn. „Sorry", wende ich mich entschuldigend an Murphy, nehme ihm den Rucksack ab und deute auf den Flur zu seiner Linken. „Hier lang liegt das Gästezimmer, Bad ist angeschlossen. Alles, was du brauchst, müsste da sein, wenn du was brauchst, lass es mich wissen, okay?" erkläre ich, stoße die Tür auf und lege den Rucksack auf dem Bett ab, bevor ich mich zu ihm drehe. „Danke, aber ich Viktoria hat alles, was ich brauche, eingepackt" – „Na dann ist gut", lächle ich und gehe an ihm vorbei zurück ins Wohnzimmer.

Sowohl mein als auch Zayns Koffer stehen noch im Eingang, aber ich tue ihm nicht den Gefallen, ihm sein Zeug hinterherzutragen und ich brauche ihn nicht. Ein paar Klamotten habe ich hier. Nicht alles, was ich brauche, aber so muss ich zumindest nicht jedes Mal Koffer mitschleppen, wenn in New York bin. Was nicht oft ist, aber es ist die Stadt, in der ich am liebsten in Amerika meine Zeit verbringe. Irgendwann muss ich Harry hierherbringen, er würde es sicher lieben, auf der Terrasse zu sitzen und zu lesen. Über all den Menschen, weit weg, nur wir beide. Ich könnte ihm Stunden dabei zusehen und zuhören, wie er liest und würde mich nicht sattsehen an seiner Schönheit und der Art, wie er sich die Locken hinters Ohr streicht, damit sie ihm nicht in die Augen fallen. „Lou" reißt Zayn mich aus meinem Tagtraum, ich drehe mich und grinse, als ich ihn mit Tupperdose im Schoß auf meinem Bett sitzen sehe. Langsam lasse ich mich neben ihn fallen, halte meine Hand hin und warte darauf, dass er den gedrehten Joint hineinlegt, was er nach einer Sekunde tut. „Danke", zwitschere ich, nehme mein Feuerzeug aus meiner Hosentasche und lege meine Lippen um das Tütchen. Langsam führe ich das Flammende Feuerzeug an das Ende des Joints und sehe dabei zu, wie er sich entzündet.

Zufrieden nehme ich einen Zug, lasse meinen Kopf gegen das Kopfteil fallen und atme den Rauch langsam aus. Unabhängig davon, ob es so schnell geht, oder nicht, fühle ich die Entspannung durch meinen Körper sprühen und ich seufze. Geschickt nimmt Zayn mir den Joint ab, nimmt ebenso einen Zug und lässt sich auf den Rücken fallen. „Fuck, ich liebe Amerika" – „Nur weil du hier mehr kiffst als in England", erwidere ich, aber ich grinse. Er hat New York schon immer geliebt. „Mag sein" bestätigt er, hält mir den Joint hin, aber ich schüttle meinen Kopf. Mehr brauche ich nicht, mir gehts gut. Und es ist nicht so, als hätte ich zu wenig für die nächsten Tage reicht es auf jeden Fall. Allerdings nehme ich nicht an, dass wir jeden einzelnen Tag kiffen werden. Immerhin geht es bald schon wieder zurück nach London und ich sehe Harry endlich wieder. Während mein bester Freund einen weiteren Zug nimmt, sehe ich an die Decke und verschränke meine Arme vor der Brust. Ich liebe das Gefühl der vollkommenen Entspannung und habe nie etwas dagegen gehabt zu kiffen. Aber jetzt gerade fühle ich mich, als wäre ich nicht vollkommen entspannt. Irgendwas fehlt und ich habe die leise Ahnung, das ist Harry ist. Aber ich weiß es nicht. Also nehme ich den Joint noch einmal, führe ihn an meine Lippen und nehme einen Zug. Sofort entspannt sich jeder Muskel in meinem Körper. Und dein Seufzen entweicht meinem Mund. „Du hast einen Freund", kichert Zayn, was auch mich belustigt an die Decke sehen lässt. „Habe ich", grinse ich, fahre mir durch die Haare und platziere meine Hände wieder auf meinem Bauch. „Du bist Schwul" lacht er weiter, stößt mit seinem großen Zeh gegen meine Hüfte und nimmt einen weiteren Zug vom Joint. „Mhm, und du bist trotzdem nicht mein Typ" lasse ich ihn wissen, kratze meinen Bauch und fahre mit meiner Hand weiter unter mein Shirt. „Du standest nie auf mich?" – „Niemals. Träum weiter, Malik" stelle ich klar, nehme ihm den Joint weg und lasse mich fallen.

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Hi Freunde der Sonne,

Louis ist groß rausgekommen und Zayn ist happy. Lieben wir. Was haltet ihr von der Unterhaltung der beiden? Und was meint ihr, hält Murphy vom Kiffen?

love, j x

take it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt