In Patras begutachteten Tom und seine Freunde das schneeweiße Schiff, das viel größer war als die Nefertiti. Gerade wurden noch zwei Lastwagen und ein paar Autos in die letzten Lücken des Parkdecks gelotst. Michalis und die drei Ex-Generäle, die sich als Kapitäne ablösten, begrüßten sie am oberen Ende der Gangway. Ihre Uniformen waren fast noch eindrucksvoller als die militärische Variante. Herr Lakis umarmte Tom:
„Wie geht's Dir? Was sind das für Geschichten aus Tripolis? Hast Du was von Philipos und Stelios gehört?"
„Nein, aber denen wird's gut gehen. War nicht so schlimm, der Angriff in Tripolis. Zwei kleine Stiche, alles verheilt. Dank Phil. Er hat mich gerettet. Ein schönes Schiff haben Sie."
„Warte mal, bis Du heute Abend das Buffet siehst."
Michalis, der Schiffseigner, und die Kapitäne begrüßten alle persönlich, und die Dubliners packten die Gelegenheit beim Schopf. Ronnie fragte den Reeder:
„Wäre es nicht besser, wenn wir heute spielen würden und die anderen morgen? Also, uns würde es nichts ausmachen..."
Martin erkannte, was hier lief. Er unterstützte sie:
„Das wäre toll, Michalis, weil wir dann in internationalem Gewässer spielen würden. Dann könnten wir alle verbotenen Lieder spielen."
„Siehst Du die Flagge hinten am Schiff? Sieht irgendwie griechisch aus, nicht? Trotzdem: macht das so."
Sie bezogen ihre Kabinen und waren überrascht: jede hatte ein eigenes, wenn auch winziges Bad. Die Betten waren übereinander angeordnet, aber sie brauchten ja sowieso nur eins. Es gab einen kleinen Tisch, zwei Sesselchen und ein großes, quadratisches Fenster. Elli Przybilski hatte eine Luxuskabine im hinteren Bereich des obersten der drei Kabinendecks gebucht, die einem ordentlichen Hotelzimmer entsprach. Darüber war das Restaurantdeck mit einem Speisesaal für 400 Personen, wo spätabends auch die Musik spielte, und in dem es ein riesiges Buffet gab.
Michalis hatte einen griechischen Purser für den Kabinenteil und einen Schweden als Manager der Restaurants angestellt. Es gab mehrere Bars, ein Schnellrestaurant, einen Tischtennisraum, ein Casino und ein Kinderspielzimmer. Auf einem Sonnendeck hinter den Brückenaufbauten standen Liegestühle bereit.
Tom und Nikos passten einen günstigen Moment ab, um mit Michalis zu sprechen. Der hatte für ihre Gruppe und alle, die irgendwie dazugehörten, eine lange Tafel direkt vor dem Buffet reservieren lassen.
„Durch einen reinen Zufall ist der deutsche Politiker mit seiner Frau an Bord, mit dem wir rmal in Libyen waren. Der Mann hat in Bonn eine Menge Fäden in der Hand. Willst Du die nicht bei Barry, Thomas und dem Alten Mann platzieren?"
„Das mache ich gerne, aber Barry muss selbst wissen, ob er sich zu erkennen geben will."
Der IRA-Mann kannte den Namen Przybilski durchaus, wenn sich seine Zunge auch beharrlich weigerte, die Langform verletzungsfrei auszuformulieren. „Bilski" klappte besser.
Der Geräuschpegel an der Tafel war beim Abendessen deutlich höher als im Rest des Saales. Viele konnten ihren Blick kaum von dem unglaublichen Buffet wenden, das wenige Meter vor ihnen aufgebaut war. Jürgen übernahm Spiros' Rolle:
„Wenn wir zwischendurch nicht trainieren, können wir in ein paar Tagen nur noch rollen, nicht mehr laufen. Morgen früh auf Kreta fahren wir zum Strand!"
„Aber vorher besuchen wir Andreas," warf Sophia ein.
„Lydia und er haben uns doch zum Frühstück eingeladen, sicher gehen wir da hin," beruhigte sie Tom.
Barry und Thomas kamen als letzte und setzten sich auf die freien Plätze gegenüber dem deutschen Politikerehepaar. Tom übernahm absprachegemäß mit leiser Stimme die Vorstellung.
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Die richtigen Leute Band 5: Nikos Tours
Tarihi KurguIm nunmehr 5. Band meiner Reihe „Die richtigen Leute" werden Tom, Nikos und ihre Freunde in immer gefährlichere Abenteuer verwickelt. Sophia und Stella werden gekidnappt, Tom und Nikos in Kairo vom ägyptischen Geheimdienst bedrängt, und einige ihrer...