Kapitel 11

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Dano

Dankend nahm ich das Bier, welches Jannek mir hingestellt hatte, an. Sofort nahm ich einen Schluck. Die kalte Plörre kühlte mich ein wenig runter. Novas Knie berührte meins. Ihre Hand lag auf meiner. Sie war etwas unsicher, wie sie sich nun den Männern gegenüber verhalten sollte. Den Saufkreis Party zu nennen, war vielleicht nicht sonderlich korrekt. Jannek saß am Tischende neben mir. Olof, Chrissi und Schubi saßen auf einer Bank gegenüber. Äußerlich haben die Jungs sich kaum verändert. Sofort kamen wir in ein lockeres Gespräch. Wir erzählten etwas über unsere aktuelle Lage und schwelgten noch mal kurz in Nostalgie.
„Krass, wenn man bedenkt, dass das alles vor zwanzig Jahren war", trauerte Schubi. „Und jetzt bin ich schon verheiratet und bekomme bald mein zweites Kind."
Schubis Satz schien ein ordentliches Gesprächsthema angestoßen zu haben, denn kaum hatte er das Wort Kind zu Ende gesprochen, plapperten die anderen wild durcheinander.
„Meine Frau hat vor zwei Monaten unsere Zwillinge auf die Welt gebracht."
„Unser Sohn ist jetzt schon zwei Jahre. Abartig, wie schnell die Zeit vergeht. Die war gefühlt letzte Woche erst im Krankenhaus mit Wehen."
Novas Hand umschlang meinen Bizeps und sie kuschelte sich ein wenig an mich. Die Situation schien sie etwas überrumpelt zu haben. Verständlich. Sie als zwanzig jährige musste nun fünf Mittdreißigern zuhören, wie toll und anstrengend sie ihre Kinder fanden, die vor kurzem das Licht der Welt erblickt hatten. Überfordert sah sie mich von der Seite an. Ich glaubte, sie wartete nur auf eine Frage.
„Und Dano? Wie sieht's bei dir, also, euch aus?", fragte Olof schließlich, als sich das Geblubbere beruhigt hatte. Nova schloss genervt die Augen. „Heiraten wollen wir schon, in ein paar Jahren. Aber Kinder sind keine geplant."
Blankes Entsetzen ging durch die Reihe. „Wieso lasst ihr euch da so viel Zeit? Ich meine, du bist dreiunddreißig. Und deine Freundin doch bestimmt auch schon..." Er wiegte unsicher seine Hand hin und her und versuchte wahrscheinlich, Novas Alter abzuschätzen. Die saß da wie erstarrt. „Ja, na ja", Olof fuhr fort. „Ihr könnt doch schon dieses Jahr heiraten. Was hält euch auf?"
„Die Planung", schaltete sich Nova dazwischen. „Ich will im Sommer heiraten, bei wärmeren Temperaturen und nicht im Herbst mit Regen." Ich legte meine Hand auf ihren nackten Oberschenkel. Ihre Haut war seidig weich. Sie zuckte kurz, als ich sanft zukniff. „Und keine Kinder? Jammer schade, da wären so bildhübsche Menschen rausgekommen." Schubi sah uns traurig an. „Na ja, irgendwann wollt ihr sie doch. Wahrscheinlich wird der weibliche Part dann die treibende Kraft sein." Er wackelte mit den Augenbrauen und zwinkerte Nova zu.
Kann Schubi sich mal im Zaum halten?!
Nova sah ihn angewidert an. „Geht's noch, alter", flüsterte sie zu sich selbst. „Na bloß gut ist das uns überlassen." Ich quälte mir ein falsches Lächeln ab. „So Leute", schaltete sich Jannek mit einem Händeklatschen dazwischen. „Ich hab mir gedacht, dass wir etwas zu essen bestellen?"
Ein einheitliches Nicken ging durch die Runde. „Worauf habt ihr Bock? Pizza, Burger, Sushi? Oder doch was anderes?"
Nova legte ihre Wange gegen meine Schulter. Sie schien erst einmal die anderen entscheiden zu lassen. „Wir können doch bei Daily's bestellen. Die haben alles Mögliche", warf Schubi ein. „Gute Idee. Ich gucke eben fix bei Lieferando. Dann kann sich jeder was aussuchen."
Ich öffnete die App und suchte mir einen Crispy Chicken Burger mit Avocado raus. Nova schnappte sich mein Handy und überlegte. „Ich hab eigentlich... Bock auf alles." Sie knabberte unschlüssig auf ihrer Unterlippe herum.
Oh Gott, wie heiß sie dabei aussieht.
„Ich glaub... Ich glaub, ich nehm einfach das gleiche wie du", sagte sie schließlich und überreichte mir wieder mein Handy. „Dano? Nova? Helft ihr mir beim Tischdecken?", fragte uns Jannek und stand auf. Ich nickte und zu dritt begaben wir uns in die Küche. „Das Besteck ist in der Schublade da", wies er Nova an und deutete mit seinem Finger auf einer der heruntergekommenen Schubladen. Ich holte die Teller und brachte sie zum Tisch. „Der Herr", lachte Olof und nahm seinen Teller entgegen.

„Dano?"
Ich drehte mich um. „Bist du dir sicher, dass du deine Freundin heiraten willst?"
Bitte?
„Ja, wieso denn nicht?"
„Sie wirkt so..." Schubi setzte aus. „So perfekt von außen, verstehst du? Solche Frauen sind nie treu."
„Lass das mal meine Sorge sein", antwortete ich genervt und ging zurück in die Küche. Als ich Nova sah, die viel zu viele Gläser trug und sie somit an ihren Oberkörper pressen musste, fing ich an zu schmunzeln. Sie sah so unschuldig aus. Kaum erblickte sie mich, da fing sie an zu grinsen. „Kannst du mir was abnehmen? Bevor alles in Scherben zerspringt." Ich half ihr natürlich. Sie sah so unglaublich perfekt aus. Mein wunderschöner Engel.

Forever Teachers Pet (Lehrer x Schülerin) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt