Pov. Julian:
Verwirrt saß ich auf meinem Bett und hatte meinen Kopf verzweifelt auf meinen Händen abgestützt. Dieser Kuss gerade.... er hatte mir gefallen und durch ihn war mir bewusst geworden, dass ich mich verliebt hatte. In Kai. In den letzten Wochen, genau genommen schon am ersten Tag, hatte ich mich schon zu ihm hingezogen gefühlt und mich immer total wohl in seiner Gegenwart gefühlt. Ich dachte allerdings immer, dass es nur freundschaftliche Gefühle für ihn waren, doch dieser Kuss hatte es mir gezeigt. In meinem Körper hatte sich ein unglaublich warmes und schönes Gefühl ausgebreitet, vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. Ich hatte zwar keine Ahnung, wie es zu dem Kuss gekommen war; ich war wie in Trance, konnte mich nicht kontrollieren. Mein Kopf hatte einfach ausgeschaltet und auf einmal lagen unsere Lippen aufeinander. Ich hatte das Gefühl, dass sie nahezu perfekt aufeinander passten; förmlich füreinander gemacht waren. Dann haben sowohl Kai als auch ich realisiert, was passiert war und unsere Lippen hatten sich ruckartig voneinander gelöst, bevor Kai die Flucht ergriffen hatte und mich hier in meiner Verwirrtheit und Ungewissheit allein gelassen hatte. Ich meine, ich konnte ihn verstehen, aber ich wusste nicht, wie ich jetzt damit umgehen sollte, auch wenn wir uns darauf geeinigt hatten, dass wir das Ganze vergessen wollten. Ich wollte ihn nicht verlieren, auch wenn mir klar war, dass wir wahrscheinlich nie zusammen kommen werden. Aber ich möchte ihn wenigstens als guten Freund behalten. Würde der Kuss unsere Freundschaft zerstören oder würden wir tortzdem weitermachen können wie bisher? Ich hatte absolut keine Ahnung. Mir blieb wohl nichts Anderes übrig,als bis morgen zu erwarten und es dann selbst herauszufinden. Bis dahin musste ich mich wohl gedulden. Und wenn es etwas gab, das ich über alles hasste, dann war es abwarten. Doch ich wollte Kai jetzt nicht bedrängen und ihm etwas Ruhe gönnen, damit auch eher mit der Situation klar kommen und sie verarbeiten konnte. Ihm ging es wahrscheinlich noch schlechter als mir. Schließlich hatte er, im Gegensatz zu mir, noch keine Erfahrungen mit Männern, wie er es mr mal erzählt hatte.
Insofern wird die Situation für ihn noch viel verwirrender sein als für mich. Als ich das erste Mal in einen Mann verschossen gewesen war, ging es mir nicht anders; aber mittlerweile machte es für mich keinen Unterschied mehr. Ich hatte akzeptiert und mich daran gewöhnt, dass ich auf Männer stehe. Für mich war es komplett normal. Für Kai nicht.
Ich beschloss, mir keine weiteren Gedanken darüber zu machen.
Es war ja eh sinnlos. Morgen in der Schule würde ich mit ihm reden; bis dahin konnte ich nichts machen.Am nächsten Tag betrat ich das Schulgebäude mit einem nervösen und unbehaglichen Bauchgefühl, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich Kai ansprechen sollte, ob ich es überhaupt hier und heute tun sollte und was seine Reaktion sein würde. Aber ich hatte mich fest dazu entschlossen, ihn heute darauf ansprechen wollte, um das alles mit ihm zu klären. Denn für mich war es nicht mit einem 'Lass es uns einfach vergessen' geklärt. Während ich durch die Gäng zu meinem Bioraum lief, kam mir Kai entgegen. Er hatte einen schwarzen Hoodie an, dessen Kapuze seine braunen, weichen Locken verdeckte. Passend dazu trug er eine dunkelgrüne Cargohose und sein Rucksack hing lässig übe seiner linken Schulter. Schnellen Schrittes kam er auf mich zu und als er mich sah, verschnellerten seine Schritte sich noch mehr, während er seinen Blick starr auf den Boden senkte. "Kai, hey"; sprach ich ihn an, doch der Jüngere ignorierte mich gekonnt. Bevor er an mir vorbei laufen konnte, hielt ich ihn sanft aber dennoch bestimmt am Handgelenk fest, sodass er stehen bleiben musste. Verwirrt sah er mich an. "Was soll das Julian?", fragte er, wagte aber nicht, mir in die Augen zu sehen. "Können wir reden?", stellte ich die Gegenfrage mit hoffendem Gesichtsausdruck," Bitte." "Worüber denn?", erkundigte er sich, tat dabei so, als hätte er keinerlei Ahnung, wovon ich sprach. "Über den....du weißt schon." Leise seufzte er auf, während einige Schüler an uns vorbei liefen. "Wir hatten doch ausgemacht, dass wir es vergessen", zischte er leise, damit es keiner hörte. "Bitte Kai"; flehte ich," Ich weiß, dass es für dich auch nicht damit geklärt ist." "Julian", brachte er erstickt hervor, während ich ihn abwartend ansah. "Na gut", gab er schließlich seufzend nach," Aber nicht hier. Lass uns später zusammen irgendwo hin gehen." "Klar", stimmte ich freudig zu," Wo denn?Wollen wir zu dir?" Nahezu panisch sah er zu mir auf. "Nein", rief er sofort, weshalb ich ihn irritiert ansah. Kai wich meinem Blich wieder aus. "Nein"; meinte er dann einige Stufen leiser," Das geht nicht. Ähm... meine Eltern sind zu Hause und haben Besuch und... also da haben wir dann keine Ruhe und so... du weiß schon." Unsicher blickte er wieder zu mir auf. "Ja.. ja klar", fand ich nach kurzem Schweigen meine Worte wieder, obwohl ich ihm irgendwie nicht so ganz glaubte, was er mir da erzählte. "Dann... gehen wir wieder zu mir?"; schlug ich vor, was Kai zum Nicken brachte," Okay." Lächelnd sah ich ihn an. "Danke. Treffen wir uns dann nach der Schule am Haupteingang?"
"Können wir machen", nickte er, schien allerdings trotzdem nicht ganz zufrieden damit zu sein.
"Danke", lächelte ich noch, ehe ich nochmal kurz seine Hand drückte, diese dann los ließ und meinen Weg zu meinem Raum fortsetzte.
Als ich mich nochmal kurz umdrehte, sah ich, dass Kai noch stehen geblieben war und sich erst jetzt in Bewegung setzte, um zu seinem Unterricht zu gelangen.Nach einem langen und zermürbenden Schultag stand ich, wie verabredet, am Haupteingang unserer Schule und wartete auf Kai.
Den ganzen Tag konnte ich nicht anders, als an Kai und unseren Kuss zu denken; keine einzige Sekunde konnte ich mich auf den Unterricht konzentrieren, sondern war mindestens hundertmal durchgegangen, wie ich das Gespräch mit Kai anfangen sollte.So kam es, dass ich auch hier im Kopf das Gespräch, welches ich und Kai gleich führen würden, haarklein durchging. Wie sollte ich es beginnen? Wie sollte ich auf den Kuss zu sprechen kommen? Wie sollte ich ihm meine Gefühle, die mir vor allem durch besagten Kuss klar geworden waren, erklären? Sollte ich sie ihm überhaupt versuchen zu erklären oder sollte ich sie ihm verschweigen und lügen?
Was sollte ich tun? Ich wollte ihm weder verletzen noch wollte ich ihm zu nahe treten.
Aber auf der anderen Seite wollte ich Klarheit ; deshalb hatte ich den Jüngeren ja auch nach einem Gespräch gefragt und er hatte letztendlich auch zugestimmt, auch wenn er erst nicht so begeistert war und es wahrscheinlich auch noch immer nicht ist.
Aber es war mir einfach wichtig und ich glaubte, dass so etwas zwischen uns steht, was ich einfach gerne aus dem Weg räumen würde.
Kai war mir zu wichtig, um ihn jetzt so zu verlieren.Also doch nichts mit 'Wir vergessen den Kuss einfach.'
Wie das Gespräch wohl verlaufen wird....? 🤷♀️
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Secret Love
FanfictionWeil sein Vater einen neuen Job angenommen hat und die Familie Havertz umziehen muss, kommt Kai auf eine neue Schule. Dort lernt er Julian kennen, welcher eine Stufe über ihm ist, und verguckt sich nach einer Zeit in seinen Kumpel. Julian geht es n...