Kapitel 38

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Pov. Julian:

"Havy?"
"Mhh?"
"Hör auf zu grübeln. Ich kann deine Gedanken schon fast hören." 
Laut seufzte der Jüngere, der neben mir im Bett lag, auf. "Ich weiß, aber ich kann das einfach nicht abstellen, egal wie sehr ich es will. Ich muss immer daran denken, wie meine Eltern sich wegen mir streiten und sich dann wegen mir scheiden. Das wäre meine Schuld, Jule."
"Hey"; meinte ich daraufhin leise, während ich mich so auf die Seite drehte, dass ich in seine traurigen, grünen Augen blicken konnte. "Das stimmt doch gar nicht. Dein Vater und seine vollkommen überholten Weltansichten sind an allem Schuld. Außerdem weißt du doch gar nicht, ob sie sich wirklich scheiden lassen. Deine Mutter hat doch nur gesagt, dass sie darüber nachdenkt. Es ist doch noch nichts beschlossen." Sachte küsste ich seine Stirn. Seit dem Telefonat mit seiner Mutter vor einigen Tagen dachte er fast an nichts anderes mehr und gab sich unentwegt die Schuld dafür, dass der Haussegen bei seiner Familie im Moment etwas schief hing. Und ich hatte alle Hände voll zu tun, ihm beizubringen, dass dem nicht so war. 
"Trotzdem. Wenn ich nicht...." 
"Wenn du was nicht?"; unterbrach ich ihn etwas ungehalten," Wenn du nicht schwul wärst?"
Kai senkte lediglich den Blick, doch das war mir Antwort genug. "Kai, ich dachte, wir hätten das geklärt. Du bist an nichts Schuld. Du kannst nichts für deine Sexualität und kannst lieben wen du willst." 
"Ich weiß. Das ist doch auch gar nicht mein Problem. Ich würde mir einfach nur wünschen, dass mein Vater und Jan das auch so sehen würden", verteidigte er sich und meine Gesichtszüge wurden sofort wieder weicher. 
Anstatt meine Floskeln wie 'Das wird schon wieder' oder 'Wir kriegen das schon wieder' hin zu sagen, zog ich ihn einfach stumm in meine Arme. Langsam glaubte ich mir das nämlich selbst nicht mehr.
"Ich glaube, da könnte jemand etwas Ablenkung gebrauchen, oder?" Meinen Kopf etwas senkend saugte ich an seinem Hals, hinterließ dort einen großen Knutschfleck. Genüsslich seufzte Kai auf, krallte seine linke Hand leicht in mein Bein. "Jule.... wenn uns jemand hört." 
"Es sind doch eh nur meine Eltern. "; widersprach ich ihm," Und die schlafen unten. Wenn wir leise sind, dann hört uns schon keiner." Meine Brüder waren heute auf einem Konzert, zu welchem ich ihnen Karten zu Weihnachten geschenkt hatte. Als ich leicht in sein Ohrläppchen biss, stöhnte er leise auf. "Okay", stimmte er zu," Aber nur, wenn wir wirklich leise sind." In mich hinein schmunzelnd nickte ich. Für mich wäre das mit Sicherheit nicht so ein großer Problem wie für Kai.  Aber behielt ich lieber erstmal für mich. 
Als er fordernd seine Arme hochhob, verstand ich sofort und striff ihm sein Shirt über den Kopf; tat es bei seiner grauen Jogginghose gleich. Er war noch immer etwas unsicher, doch das war nichts im Vergleich zum ersten Mal. Und außerdem mochte ich es gerne, die Dominanz bei mir zu haben. Kai schien sich auch sichtlich wohl zu fühlen; er war Wachs in meinen Händen. Während unserem eher zärtlichen und noch immer etwas unsicherem Kuss, begann er, ungeduldig am Saum, meines Hoodies zu spielen und fuhr immer wieder kurz mit seinen kalten Händen darunter. Um mich dem Kleidungsstück zu entledigen, unterbrach ich den Kuss kurz, nur um ihn dann noch mehr zu intensivieren. "Wir machen es so wie letztes Mal okay?", murmelte ich leise, während ich dem Jüngeren tief in die Augen sah. Es war mir wichtig, dass er sich wohl fühlte und jeder Zeit wusste, dass wir aufhören konnten, wenn er nicht mehr wollte. 
"Du musst nur was sagen, wenn du nicht mehr willst oder du Schmerzen hast, okay? Dann hören wir sofort auf." Eindringlich sah ich Kai an, welcher nur begierig nickte. "Ist okay. Aber jetzt mach bitte was." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und als wir beide nichts mehr anhatten, legte ich mich so, dass unsere pochenden Erregungen etwas aneinander rieben. "Ahh", wimmerte Kai leise und auch ich musste mir ein Stöhnen unterdrücken. Fuck, warum fühlt sich allein das schon so verdammt gut an?
Bevor der Jüngere lauter Stöhnen konnte, erstickte ich es mit einem innigen Kuss und nahm dann seinen Penis in meine Hand, um mit leichtem Druck seinen Schaft auf und ab zu fahren und nebenbei von seinem Mund zu seinen Nippeln zu küssen. Seine Finger wanderten indessen zu meinem Gesäß und begannen, dieses sanft zu massieren und zwischendurch immer wieder zu meinem Penis zu wandern, um diesen ebenfalls etwas zu verwöhnen. "Du machst das so gut", keuchte ich genießerisch, während Kai seinen Kopf lustvoll in den Nacken warf. 
Nach einer Weile forderte er stöhnend, dass wir weitermachen sollten. Seiner ungeduldigen Aufforderung nachkommend, griff ich nach Gleitgel und Kondom und ließ mir dieses von Kai überstülpen und mit Gleitgel benetzen, bevor ich mich seinem Eingang zuwandte. Nachdem ich ihn mit dem kühlen Gleitgel benetzt hatte, drang ich mit einem Finger und wenig später mi dem zweiten. Ich krümmte sie oder bewegte sie scherenartig, um ihn so vorzubereiten, dass er später keine Schmerzen hatte. Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie Kai sich verzweifelt eine Hand vor den Mund hielt, damit er nicht zu laut stöhnte. Diese Beobachtung ließ mich breit grinsen; er war so süß und heiß zugleich. "Bist du bereit?", fragte ich leise, nachdem ich den dritten Finger hinzugefügt hatte, und setzte dann seinen Kuss auf seine erregte Spitze, an welcher schon einige Lusttropfen zu sehen war. "Ja und jetzt mach schon", quengelte er mit leicht kratziger Stimme, während er sich ungehalten unter mir wandte. Ich entzog ich also meine Finger, was er mit einem enttäuschtem Seufzen quittierte, und ersetzte diese wenig später durch meine Erektion. Langsam, sodass er sich gut und ohne Schmerzen an mich gewöhnen konnte, drang ich Stück für Stück in ihn ein. Wieder musste Kai sich eine Hand auf den Mund pressen,  während er seinen Kopf in den Nacken legte und seine Augen nach hinten rollen ließ. Bei dem unglaublichen Gefühl von Kais Enge und diesem heißen Anblick musste auch ich mich zusammenreißen, nicht gleich alles zusammenzustöhnen. Dennoch entwich mir ein leises Stöhnen, als ich mich, nachdem Kai mir das Okay gegeben hatte, in ihm bewegte. Mit jedem Stoß wurde es intensiver und auch schwerer, sich zu beherrschen. "Jaaa genau da Jule", stöhnte Kai  gedämpft. Meine Hände, die bis jetzt mit etwas Druck an seiner Hüfte lag, fand ihren neuen Platz auf seinem Mund, welchen Kai jetzt nicht mehr zu hielt und sich stattdessen haltsuchend in die Matratze krallte. Wenig später wurde mein Körper von einem heftigen Orgasmus erschüttert und nach drei weiteren Stößen folgte Kai mir. Tatsächlich schafften wir es, uns so weit zurückzuhalten, dass wir kaum stöhnten und man uns mit Sicherheit nicht hören konnte. 
"Das nenne ich mal eine gelungene Ablenkung", keuchte Kai geschafft, nachdem ich mich ihm entzogen, uns provisorisch gesäubert und mich dann neben ihn gelegt hatte. Meinen Kopf bettete ich auf seiner leicht verschwitzten Brust, während Kai seine Arme sanft um diesen legte. Leise musste ich lachen. "Da stimmte ich dir voll und ganz zu." 

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