Kapitel 27

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Pov. Kai:

Mit schmerzendem Unterleib wachte ich am nächsten Morgen eng an Jule gekuschelt auf. Sogleich schlich sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht, als ich gestern Abend dachte.
Wir hatten miteinander geschlafen.
Und ich bereute es keine einzige Sekunde, auch wenn mein Unterleib ziemlich schmerzte. Aber das war, glaube ich, normal.
Jule schlief noch tief und fest, hatte seinen Arm fest um mich geschlungen, während er sein
Gesicht in sein Kissen vergraben hatte und leise vor sich hin schnarchte. Lächelnd schloss ich meine Augen wieder und ließ die letzte Nacht Revue passieren. Jule war so vorsichtig und einfühlsam gewesen und auch wenn es mich gestern fast ein bisschen genervt hatte, war ich im Nachhinein doch froh und dankbar, dass er immer und immer wieder gefragt hatte, ob ich auch wirklich so weit war und ob es okay für mich war. Seine Berührungen machten mich auch jetzt noch verrückt. Seine Küsse, seine Finger auf meiner Haut und sein Becken an meinem. Ich musste mich wirklich bändigen, sonst würde ich gleich kurz im Bad verschwinden und ehrlich gesagt würde ich am liebsten für immer hier liegen bleiben; in Jules starken Armen. Um meinen Freund noch besser beobachten zu können, drehte ich mich leicht auf die Seite. Nun hatte ich den perfekten Blick auf das Seitenprofil des Älteren. Seine hellblonden Haare fielen ihm etwas ins Gesicht, während  an seinem Kinn leichte Bartstoppeln zu erkennen waren. Die Gesichtszüge des Älteren wirkten vollkommen entspannt. Ich konnte mich nicht zurückhalten und musste meinem Drang, Julian durch die weichen Haare zu streichen nachgehen. Damit entlockte ich ihm ein leichtes, unverständliches Brummeln, doch es schien ihn nicht weiter zu stören. Meine Gedanken schweiften wieder etwas ab, während ich Jule sanft durch die Haare fuhr, und erst wieder aus meinen Gedanken geholt, als mein Gegenüber die Augen aufschlug und den Griff um mich noch etwas verstärkte. "Morgen"; murmelte er, ehe er mir einen Kuss auf den Mund drückte, welchen ich sofort erwiderte. "Guten Morgen, Schatz"; strahlte ich glücklich, konnte mich beim besten Willen nicht zurückhalten. "Wie geht es dir?"; wollte Jule wissen, während er eine Hand auf meine Wange legte und sanft mit dem Daumen darüber strich," Hast du irgendwo Schmerzen?" Leicht schüttelte ich den Kopf. "Es geht." "Also hast du Schmerzen?"; hakte der nach. "Ein bisschen. Aber es geht." Ich wollte wirklich kein allzu großes Drama daraus machen. So schlimm war es schließlich nun auch wieder auch nicht. "Im Bauch?" Wieder nickte ich. "Brauchst du eine Wärmflasche, Baby?" "Es geht, wirklich"; winkte ich kopfschüttelnd ab," Ich sage dir Bescheid, wenn ich etwas brauche, versprochen." "Na gut"; gab er sich schließlich zufrieden. Wortlos kuschelte ich mich noch mehr in seine Arme, sodass jetzt wahrscheinlich kein Blatt mehr zwischen uns passte. "Ich liebe dich, Jule." "Ich dich auch, Havy." Seine Hand strich nun meinen Rücken auf und ab und malt zwischendurch kleine Muster darauf. "Danke für gestern", murmelte ich leise, bevor ich einen Kuss auf seine Wange setzte. "Danke, dass du mir so sehr vertraust." Daraufhin seufzte ich laut auf. "Am liebsten würde ich für immer und ewig hier liegen bleiben." "Ich auch", erwiderte er," Ich auch. Ich will auch die romantische Stimmung hier auch nicht zerstören oder so, aber ich hätte langsam mal so ein bisschen Hunger." Leise musste ich kichern. "Du bist echt ein hoffnungsloser Romantiker Julian Brandt." "Sorry." "Wie wäre es denn mit Pancakes?", schlug ich vor. "Gute Idee", stimmte er mir zu. Daraufhin begann der Ältere, sich langsam aus seiner Decke zu schälen und auch ich tat es ihm gleich. Zusammen, Hand in Hand, gingen wir runter in die leere Küche, in welcher wir die Zutaten zusammen suchten und uns dann ans Werk machten. Es war zwar etwas chaotisch und es ging auch Einiges daneben, aber es machte unheimlich viel Spaß und am Ende hatten wir doch genügend Pancakes, dass wir Beide satt wurden. "Und was machen wir heute?"; erkundigte ich mich, während wir nebeneinander saßen und genüsslich unser Frühstück verzehrten," Wir können ja schlecht, wieder einen ganzen Tag auf der Couch verbringen." "Warum nicht?"; fragte Jule mit unschuldigem Gesichtsausdruck, woraufhin ich ihn mit einem typischen Ist- das- dein- ernst- Blick ansah. Dies brachte wiederum Jule zum Lachen. "Ist okay, war auch nur ein Spaß.", lachte er," Lass uns doch mal ne Runde joggen gehen", schlug er dann nach kurzer Pause vor. "Ja, das hört sich gut an,"; pflichtete ich ihm bei; zum Glück waren meine Schmerzen mittlerweile etwas abgeklungen und ich konnte fast komplett normal laufen.  
Und so kam es, dass wir, nachdem wir in der Küche und im Esszimmer wieder alles in Ordnung gebracht hatten, uns unsere Sportklamotten überworfen und anschließend raus gingen. Wir joggten von seinem Haus zu einem Feldweg und bogen von dort aus in einen Waldweg ein. Hier joggten wir öfter lang, denn hier war es meistens ruhig; kaum trafen wir hier Menschen und das genossen wir wirklich. Hier hatten wir endlich mal außerhalb eines Hauses unsere Ruhe. Als wir nach ungefähr einer halben Stunde auf einer kleinen Lichtung angekommen waren, machten wir wie immer eine kleine Pause. Außer Puste stützte ich mich auf meine Knie und versuchte wieder etwas zu Atem zu kommen. "War das schon immer so anstrengend?"; fragte ich, nachdem sich meine Atmung wieder etwas normalisiert hatte. "Ich glaube, wir waren heute einfach schneller"; antwortete Jule mit Blick auf seinen Fitnesstracker, mit welchem er immer unsere Läufe trackte. Das motivierte uns irgendwie immer etwas mehr. "Oder unsere Kräfte sind von gestern noch nicht ganz wieder  da", fügte er dann noch hinzu, was mich dazu verleitet, ihm einen leichten Klaps auf die Brust zu geben. "Du bist ein Spinner." "Falsch"; korrigierte er mich," Ich bin dein Spinner." Lächelnd zog er mich dann zu einem liebevollen Kuss an sich heran, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand in unserer Nähe war. Seine Hände an meiner Hüfte und meine um seinen Nacken geschlungen standen wir dort, küssten uns und für mich blieb die Zeit einen Moment stehen. 

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