kapitel 3

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e x p e r i e n t i a l
d o c e t

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experience teaches

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Seine Kräfte gaben nach, sein Körper schmerzte und die Schusswunde in seiner Schulter brannte wie Feuer. Das sie sich infiziert hatte, war kein Wunder. Die ständige Hitze und der Stress, dem der Soldat ausgesetzt war, waren die perfekten Umstände für eine Infektion. Er spürte, wie langsam aber sicher seine Lebensenergie schwand. Er fluchte, schloss die Augen und sackte gegen einen großen Stein. Sollte das wirklich sein Ende sein? Egal wie sehr er sich sträubte, die Realität holte ihn langsam ein.

Ergeben lehnte er sich zurück. Er hatte sich seinen letzten Kampf anders vorgestellt. Mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck zog er sich den Helm vom Kopf und blickte in die Ferne. Der Schweiß perlte von seiner Stirn und doch fror er. Sein Körper war verkrampft, er zitterte.

Gerade wollte er die Augen schließen, als plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit erlangte.

Rauch.

Schwarzer, dichter Rauch stieg den Himmel empor und beinahe wäre es ihm entgangen, doch er sah ihn und neue Energie überkam den Krieger. Er richtete sich auf, zischte leise und wieder glitt ein herber Fluch über seine Lippen. Mit unsicheren Schritten hinkte er in die Richtung des Rauches, bis er hinter den Felsvorsprung blicken konnte.

Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus und ein verzweifeltes Lachen entkam ihm. Der Soldat schüttelte den Kopf, ehe er mit letzter Kraft auf die kleine Behausung zusteuerte. Er war gerettet - zumindest hoffte er das. Noch wusste er ja nicht, was oder wer dort lebte. Er wappnete sich darauf, einem möglichen Feind zu begegnen. Den Blaster in der Rechten Hand trat er vor die Tür. Mit der Waffe hämmerte er gegen das Holz der Tür.

Wie bereits erwähnt, ein sonderlich guter Diplomat war er nicht.

Er hörte etwas Rumpeln, Schritte. Er spürte die Wärme der Gestalt, welche sich hinter der Tür befand. Es dauerte einige Sekunden, die sich ewig anfühlten, bis sich die Tür ein kleines Stück öffnete. Sein Finger legte sich vorsichtig auf den Abzug, die Waffe hob er an.

Er war nunmal kein Diplomat.

Als sich die Tür jedoch endgültig öffnete, hinterfragte er für einen Wimpernschlag, seine Diplomatie.

Eine Frau stand vor ihm, eine Frau wie er sie noch nie gesehen hatte. Ihre Haare hatte sie unter einem Tuch verhüllt, nur ihr Gesicht war zu sehen. Sie blickte ihn an, Verwirrung in ihren Augen. Vermutlich stellte sie sich gerade die Frage, wer dieser Fremde war. Als sie die Waffe in seiner Hand sah, wich sie automatisch zurück und wollte bereits panisch die Tür zuknallen, doch er fing diese mit seiner linken Hand auf und hielt problemlos dagegen. Er ignorierte den stechenden Schmerz, der ihn übermannte und die schwarzen Punkte, welche vor seinem Blickfeld tanzten.

„Ich will dir nichts tun." Meinte er schwach, ehe er das Bewusstsein verlor.

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Als er die Augen wieder aufschlug, wollte er bereits hochschnellen, doch Fesseln hielten ihn fest. Angriffsbereit sah er sich um, suchte nach der Bedrohung doch er fand keine. Verdutzt stellte er fest, dass die Wunde an seiner Schulter nicht mehr schmerzte und auch die Wunde an seinem Bein spürte er nicht mehr. Sie hatte ihn versorgt - aber wo war sie? War sie jemanden holen gegangen? Verstärkung? Würde das Volk, welchem sie angehörte ihn hinrichten? Einen Eindringling?

Mit einem Ruck befreite er sich von den Fesseln. Sein Instinkt sagte ihm, dass er fliehen sollte — aber sein Verstand sprach dagegen. Wohin? Zurück in den sicheren Tod? Die Fremde war seine einzige Möglichkeit, aus der Lage in der er sich befand, rauszukommen. Es missfiel ihm und er verzog das Gesicht. Vorsichtig tastete er seine linke Schulter ab. Die Wunde schien verheilt.

Er blickte sich in dem Raum um. Es schien das Wohnzimmer zu sein. Ein großer Tisch stand in der Mitte, langsam trat er auf diesen zu und sah sich weiter um. Gab es hier nirgends die Möglichkeit, ein Holocron zu verschicken? Eine Botschaft nach Coruscant?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er Schritte von außerhalb wahrnahm. Seine Alarmbereitschaft ließ nach. Es war eine Person, die Frau. Die Tür öffnete sich und ihre schmale Gestalt trat herein, machte jedoch einen Satz zurück als sie den Soldaten vor ihr erblickte. Ihre Augen weiteten sich und er sah, wie sie nach der Klinke tastete.

Vorsichtig hob er die Hände um sie nicht noch weiter zu verunsichern. „Ich habe keine bösen Absichten." Erklärte er ihr und bemühte sich um einen möglichst sanften Ton. „Waffen, Rüstung und Narben. Ihr seid ein Krieger." Ein Akzent lag auf den Worten die sie sprach. Einen Akzent, den er noch nie gehört hatte. Auch ihre Erscheinung war ihm Fremd. Er hatte viele Planeten gesehen, doch noch nie hatte er jemanden getroffen, der ihr ähnelte.

Ihre Haut hatte die selbe Farbe wie Kupfer. Ihre mandelförmigen Augen waren ein dunkles Braun, welches von goldenen Sprenkeln durchzogen wurden. Auf ihren Wangenknochen, ihrem Kinn und ihrer Stirn zeichneten sich ebenfalls goldene Sprenkel, welche ihn an Federn erinnerten. Sie schimmerten. Fasziniert von ihrer Erscheinung fehlten ihm für einige Momente die Worte und er räusperte sich. Sie hielt eine unbeschreibliche Schönheit in sich inne.

„Ich kämpfe für das Gute." Erklärte er langsam und ihre dichten, schwarzen Augenbrauen hoben sich. „Krieg ist nie gut." Antwortete sie skeptisch. Der Klon schwieg — da hatte sie recht, aber was sollte er dazu sagen? Er existierte aufgrund des Krieges.

„Auf welchem Planeten befinde ich mich?" Wollte er wissen, lenkte vom Thema ab und sie bemerkte es. Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. „Ihr seid fernab von eurer Heimat, Soldat." Sie wandte sich ab und holte ein kleines Gerät hervor. Ein Hologramm erschien und zeigte einen Planeten.

„Cygnus." Nannte sie ihm den Namen. Gehörten sie den Separatisten an? War sie womöglich doch der Feind? Oder war es ein autonomer Planet, einer der in Vergessenheit geraten war? Woher kannte sie dann aber seine Sprache? „Seid Ihr eine Separatistin?" Die unterschwellige Wut in seiner Stimmte entging ihr nicht, doch sie verstand nicht woher diese rührte. Separatisten? Ihre Stirn legte sich in Falten. „Was ist eine Separatistin?" Nun war er es, der die Stirn runzelte.

Wie abgeschottet war dieser Planet, dass ihr dies ein Fremdwort war?

ApatheiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt