Kapitel 38

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Stur blickte die junge Frau den Mann vor sich an. Sein Gesicht war wieder einmal unter seinem Helm versteckt. Die Worte des Soldaten drangen gar nicht zu ihr durch. Die kochende Wut in ihrem inneren vereinnahmte beinahe alles. Wieso verteidigte Artcic diesen Mann? War sich der Kanzler zu fein, um sich mit ihr zu treffen? Und dass, obwohl ihr Planet ihn doch so zu interessieren schien? „Hört Ihr mir überhaupt zu?" „Habt Ihr mir jemals zu gehört?" Giftete Nari prompt zurück und die Körperhaltung des großen Mannes veränderte sich kaum merklich. „Es ist nichts persönliches..." Begann er in einem diplomatischen Tonfall doch ein tödlicher Blick ließ ihn verstummen: „Es geht um meine Heimat, wie kann es nicht persönlich sein?!" Der Klon seufzte und nahm seinen Helm ab. Seine undurchschaubaren Augen fielen auf ihre vor Wut lodernden.

„Hört mir zu. Wenn Ihr euch nicht an die Regeln haltet und aus der Reihe tanzt, kann es Euch in Gefahr bringen." „Soll das eine Drohung sein?" Fassungslosigkeit zierte ihr schönes Gesicht: „Ich lasse mich nicht von irgendjemanden einschüchtern und den Mund verbieten. Ich muss meine Heimat vor einer Invasion schützen. Ihr werdet mich nicht zum schweigen bringen"
Nari." Unterbrach er ihren Schwall an Worten und sie hielt inne. Für einen kurzen Moment wurde die Wut durch ein anderes Gefühl ersetzt. Vertraulichkeit? „Ich bedrohe dich nicht, ich versuche dich zu schützen. Wann geht das in deinen Dickschädel?" Zischte Arctic eisig. „Warum?" Eine einfache Frage, doch die Antwort darauf schwer. Arctic zögerte, sein Herz verlangte nach Ehrlichkeit doch sein Verstand und seine Kodierung widersprachen heftig. „Weil mich der Kanzler damit beauftragt hat." Er wusste nicht warum oder woher es kam, doch als der kurze Ausdruck der Enttäuschung in ihrem Gesicht aufflackerte, spürte er einen Stich im Herzen. „Und wenn der Kanzler dich damit beauftragt mich aus dem Weg zu räumen?"
Stellte sie trocken fest. Er wusste was ihre Worte sagen sollten.

Marionette.

Spielfigur.

Seelenloser.

„Die Antwort darauf kennst du selbst."

Enttäuscht schüttelte sie den Kopf. „Du solltest gehen, der Kanzler begrüßt es bestimmt nicht wenn sich sein Top Soldat mit einem möglichen Feind trifft." Sie deutete auf die Tür und Arctic wollte etwas sagen, er wollte sagen dass dies nicht stimmte. Das er sie nicht nur beschützte weil es seine Aufgabe war, sondern weil sie ihm etwas bedeutete doch er konnte nicht. Es war, als wäre er umgeben von einer nicht durchdringbaren Eisschicht die langsam aber sicher immer mehr zunahm.

Er trat einen Schritt zurück und räusperte sich: „Solange Ihr uns keinen Grund gebt, werdet Ihr nicht als Feind gesehen und steht unter dem Schutz der Republik und des Kanzlers." „Und wenn Ihr einen Grund findet?" Er wich ihrem Blick aus und die Wand hinter ihr schien plötzlich äußerst interessant. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, ehe seine Augen wieder die Ihren suchten. „Bedrohungen werden eliminiert." Mit diesen Worten nickte er und setzte sich den Helm auf den Kopf. „Noch einen schönen Tag, Ma'm." Er verließ das Apartment und zurück blieb nur eine sprachlose Ci'vai die ihr komplettes Verhältnis hinterfragte.

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