M a n u s m u l t a e
c o r u n u m»«
„Many hands,
one heart.".
Die Gespräche der Klone verstummten augenblicklich, als die zwei Personen das Deck betraten. Die Tür öffnete sich zischend und die hohe Gestalt eines Mannes trat hervor. Sein kritischer Blick lag auf der Spezies vor sich. Sie schien tatsächlich Humanoid zu sein, was sie jedoch von den Menschen unterschied war deutlich zu erkennen. Ihr Hautton war zu rötlich und die goldenen Male auf ihrer Haut schienen nicht gezeichnet zu sein. Auch ihre Augen unterschieden sie von Menschen. Abschätzend wanderte sein Blick über ihren Körper, dessen Silhouette sie unter weiter Kleidung verbarg.
„Welch Abstrusität hast du uns da mitgebracht, Commander?" Ein spöttisches Lächeln lag auf den Lippen des Kriegsministers. Hätte Arctic nicht die Hände hinter seinen Rücken zusammengefaltet, hätte sein Vorgesetzter gesehen, wie sich diese zu Fäusten ballten. Eine Abnormität, eine Fehlfunktion. „Ihr Name ist Koshla Vaam, Sir." Er senkte kurz den Kopf, ehe er wieder aufblickte. „Beherrscht sie unsere Sprache?" Interessiert trat er einen Schritt auf Nari zu. „Verstehst du was ich sage, Kleines?" Ein aufgesetztes Lächeln zierte seine Lippen. „Ich beherrsche Basic, Sir." Sie blickte zu Boden. „So ein interessanter Akzent." Entzückt schlug sich der Politiker in die Hände. „Und was verdeckst du mit deinem Tüchlein?" Er umkreiste sie wie ein Raubtier. Nari hob ihren Blick und konnte ihren Schock nicht verbergen. „Mein Haar, Sir." Entgegnete sie leise. „Ist das so?" Sie spürte wie seine Hand über den leichten Stoff glitt. „Ich bin neugierig."
Mit einem Ruck zog er ihr das Tuch vom Kopf und entgeistert riss Nari die Augen auf. Hitze stieg in ihre Wangen, Panik durchflutete sie. Das widerliche Gefühl der Entblößung nistete sich in jeder Faser ihres Körpers ein. Mit aller Macht rang sie darum, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie Arctics zusammenfuhr - als hätte man ihn entblößt.
„Ein hübsches Ding." Stellte der Minister zufrieden fest und nickte: „sehr interessante Haarstruktur." Fügte er hinzu und hob unsanft ihr Kinn. „Von welchem Planeten stammst du?" Forderte er dann kühl. „Cy - Cygnus." Brachte sie zitternd über die Lippen. „Und wie nennt man deine Spezies?" Sein Blick bohrte sich in ihren. „Wir nennen uns das Volk der Ci'vai." Antwortete sie gezwungen. „Ci'vai also..." Nachdenklich ließ der Fremde endlich von ihr ab und nickte dann. „Bringt Sie in das Gebäude. Ich werde den Kanzler und den Rat informieren." Mit diesen Worten ließ er sich in eines der Shuttle führen, dabei blieb sein Blick an dem außerirdischen Schiff hängen: „Und analysiert dieses Objekt." Wies er an, dann verschwand er im inneren seines Transporters.
Sie sah wie zwei Klone auf sie zukamen, einer der beiden schien für einen kurzen Moment zu zögern, ehe er sich hinabbeugte und das Tuch vom Boden nahm. Schweigend überreichte er es ihr und dann deutete er darauf, ihr zu folgen. Sie vernahm Arctics dicht hinter sich, so als würde er sie von den bohrenden Blicken abschirmen wollen.
„Möchtet Ihr etwas essen, Ma'm?" Der Klon, der ihr das Tuch zurückgegeben hatte, nahm den Helm vom Kopf und überrascht blinzelte Nari einige Male. Er sah Arctic verblüffend ähnlich. „Nicht wirklich." Entgegnete sie und warf einen Blick nach hinten. Arctic wirkte noch angespannter als sonst, etwas schien ihn zu reizen. Normalerweise konnte sie seine Stimmung kaum einschätzen, doch etwas an seiner Art verriet ihn. „Lasst uns allein." Hörte sie ihn sprechen und die zwei Klone blieben sofort stehen. „Zu Befehl Commander." Sie salutierten und traten zur Seite. „Kommt." Er tippte einen Code in die Tür und eine Art Büro offenbarte sich vor Nari.
Nachdem die Tür sich wieder geschlossen hatte, fiel die Anspannung von ihrem Körper und beinahe hätte sie angefangen zu weinen.
„Es tut mir leid." Erklang seine Stimme. „Es ist nicht Eure Schuld." Kopfschüttelnd lehnte sie sich gegen die Tischkante. „Es war respektlos, beleidigend." Der Mann nahm den Helm ab und sie bemerkte die tiefe Furche zwischen seinen Augenbrauen. „Ich hätte etwas sagen sollen." Er strich sich durch sein Gesicht. „Weshalb bist du so aufgebracht, Arctic?" Fragend blickte sie ihn an. „Wieso bist du es nicht?" Entgegnete er verständnislos. „Sie wissen nicht, was sie tun." Nari hob die Schultern. „Natürlich war es verletzend..." Sie hielt inne. „Sehr sogar." Sie spielte mit ihren Händen und blickte starr auf den Boden. Misstrauisch musterte Arctic die eingesunkene Frau vor sich. „Nari." Ihr Kopf schellte nach oben, als er ihren Namen aussprach. Für einen kurzen Augenblick stockte ihm der Atem. Tränen schimmerten in ihren Augen.
Goldene Tränen.
Es war ein Instinkt, der ihn dazu bewegte einen Schritt auf sie zu machen. Es war unerklärlich, wieso er plötzlich ihren Kopf gegen seine Brust drückte und sein Kinn auf ihrem Scheitel ablegte. Es war eine Fehlfunktion, dass er seine Arme um ihren Körper legte und sie einfach nur hielt.
Womöglich war er noch viel defekter als angenommen.

DU LIEST GERADE
Apatheia
Ciencia Ficción„Selbst wenn ich den Willen hätte zu fliehen - ich wüsste nicht wohin." Weit entlegen der Galaxis und fernab von jeglichen Karten der Republik liegt ein Planet. Geprägt von endlosen Sandwüsten und Wasser nur tief unter der Erde fließend. So karg und...