Kapitel 31

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c o g i t o
e r g o s u m

»«

„I think,
therefore
I am."

.

„Commander CZ - 0013." Die Worte des Kanzlers ließen Arctic innehalten. Er wollte gerade das Büro verlassen um seinen Pflichten nachzugehen - doch Palpatine schien noch nicht fertig mit dem Klon zu sein. „Kanzler?" Er drehte sich zurück zu dem alten Mann und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. „Ich möchte das Ihr etwas für mich - nein für die Republik tut." Ein Lächeln breitete sich auf seinem faltigen Gesicht aus - doch seine Augen blieben leblos. „Ich höre." Gehorsam wartete der Soldat bis sich der Politiker in seinen Sessel gesetzt hatte.

„Einen interessanten Vorteil habt Ihr der Republik gebracht." Arctic schwieg und wartete auf die Fortsetzung seiner Worte. „Jedoch kann dieser Vorteil ebenso schnell eine Gefahr werden. Ich möchte, dass dies verhindert wird." „Ich kann Euch nicht ganz folgen Exzellenz." Misstrauisch musterte er den Kanzler. „Cygnus, ein unbekannter Planet. Unabhängig von jedem uns bekannten System. Sollte er sich gegen die Republik wenden, wäre das fatal. Im Gegensatz zu Geryan, wissen wir nichts über diesen Planeten - noch weniger über die Spezies auf ihm." Der Commander seufzte innerlich.

Was wollte der Kanzler ihm damit sagen?

„Ihr wisst noch, wie wir Geryan dazu bewegen konnten, sich uns anzuschließen. Nicht wahr?" „Natürlich." Wie würde er diesen Einsatz vergessen? Einen künstlichen Krieg erzeugte er schließlich nicht jeden Tag. Es war eine Provokation, die der Trooper damals einem separatistischen Poltiker zusteckte.

Eine winzige Datei, die ein Volk beinahe in den Ruin trieb und tausenden Einheimischen das Leben kostete. „Wenn die Separatisten von Cygnus erfahren und von den Ci'vai, werden sie sicherlich interessiert sein. Ein kleines Datenleck, ein Maulwurf. Welcher Senator es sein soll, steht Ihnen frei. Danach schaltet Ihr ihn aus. So wie immer." „Ich soll einen Planeten in den Abgrund stürzen lassen?" Gerade noch konnte er den schockierten Ton unterdrücken. „Es wäre nicht das erste Mal, Soldat. Ihr wisst doch was geschieht, wenn einer von euch eine Fehlfunktion aufweist, nicht?" Am liebsten hätte Arctic dem alten Mann das Lächeln aus dem Gesicht geschlagen - seinen Blaster gezogen und ihm den Schädel weggepustet.

„Und was wenn sich Cygnus weigert?" „Dann sind sie Sympathisanten des Feindes und was mit Verrätern geschieht, wisst Ihr genauso gut." Wut keimte in dem Commander auf.
Machtlosigkeit.

Er hasste es, eine Spielfigur zu sein - doch dafür war er gezüchtet worden. Die Handlanger der Republik, nichts anderes waren er und seine Brüder. Moral war unbedeutend. Nari war... - sein Kiefer spannte sich kaum merklich an.

Nari war unbedeutend.

Es diente alles einem größeren Zweck, dass hatte man ihnen schließlich jahrelang eingetrichtert. Aber seine Einheit war nicht umsonst zur Rekonditionierung verurteilt worden. Sie waren zu intelligent, zu eigensinnig und sie hinterfragten zu viel. Das Einzige was die Schatten unter Kontrolle hielt, war die Angst um einander. Ihre einzige Schwäche. Diese machte sich die Republik gewissenlos zu Nutzen. „Habt Ihr mich verstanden, CZ - 0013?" Palpatine riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. „Ihr Befehl wird ausgeführt, Eure Exzellenz."

Doch was wenn seine Brüder nicht mehr seine einzige Schwachstelle waren?

Was dann?


.

Das Naris Laune am Tiefpunkt war, wäre noch untertrieben. Missmutig starrte sie seit Stunden aus dem Fenster oder tigerte durch das Wohnzimmer. Nicht einmal Holo Serien oder soziale Netzwerke konnten sie von ihrer schlechten Laune ablenken. Gestresst strich sie sich durchs Haar und hätte am liebsten etwas durch die große Fensterfront geworfen - am liebsten den Kopf dieser verfluchten Republik. Sie waren in eine Falle getappt, anders konnte Nari sich ihre missliche Lage nicht erklären. Egal wie sehr sie versuchte, etwas positives in den Ereignissen zu finden - sie scheiterte kläglich. Ihr scharfer Verstand ließ gar nicht zu, dass sie sich verzweifelten Illusionen hingab. Erschöpft beschloss sie das einzige zu tun, was ihr Frieden gab und ein Gefühl von Sicherheit. Das Gebet war das Einzige, was sich nicht ändern würde - ihr Glaube war das Einzige, dass ihr diese Politik nicht nehmen konnte.

Still setzte sich nieder und suchte Zuflucht vor ihren lauten Gedanken - murmelte die vertrauten Worte und malte sich ihre geliebte Gebetsstätte aus.

Nachdem sie das Gefühl hatte, ihren inneren Konflikt beruhigt zu haben beschloss sie etwas zu essen. Ihr Blick fiel wieder auf Sprinter. Aßen diese Trooper überhaupt etwas? Er musste doch sicherlich erschöpft sein. Kopfschüttelnd schüttete sie die Fertignahrung in den Topf und in wenigen Minuten roch es in der gesamten Küche nach einer warmen Mahlzeit die sogar ihren Bauch zum Knurren brachte. Die Soldaten vor ihren Türen waren die Einzigen, die sie nicht für diese Misere verantwortlich machen konnte. Sie waren nur leider zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort - so wie sie damals.

Wäre jemand anderes mit der Wache dran gewesen, wäre Arctic vielleicht nicht am Leben. Sie war an Verpflichtungen gebunden, an eine Moral. Andere Ci'vai waren nicht so wie sie. Es war ihre Pflicht, ihr Schicksal den Verwundeten zu versorgen - ihm eine sichere Rückkehr zu ermöglichen und was hatte dies gebracht?

Erschrocken hielt sie inne. So durfte Nari nicht denken. Egal wie misslich die Situation war, würde sie so denken, wäre sie nicht besser als die ganzen Politiker dieser verdammten Republik. Wieder einmal seufzte sie schwer, ehe sie etwas von der Brühe in drei Schüsseln füllte und den Balkon betrat. „Ihr solltet essen." Sie deutete auf die Schüssel in ihrer Hand, nachdem der Soldat sie schweigend unter seinem Visier angeblickt hatte. „Ma'm, das ist nicht nötig..." Er hob die Hände doch Nari schüttelte den Kopf: „Wenn ihr schon den ganzen Tag im Nacken sitzt, könnt ihr auch etwas gegen meine Langeweile tun."

„Ich-..."

„Sonst verliere ich den Verstand und darüber wäre euer Vorgesetzter bestimmt nicht erfreut, oder?" Sie hob argwöhnisch eine Augenbraue und nachgebend nickte der Soldat. „Und sagt Hawk er soll auch kommen. Es wird schon niemand durch die Tür stürmen - erst recht nicht ich." Spottete Nari, ehe sie sich in einen Sessel sinken ließ. Der Trooper wandte sich ab und sprach etwas durch sein Kommunikationsgerät - es war ein ComLink, dass hatte sie ebenfalls durch das HoloNetz erfahren. Eine Art und Weise, um miteinander zu kommunizieren.

Wie ein Telefon. Nur praktischer.

Es wurde vor allem von der republikanischen Armee verwendet, aber auch Verbrechersyndikate und Kopfgeldjäger bedienten sich an der Technologie. Inwieweit sich die Republik von Verbrechern unterschieden, war für Nari fragwürdig - doch dies waren Gedanken die sie lieber für sich behielt.

Hawk betrat kurze Zeit später ebenfalls die Landeplattform und nahm seinen Helm ab. Seine rechte Gesichtshälfte zierte alte Brandnarben, die nur schwer verheilt waren. „Ma'm..." Begann er doch der Blick der jungen Frau ließ ihn verstummen. „Es heißt Nari. Nennt mich nicht Ma'm, dadurch fühle ich mich alt." Kritisierte sie und die Klone nickten verstehend. Schweigend löffelten die Drei ihre Suppe - gerne hätte Nari gewusst, was den Männern durch den Kopf ging. Gespräche anfangen war jedoch nie ihre größte Stärke und das Letzte was sie wollte war ein „Frage - Antwort Spiel." davon hatte sie in den letzten Stunden genug gehabt.

Apatheia Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt