Kapitel 36

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Ausdruckslos stand Nari auf dem Rednerpult. Kein Wort verließ ihre Lippen, während sie den endlosen Vorwürfen und Fragen standhielt. Was sollte sie auch schon Antworten? Vieles war auch für sie nicht begreiflich, außerhalb ihres Wissens. Nari spürte einen bohrenden Blick auf sich und ihre Augen trafen auf ein Paar eisiger. Der Kanzler. Der Grund für ihre Misere. Dieser Mann hatte sie und ihr Land in den Abgrund gestürzt.

Das hinterhältige Funkeln entging ihr nicht. Der lodernde Wahnsinn entging ihr nicht. Dieser heimtückische Blick würde sie wohl für den Rest ihres Lebens verfolgen.

Nari schwieg und ließ das Stimmengewirr über sich ergehen. Sie war keine großartige Rednerin. Es hatte nie zu ihren Aufgaben gezählt. Sie war nicht da, um Leuten von ihren Standpunkten zu überzeugen. Sie war immer eine Beraterin gewesen und würde es auch bleiben. So war ihr Charakter. Wie sehr wünschte sie sich jemanden herbei, der ihre Sprache verstand und dasselbe Leid wie sie fühlen könnte. Stattdessen wogen sich ihre Leute in falscher Sicherheit auf ihrem Heimatplaneten. Noch hatten diese schicken Politiker nicht beschlossen, Aufklärungstruppen zu entsenden. Doch die Koshla Vaam war nicht naiv genug, zu hoffen, dass sie davon absehen würden.

Die Wut in ihrem inneren unterdrückend, nickte sie dem Berater an ihrer Seite zu. Als würde sie ihn brauchen. Ohne ein Wort zu sagen, wandte sie sich um und verließ den Pult - ließ die aufgeregte Menge hinter sich und betrat den leeren Flur.

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„Commander!" Erschöpft schnaubte Bear und lehnte sich an die Wand. „Ich hab dir gesagt, du sollst nicht zu lange aufbleiben." Entgegnete Arctic trocken und erhielt einen düsteren Blick als Antwort. „Ich kann nichts für deine Launen." Brummte er dann. „Da hat er Recht!" Pflichtete Gunn ihm bei, während er seine Ausrüstung in den Schrank räumte. „Es ist nicht unsere Schuld das der Kanzler angeordnet hat, die Heimat deiner kleinen..." Der langhaarige Klon verstummte Augenblicklich, als er den Gesichtsausdruck seines Commanders erblickte.

„Höre ich noch einmal etwas über diesen Einsatz, schwöre ich Euch, dass ihr Euch wünschen werdet so ein Training wie heute zu haben." Zischte er drohend und die Männer hoben ergeben die Hände. „Tut uns leid man." Cloud zuckte mit den Schultern. „Sie scheint dir wohl was zu bedeuten." Bemerkte Blythe vorsichtig und genervt stöhnte Arctic auf. „Tut sie nicht."

„Das ist doch nichts wo für man sich schämen muss, Arc. Es ist doch absolut normal, dass du mit jemanden sympathisierst, mit dem du mehrere Monate nur zu zweit gewesen bist." Stellte Blythe schlichtend fest und Arctic seufzte ergeben. „Ich muss den Befehlen gehorchen und ihr solltet das auch. Keine hübschen Twi'leks mehr aus der 79. Verstanden?" Er ging wieder in den Befehlston über und ignorierte die entgeisterten Blicke seiner Männer. Kopfschüttelnd ließ er den chaotischen Haufen zurück und machte sich auf zu der Kantine.

Die anderen Soldaten ignorierend suchte er sich einen Platz in einer Ecke aus und ließ sich dort nieder. Die meisten Reggs mieden seine Einheit so oder so. Dennoch kam es ab und an zu Zwischenfällen. Um diese zu vermeiden, mieden sie alle anderen. Nicht auffallen war ihre Taktik zu überleben. Es war auch Naris Taktik gewesen. Die ihres Volkes. Er hatte ihr diese genommen und jetzt wurde sie mit jeder Menge Fragen konfrontiert. Irgendetwas zog sich bei dem Gedanken ihn ihm zusammen und der Appetit auf sein Essen verging. Stirnrunzelnd starrte er auf die farblose Pampe. Was war das für ein Gefühl? Egal wie sehr er darüber nachdachte, er konnte es nicht einordnen. Wieso schmerzte ihm der Gedanke? Als würde jemand mit einer Klinge auf ihn einschneiden. Es war befremdlich. Er sollte sich von Nari distanzieren. Es war das einzige Richtige. Würde sie jemals erfahren was die Republik - was die Schattentruppler getan hatten...

Es würde gar nicht erst soweit kommen." Flüsterte sein Unterbewusstsein. „Palpatine würde sie vorzeitig ausschalten." Wahrscheinlich würde er auch noch jemanden aus seiner Einheit damit beauftragen. Zuvor hatte es Arctic nie gekümmert Opfer zu bringen. Jetzt tat es das. Gepeinigt knirschte er mit den Zähnen und rieb sich die Stirn.

Was sollte er tun? Ein Auge auf die Koshla Vaam haben und mit aller Macht verhindern, dass sie der Republik auf die Schliche kam? Doch konnte er das? Ihr so dreist ins Gesicht lügen? Würde er ihren dunklen Augen standhalten können? Er verhielt sich ja bereits jetzt entgegen des Protokolls. Körperkontakt, emotionale Nähe. Sie brach die Regeln, die er sich und seinen Männern setzte. Er mutierte zu einem Klon, der aus der Reihe tanzte. Bilder flackerten vor seinen Augen auf. Hollow. Nie würde er diese Hinrichtung vergessen. Wie konnte er auch? Mit leeren Blick starrte er auf einen unsichtbaren Punkt und realisierte nicht, dass er schon lange verloren hatte.




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Heyy :)
Ich hab Euch nicht vergessen!
Ich bin erfolgreich umgezogen und hab die letzten Wochen damit verbracht Niederländisch zu lernen 😭 Hab dieses katastrophale Sprachexamen bestanden und kann mich jetzt wieder etwas mehr auf meine Geschichten fokussieren.

xoxo

Apatheia Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt