Kapitel 39

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Seine Brüder stellten natürlich schnell fest, dass mit ihrem Commander etwas nicht stimmte. Er war gereizt. Etwas, was äußerst selten vorkam. ZC-0013 erhielt nicht umsonst den Namen Arctic. Nichts brachte ihn aus der Ruhe und nie verlor er seine kalkulierte, eisige Fassade. Doch in seinem Inneren begann alles zu zerbrechen.

Die junge Gelehrte ließ ihm keine Ruhe.
Nari hatte sich wie ein Parasit in seine Gedanken eingenistet und begleitete ihn jede freie Minute. Nein, kein Parasit. Er betrachtete sie nicht als etwas unerwünschtes und das brachte ihn noch viel mehr um den Verstand. Der Gedanke daran, Nari zu verlieren machte ihn Irre. Wieso empfand er so? Er war defekt, ganz klar. Sie waren perfekt Konditioniert worden, auf jede erdenkliche Situation und Stress sollte ihn nicht interessieren und doch tat es das.

Selbstverständlich verlor er kein Wort darüber, doch seine Männer stellten fest das etwas nich stimmte. Doch auch sie schwiegen. Ob es aus Loyalität oder aus Angst war - das konnten nur sie beantworten.

Es war wieder einer der Tage, in denen Arctic sich in den Trainingsraum geflüchtet hatte und stundenlang trainierte. Jeder Muskel und jeder Knochen schmerzte, doch es lenkte ihn ab. Er wusste, dass er den Komplott nicht mehr verhindern konnte und viel schlimmer noch - er hatte aktiv dazu beigetragen. Was wenn man sie töten würde? Er kannte den Kanzler. Hinter seinen leblosen Augen verbarg sich eine noch viel leblosere Seele.

Er wusste wie gierig, unberechenbar und hinterhältig dieser Mann war. Sein ganzes Leben hatte er damit verbracht, den Dreck hinter ihm aufzuräumen. Alles für die Republik. Alles für Palpatine.

Ehre und Treue der Republik.

Ehre und Treue dem Kanzler.

Für die Freiheit.

Für die Gerechtigkeit.

Doch Gerecht und Frei fühlte sich all dies schon lange nicht mehr an. Für was kämpfte er überhaupt? Jedesmal wenn er sich diese Frage stellte, bekam er als Antwort einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Kurz darauf, Leere. Emotionslosigkeit. Hinterfragte Arctic dies? Natürlich nicht. Wieso sollte er?

„Ich habe gehört Ihr trainieret so, als würden Sie den Krieg alleine gewinnen wollen." Eine weiche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und überrascht trat er vom Boxsack zurück und erblickte ein bekanntes Gesicht. Das Gesicht, dass seine komplette Welt aus den Fugen gerissen hatte.

Nari.

„Koshla Vam." Stellte der Klon überrascht fest und begann, die Boxhandschuhe auszuziehen. „Arctic." Antwortete sie leise. „Was führt dich hier her?" Bemerkte der Klon, nachdem er sich vergewisserte, dass sie alleine waren. „Es tut mir leid." Verwirrt runzelte Arctic die Stirn. „Was?"
Hakte er schließlich nach. „Ich habe mich dir gegenüber ungerecht verhalten." Führte die junge Gelehrte schließlich weiter. „Nari." Die junge Frau vor ihm hielt inne. „Hör auf dich zu entschuldigen." Fügte er hinzu und sie wollte bereits wieder ihren Mund öffnen um etwas zu sagen, doch er schüttelte den Kopf. „Du hast Recht, mit allem." Sagte er nun trocken, ihren Blick meidend.  „Was meinst du?" Verwirrt sah sie ihn an. „Mit der Republik, dem Kanzler..." Er hielt inne. „Ich weiß nicht wieso ich dir das erzähle." „Ich verstehe nicht worauf du hinauswillst..." Die Ci'vai sah ihn fragend an. „Du musst verschwinden Nari. Das will ich dir damit sagen." Er trat dicht an sie heran und sie blickte stumm auf die Brustplatte seiner Rüstung.

„Aber ich kann doch jetzt nicht einfach weg, sie würden nach mir suchen und dann würde ich ihnen einen Grund geben um..." Murmelte sie verwirrt, doch der Soldat unterbrach sie: „Sie werden einen Grund finden, auch wenn du ihnen keinen gibst. So funktioniert das hier." Ihre dunklen Augen weiteten sich: „Woher weißt du das?" Wollte sie misstrauisch wissen. „Was glaubst du denn?" Entgegnete er schroff.

„Und wie stellst du dir das vor? Ich werde rund um die Uhr bewacht." Lautete ihre ebenso schroffe Antwort. „Ich helfe dir." „Man würde dich suspendieren und für Hochverrat anklagen."
„Ich weiß wie man Spuren verwischt,
vertrau mir." Sein Blick war wieder einmal undurchschaubar und wieder fragte sich Nari, was in diesem Mann vorging.

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