Kapitel 4

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„Elly?“ wortlos hob ich meinen Kopf, als Sofie das Büro betrat. „Redest du immer noch nicht mit mir?“ irritiert runzelte ich meine Stirn. „Du bist vorhin hier rein gekommen und hast mich keines Blickes gewürdigt. Gestern hast du auch alle meine Nachrichten ignoriert.“ das hatte doch überhaupt nichts mit ihr zu tun. „Es tut mir leid, das war nicht meine Absicht.“ entschuldigend sah ich Sofie an, die sich mir gegenüber auf den Stuhl setzte.

Nachdem ich Sofie am Handy abgewürgt hatte, fuhr mich Darek zu sich nach Hause. Er sagte mir, dass es wohl besser wäre, wenn ich Brody gerade nicht über den Weg laufen würde, weil er ja wieder einmal im Club war. Myles hatte ihm nämlich noch geschrieben, dass er wieder einmal völlig betrunken war. Was sollte ich sagen, ausser, dass Darek recht hatte. Wahrscheinlich wäre es völlig eskaliert, wenn ich Brody über den Weg gelaufen wäre.

Als ich dann am morgen aufwachte, war Darek nicht mehr da. Er hatte mir einen Zettel hinterlassen in der stand, dass er schon zur Arbeit gehen musste, also ging ich nach Hause. Leider meinte es das Leben nicht gut mit mir, denn natürlich musste ich Brody über den Weg laufen.

Nicht nur, dass er um neun Uhr morgens auf der Couch sass und sich mit Alkohol zuschüttete, nein, auf dem Couchtisch lag ein Brief von seinem Arbeitgeber mit der fristlosen Kündigung. Als ich das gelesen hatte, schaltete es bei mir völlig ab. Ich hatte genug davon, dass er sich jeden Tag betrank und sich wie der letzte Penner verhielt und das sagte ich ihm auch.

Natürlich liess er sich das nicht bieten und wurde ebenfalls wütend. Das alles eskalierte so sehr, dass wir uns gegenseitig mit den übelsten Fluchwörtern beleidigten. Wäre es nur das gewesen, dann wäre irgendwann alles wieder in Ordnung gewesen, aber Brody hatte es definitiv zu weit getrieben.

Er hielt mir vor, dass ich Schuld hatte, dass seine grosse Liebe im Knast war und ich das noch bitter bereuen würde. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass es der Alkohol war, der aus ihm sprach, aber seine Anschuldigungen und Beleidigungen nahmen einfach kein Ende, bis ich genug hatte und wortlos das Wohnzimmer verliess. Er schrie mir hinterher und sagte mir, dass ich es noch bereuen würde, aber ich hörte gar nicht mehr auf ihn und ging.

„Elly!“ erschrocken kam ich aus meinen Gedanken. „Geht es dir gut?“ „Nein, überhaupt nicht. Ich brauche Ablenkung.“ seufzend klappte ich den Laptop zu und verliess das Büro mit Sofie. Mir war völlig klar, dass sie neugierig war und wissen wollte, was ich gestern den ganzen Tag getan hatte, aber sie wusste auch, dass ich im Moment nicht darüber reden konnte.

„Willkommen bei Queen's Bite. Kann ich Ihnen schon etwas zu Trinken bringen?“ sagte ich meinen üblichen Satz auf. „Für mich einen Eistee.“ „Eine Cola.“ wortlos hob ich meinen Kopf und sah Darek und Mark an. Mark war Dareks neuer Partner, den ich das eine oder andere Mal auch schon auf dem Revier gesehen hatte, aber sonderlich viel hatte ich nicht mit ihm geredet. „Kommt sofort.“ gezwungen lächelnd überreichte ich ihnen die Speisekarten und ging zum Tresen um die Getränke vorzubereiten.

„Danke.“ lächelnd sah mich Mark an, als ich sein Getränk auf den Tisch stellte. „Habt ihr euch schon entschieden?“ „Was kannst du empfehlen?“ das war gar nicht so einfach, denn alles hier schmeckte fantastisch. „Die Lasagne.“ „Da sage ich nicht nein.“ lächelnd zwinkerte er mir zu, aber ich beachtete ihn gar nicht weiter und sah Darek an. „Und was nimmst du?“ „Cheeseburger mit Pommes.“ „Kommt sofort.“ ich gab die Bestellung in das Tablet ein und ging wieder zum Tresen.

„Brody und ich haben uns gestritten. Als ich gestern nach Hause gekommen bin, sass er betrunken auf der Couch und vor ihm auf dem Tisch lag sein Kündigungsschreiben von seinem Arbeitgeber.“ mit geweiteten Augen sah mich Sofie an. „Was soll ich sagen.“ schulterzuckend gab ich die Bestellung in die Kasse ein. „Ich hatte einfach genug und habe angefangen ihn anzuschreien. Er hat sich das natürlich nicht bieten lassen und so haben wir uns immer weiter aufgeschaukelt, bis er mir an den Kopf geworfen hat, dass er wegen mir seine grosse Liebe verloren hat, aka Luna. Ich bin dann einfach gegangen.“ seufzend schüttelte ich meinen Kopf und drehte mich zu Sofie um, die ein Grinsen im Gesicht hatte.

Eleanor - ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt