Kapitel 23

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Sofie

„Elly?“ wie so oft in den letzten Tagen, stand ich vor ihrer Haustür und klingelte, aber genau wie sonst auch, öffnete sie mir nicht. Ihr Wagen stand kein einziges Mal auf der Auffahrt, also war sie wohl nicht Zuhause, aber ich hatte keine Ahnung wo sie sonst hätte sein sollen.

Seit drei Tagen tauchte sie nicht auf der Arbeit auf, sie hatte ihr Handy ausgeschaltet und niemand von uns hatte etwas von ihr gehört, oder sie gesehen. Ich machte mir unheimliche Sorgen um sie, vor allem, weil es ihr überhaupt nicht ähnlich sah einfach so unterzutauchen.

„Elly!“ verzweifelt klingelte ich wieder an die Tür. Als sie erneut nichts von sich hören liess, hatte ich genug und nahm mein Handy in die Hand um Darek anzurufen. Er liess sich genau so wenig bei uns blicken wie Elly, nur, dass bei ihm klar war, wieso er das tat.

Darek hatte Elly nicht nur angeschrien und ihr unheimliche Angst gemacht, sondern sie auch noch geschlagen. Seine Reue hatte ich sofort gesehen und auch wenn ich ihn dafür hasste, dass er meine beste Freundin geschlagen hatte, wollte ich, dass er endlich wieder mit ihr zusammen kam. Jeder Blinde sah doch, was sie für einander empfanden und das sie zueinander gehörten.

„Sofie, habe ich ni-“ „Ich brauche deine Hilfe.“ ging ich dazwischen. „Was ist los?“ vorhin klang Darek noch genervt, weil ich ihn anrief, aber jetzt war die Besorgnis klar in seiner Stimme zu hören. „Ich weiss nicht wo Elly ist. Seit drei Tagen hat niemand sie gesehen. Sie taucht nicht bei der Arbeit auf und geht auch nicht an ihr Handy. Du musst mir bitte helfen.“ verzweifelt klopfte ich an die Tür, aber es war klar, dass keine Reaktion kam.

„Ich lasse gerade ihr Handy orten. Wo bist du?“ „Vor ihrer Haustür. Elly!“ rief ich und klingelte erneut. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was passiert sein könnte. Als sie vor drei Tagen zusammenbrach und danach einfach verschwand, wusste ich nicht was ich machen sollte und rief Darek an, damit er mir half. Auch da hatte er ihr Handy geortet, aber bevor er einen Streifenwagen an die Adresse schicken konnte, bekam er schon den Funkspruch, dass Elly festgenommen wurde.

Darek wusste, dass Elly ihn nicht sehen wollte und schickte deshalb Mark vor um mit ihr zu reden. Scheinbar wurde die Anzeige gegen sie schnell zurückgezogen und Mark schickte sie nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt hatte niemand etwas von ihr gehört. So im Nachhinein gesehen hätten wir früher etwas unternehmen sollen, denn scheinbar war das der Auslöser für ihr verschwinden.

„Das letzte Signal kam vor drei Tagen.“ riss mich Darek aus meinen Gedanken. „Und wo war das?“ „Bei ihr Zuhause.“ fassungslos riss ich meine Augen auf, als mir klar wurde, was das zu bedeuten hatte. In der nächsten Sekunde schlug ich heftiger gegen die Tür, auch wenn ich sie nicht mit meiner Faust öffnen konnte.

Elly war noch nie jemand, der einfach so ihr Handy ausschaltete. Sie war immer für jeden erreichbar, egal ob es ihre Familie, Freunde oder die Arbeit war. Zu wissen, dass Elly wahrscheinlich seit drei Tagen in diesem Haus war, sie bewusstlos auf dem Boden lag, tot war, oder sich irgendetwas angetan hatte, liess mich völlig verzweifeln.

Ich hatte durchaus mitbekommen, dass es ihr nicht gut ging, aber ich hatte mir nichts dabei gedacht. Elly war eine Person, die man nicht zum Reden zwingen konnte. Wenn sie reden wollte, dann kam sie auf einen zu und genau deshalb dachte ich, dass sie mit allem klar kam. Hätte ich gewusst, dass es ihr so schlecht ging, hätte ich viel früher das Gespräch mit ihr gesucht.

„Sofie!“ Erleichterung durchflutete mich, als Darek neben mich trat. „Ist sie da drin?“ „Ich weiss es nicht.“ Darek war genau so besorgt wie ich, was ihn wahrscheinlich dazu veranlasste das Nächste zu tun. Einen Moment sah er sich die Tür an, ehe er etwas nach hinten ging und mit seinem Fuss so fest zuschlug, dass die Tür mit einem Knall aufging und wir endlich das Haus betreten konnten.

Eleanor - ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt