Kapitel 16

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Müde ging ich zum Wohnzimmer und sah gleich zu Darek, der in der Küche stand und irgendetwas am Herd machte. Ohne auch nur ein Geräusch zu machen, ging ich zu ihm und schlang von hinten meine Arme um ihn. Ich hatte erwartet, dass er sich erschrecken würde, aber er legte lediglich seine Hand auf meinen Arm. „Morgen.“ murmelte ich und schmiegte meinen Kopf an seinen Rücken.

„Es ist fast Mittag.“ korrigierte er mich, während er sachte meine Arme von sich nahm und sich zu mir umdrehte. Wieder hatte er diesen besorgten Blick im Gesicht, mit dem er mich in den letzten Stunden jedes Mal angesehen hatte, als ich aus meinem Schlaf schreckte, weil ich von diesen Männern geträumt hatte. „Sieh mich nicht so an. Es geht mir gut.“ skeptisch hob er eine Augenbraue. Er wusste nun mal, dass ich ihn anlog.

„Du kannst mir vielleicht endlich einmal sagen, wer diese Männer waren.“ jedes Mal, wenn ich aus meinem Traum hochschreckte und Darek somit auch weckte, fragte ich ihn, wer diese Männer waren und was der eine damit meinte, als er sagte, dass Darek ihm den Vater genommen hatte. Aber bis jetzt hatte er mir keine Antwort gegeben, obwohl es mir zustand zu wissen, wieso ich damit hineingezogen wurde.

„Du weisst, dass es mir leid tut.“ seufzend nickte ich und nahm seine Hände in meine. „Und ich habe dir mehr als einmal gesagt, dass du nichts dafür kannst.“ er konnte doch nicht wissen, dass so etwas passieren würde, also wieso sollte ich ihm irgendwelche Vorwürfe machen.

Darek rang mit sich, das sah ich ihm genau an und für einen Moment dachte ich, dass er mir meine Frage wieder nicht beantworten würde, aber gegen meinen Erwartungen, dass er diesem Thema erneut aus dem Weg ging, deutete er auf den Esstisch, an den ich mich auch gleich setzte. Erst jetzt sah ich den Teller mit Pancakes in der Mitte stehen. „Du hast Frühstück gemacht?“ fragte ich ihn überrascht, während er sich mir gegenüber setzte.

„Das ist das Mindeste, was ich nach allem für dich tun kann.“ „Hör bitte auf dir Vorwürfe zu machen. Du warst es doch, der mir da raus geholfen hat.“ „Und dich da reingezogen hat.“ mit einem Seufzen nahm ich seine Hand in meine, die er auf den Tisch gelegt hatte. „Du kannst rein gar nichts dafür. Wenn jede Frau eines Polizisten das zu befürchten hat, dann wärt ihr alle Single, oder ihr würdet euren Job an den Nagel hängen. Hör bitte damit auf, okay?“ einige Sekunden sah er mich an, bis er ergeben nickte und meine Hand drückte.

„Sein Name war Alejandro Martinez.“ verwundert sah ich Darek an. „Wieso kommt mir der Name bekannt vor?“ „Weil wir seinen Vater letztes Jahr verhaftet haben.“ natürlich! Das war dieser Gregorio Martinez, von dem mir Isaac erzählt hatte. „Aber er hat gesagt, dass du ihm seinen Vater genommen hast.“ leidend sah mich Darek an. „Er starb vor zwei Monaten. Ein Mitinsasse hat ihn umgebracht.“ jetzt wurde mir alles klar. Dieser Alejandro gab Darek die Schuld, dass sein Vater tot war. Aber Darek konnte doch überhaupt nichts dafür.

„Es tut mir so unendlich leid.“ sofort stand ich von meinem Stuhl auf, als ich die Verzweiflung in seinen Augen sah und ging zu ihm. „Du kannst überhaupt nichts dafür.“ „Sie haben dich meinetwegen verletzt.“ vorsichtig legte er seine Hand auf meine linke Hüfte und hielt mit der anderen sanft meinen Arm fest. „Nein, sie haben mich verletzt, weil sie dumm sind. Sie hätten von Anfang an wissen sollen, dass man sich nicht an der Freundin eines Cops vergreift.“ sofort schnappte sein Kopf nach oben.

„Freundin?“ fragte er hoffnungsvoll, wobei sich bei diesem Blick ein Lächeln auf meine Lippen legte. „Das habe ich gesagt, ja.“ vorsichtig zog er mich zu sich, so dass ich mich seitlich auf seine Beine setzte. „Und dir geht das nicht zu schnell?“ das war eine sehr gute Frage. „Ehrlich gesagt weiss ich es nicht, aber angesichts dessen, dass mein Kopf nichts mehr zu sagen hat und ich nur noch auf mein Herz höre, ist die Sache eigentlich klar.“ verwirrt über meine Worte legte er seinen Kopf etwas schief.

Eleanor - ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt